Berlin. Nach Expertenmeinung schaden Feuerwerkskörper der Umwelt mindestens so sehr wie Dieselabgase. Gegen beides geht die Umwelthilfe vor.

Schwerverletzte, Müll auf den Straßen und eine hohe Feinstaubbelastung nach Silvester sind Argumente für ein Böllerverbot in Städten. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will eines dieser Argumente nun nutzen – zur Not vor Gericht.

„Wir werden den politischen Druck erhöhen“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch der „Berliner Zeitung“. Man werde alle Möglichkeiten einer Klage prüfen. Die Organisation könnte also Böllerverbote in Städten vor Gericht erzwingen.

Feuerwerke und Böller sorgen für schlechte Luft

„Das wäre jedoch das letzte Mittel der Auseinandersetzung“, sagte Resch. „Am liebsten wäre uns, wir könnten uns möglichst schnell außergerichtlich mit den Kommunen einigen.“

Umweltschützer warnen schon lange vor der hohen Feinstaubbelastung durch die Silvesterböllerei. Etliche Kommunen haben das private Böllern in den Innenstädten bereits untersagt – zum Teil mit Blick auf die Umweltbelastung, zum Teil aus Sicherheitsgründen.

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey im Auftrag unserer Redaktion sprach sich die Mehrheit der Befragten für ein Böllerverbot aus.

Die DUH hat im Rahmen der Dieselkrise bereits erfolgreiche Prozesse gegen Kommunen geführt und auch dabei auf hohe Feinstaubbelastungen hingewiesen. Zuletzt hatte die Umwelthilfe ein Tempolimit von 120 auf Autobahnen gefordert. Sie hatte zuvor mit Klagen eine ganze Reihe von Fahrverbotszonen für ältere Dieselautos in Großstädten erwirkt.

Solche Verbotszonen soll es nun auch für Raketen und Böller in der Silvesternacht geben.

Umwelthilfe: Feuerwerk am besten nur noch am Stadtrand

Die Deutsche Umwelthilfe forderte Kommunen mit hoher Luftbelastung auf, zentrale und professionell gestaltete Feuerwerke außerhalb dieser mit Feinstaub belasteten Zonen zu veranstalten, am besten am Stadtrand.

„Ein öffentliches Feuerwerk oder eine professionelle Pyro-Show sind dabei nicht nur sicherer. Diese belasten auch die Umwelt weniger, da hier meist andere Feuerwerksbatterien zum Einsatz kommen“, sagte Resch.

Deutsche Umwelthilfe fordert Tempo 120 auf Autobahnen

weitere Videos

    Neben der Feinstaubbelastung, gilt Silvesterfeuerwerk – bei unsachgemäßem Einsatz – auch als Sicherheitsrisiko. Die Bilanz in diesem Jahr: Feuerwerk führte zu mindestens einem Todesfall, es gab mehrere verletzte Kinder.

    Trotz der Sicherheitsrisiken und den Argumenten der Umwelthilfe appellieren viele Politiker an die Selbstkontrolle der Bürger. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner etwa will sich nicht „Deppen“ beugen. Die CDU-Politikerin sagte, man dürfe ein Verbot nicht darauf aufbauen, dass einige wenige Feuerwerkskörper nicht sachgemäß nutzten. (dpa/ac)