Berlin. . Zwei Mal überlebte Olivia Newton-John den Krebs. Jetzt ist die Krankheit zurück. Gerüchte, sie liege im Sterben, lächelt sie weg.

Das US-Revolverblatt „National Enquirer“ ist nicht zimperlich, wenn es darum geht, den nahenden Tod von Prominenten zu prophezeien. 2015 war es Hillary Clinton, die angeblich „nur noch sechs Monate zu leben“ hatte. Im darauffolgenden Jahr kandidierte die Politikerin gegen Donald Trump für das Präsidentenamt.

2016 hieß es, Cher sei „einsam, pleite und dem Tod nahe“. Die Sängerin geht dieses Jahr auf Welttournee. Nun hat die Zeitschrift auf ihrem Titel verkündet: „Mutige Olivia Newton-John: Sie verliert ihren dritten Kampf gegen den Krebs und geht nach Hause, um auf ihrer Ranch zu sterben.“

Gerüchte seien stark übertrieben

Während bisher die meisten Stars die Abgesänge des Blattes ignorierten, zeigt die 70-Jährige Zähne – und zwar mit einem Lächeln. Strahlend und sorgfältig frisiert dementiert die Sängerin und Schauspielerin („Grease“, „Xanadu“) in einem Video auf ihrer Instagram-Seite die Todes-Fantasien des „National Enquirer“, die durch dessen Internet-Ableger „Radar Online“ in alle Welt verbreitet und von vielen Medien zitiert wurden. Fans hatten die Berichte bereits besorgt kommentiert.

„Die Gerüchte über meinen anstehenden Tod sind stark übertrieben, um ein sehr berühmtes Zitat zu benutzen“, sagt sie in dem kurzen Clip und zitiert US-Autor Mark Twain.

„Ich fühle mich gut und möchte Ihnen allen ein möglichst glückliches, gesundes 2019 wünschen und Ihnen für die wundervolle Unterstützung für mich und meine Olivia-Newton-John-Krebsstiftung danken.“ Auch ihre Nichte Tottie Goldsmith, selbst Sängerin und Schauspielerin, widersprach den „kranken Gerüchten“.

Mit John Travolta in der Musical-Verfilmung „Grease“ (1978).
Mit John Travolta in der Musical-Verfilmung „Grease“ (1978). © imago/Prod.DB | imago stock

Ihre Tante sei bei guter Gesundheit. Newton-John engagiert sich stark im Kampf gegen Krebs, seit 1992 ein Tumor in ihrer Brust festgestellt wurde. Die Australierin ging ungewöhnlich offen mit der Diagnose und der anschließenden Brustamputation um – das zu einer Zeit, als gerade bei Frauen im Showgeschäft die Krankheit noch ein Tabu war. Auch Newton-John, die mit ihrem Aerobic-Song „Physical“ 1981 einen Welthit landete, stand für scheinbar unendlich gute Laune und einen makellosen Körper.

Später nannte sie ihre Brustamputation „eine sehr emotionale Sache“, die aber letztendlich „kein großes Ding“ gewesen sei. „Eine Menge Frauen drehen durch, wenn sie eine Brust verlieren oder die Operation durchstehen müssen, weil es so viel von dem ausmacht, was sie sind“, sagte Newton-John. „Aber ich habe immer gesagt, dass man nicht die Summe seiner Brüste ist.“ Die Krankheit habe es ihr zudem leichter gemacht, Mitgefühl für andere zu entwickeln.

Marihuana als Therapie

2013 kehrte der Krebs zurück und streute auch in der Schulter. Im September 2018 verkündete sie in einer Talkshow, dass sie erneut erkrankt sei. Newton-John gab sich abermals tapfer: „Es gibt Leute da draußen, die sind viel schlimmer dran als ich“, sagte sie.

Sie sei eine sehr privilegierte Person und sich darüber bewusst: „Ich wohne an diesem wunderschönen Ort. Ich habe einen wunderbaren Ehemann. Ich habe all diese Tiere, die ich liebe. Ich habe eine unglaubliche Karriere. Ich habe wirklich nichts, worüber ich mich beschweren kann“, erzählte sie. „Ich glaube, ich werde das überstehen. Das ist mein Ziel.“

Ihr Lebensgefährte war für tot erklärt worden

Die Schauspielerin unterzog sich Bestrahlungen, um den neuen Tumor an ihrer Wirbelsäule zu behandeln. Die Therapie unterstützt sie mit Naturheilmitteln wie medizinischem Marihuana, das ihr Ehemann, der Unternehmer John Easterling, auf der gemeinsamen Ranch in Santa Barbara (Kalifornien) anpflanzt.

Dass Totgesagte mitunter länger leben, erfuhr Newton-John schon vor Jahren. 2005 war ihr damaliger Lebensgefährte Patrick McDermott von einem Bootsausflug vor Kalifornien nicht zurückgekehrt und später für tot erklärt worden.

Immer wieder behaupteten danach jedoch Zeugen, ihn lebend gesehen zu haben. 2008 gaben Ermittler bekannt, der frühere Kameramann lebe in Mexiko und habe bewusst sein bisheriges Leben hinter sich gelassen.