Berlin. Vor 40 Jahren kam „Grease“ in die Kinos. Ein Gespräch mit Hauptdarsteller John Travolta über Musik und das Gedächtnis des Körpers.

Seine Rolle als Rechtsanwalt in der Serie „American Crime Story“ über den legendären O.-J.-Simpson-Prozess brachte ihm im vergangenen Jahr noch einmal eine Nominierung für den Golden Globe ein. Doch sonst ist es ein wenig still geworden um John Travolta. Zuletzt hat der 64-Jährige eine digital restaurierte Fassung des Welterfolgs „Grease“ vorgestellt. Wir trafen ihn aus diesem Anlass zu einem Interview.

Mr. Travolta, das Kultmusical „Grease“ ist 40 Jahre alt geworden. Können Sie die Songs von damals eigentlich noch hören?

John Travolta: Nicht nur hören, sondern auch noch singen. Wahrscheinlich würden mir so spontan nicht mehr alle Textzeilen einfallen. Aber die Melodien werde ich nie vergessen.

Und wie sieht es aus mit den Tanzschritten?

Travolta: Die sowieso nicht. Mit Bewegungen und Choreografien ist es viel einfacher, sie in Erinnerung zu behalten, als mit Worten. Der Körper hat ohne Frage ein besseres Gedächtnis als das Gehirn!

Ihr Talent auf der Tanzfläche ist ja auch beträchtlich. Das ist auf Partys doch sicherlich immer von Vorteil gewesen, oder?

Travolta: Im Gegenteil! Wenn die ganze Welt dich als begnadeten Tänzer kennt, lässt du es privat am liebsten ganz bleiben. Weil es eben nichts Ungezwungenes und Lockeres hat, wenn alle gucken und Erwartungen haben. Ich erinnere mich noch gut an eine Party vor vielen Jahren, bei der mir plötzlich auffiel, dass Prince und ich die einzigen waren, die nur am Rand der Tanzfläche öde vor sich hinwippten, statt sich mittendrin zu verausgaben. Traurig, nicht wahr?

Ausgerechnet die beiden, die eine echte Show abziehen könnten, taten es nicht. Aber so war es immer. Ich habe mir das Tanzen lieber für meine Filme aufgehoben, ob nun „Saturday Night Fever“ und „Grease“ oder später „Pulp Fiction“ und „Hairspray“.

Ende der Siebziger wurden Sie sehr schnell zum Star und Sex-Symbol. Haben Sie der Ruhm und die plötzliche Aufmerksamkeit je überfordert?

Travolta: Nicht wirklich, denn der Erfolg kam nicht über Nacht. Bevor 1977 „Saturday Night Fever“ in die Kinos kam, hatte ich schon etliche Jahre als Schauspieler gearbeitet. Und war durch die Serie „Welcome Back, Kotter“ auch schon ein bisschen bekannt. Ich war also schon daran gewöhnt, auf der Straße erkannt zu werden.

Natürlich war der ganze Rummel plötzlich eine ganze Spur größer, aber ich war vorbereitet, ihm mit einer gewissen Portion Skepsis zu begegnen. Außerdem war mein Lebensstil schon damals sehr zurückgezogen. Sobald ich es mir erlauben konnte, zog ich weg aus Los Angeles – erst in eine ruhige Ecke von Santa Barbara, dann nach Carmel und später nach Florida. Ich habe mich immer mehr für Ruhe als fürs Rampenlicht interessiert.

John Travolta mit Olivia Newton-John in „Grease“.
John Travolta mit Olivia Newton-John in „Grease“. © imago/Cinema Publishers Collection | imago stock

Viele Ihrer Filme sind nicht nur Klassiker geworden, sondern auch auf ikonische Weise sehr amerikanisch.

Travolta: Oh, interessant. Dabei empfinde ich mich selbst eher als Weltbürger denn als Amerikaner. Es gibt keinen Kontinent, auf dem ich mich nicht zu Hause fühle. Aber tatsächlich spüre ich den Amerikaner in mir immer am deutlichsten, wenn ich Figuren spiele, die fast exemplarisch amerikanisch sind: Danny in „Grease“, der Militäroffizier in „Wehrlos – Die Tochter des Generals“, der Cowboy in „Urban Cowboy“. Diese Figuren bringen den Amerikaner in mir besonders deutlich zum Vorschein.

Haben Sie in all den Jahren vor der Kamera je die Lust an Ihrem Beruf verloren?

Travolta: Ich hatte nie wirklich die Nase voll von der Schauspielerei. Aber natürlich verändert sich im Laufe der Jahre die Motivation. Im Moment ist es vor allem meine Familie, die mich antreibt. Meinen neuen Film „Gotti“ – über den Mafia-Boss John Gotti – habe ich zum Beispiel nicht zuletzt für meine Frau Kelly Preston gedreht, die darin meine Frau spielt und unbedingt mal wieder eine solche Rolle verdient hatte.

Diese Promis sind Scientology-Mitglieder

Tom Cruise ist wohl der prominenteste Anhänger von Scientology. Der Hollywood-Star („Mission Impossible“) ist seit 1986 Mitglied der Sekte. 2004 wurde er mit dem höchsten von Scientology verliehenen Orden ausgezeichnet. Diese Aufnahme zeigt den Schauspieler während einer Rede im Rahmen der Einweihung einer Scientology-Kirche in Madrid im Jahr 2004. Wir zeigen die bekanntesten Scientologen.
Tom Cruise ist wohl der prominenteste Anhänger von Scientology. Der Hollywood-Star („Mission Impossible“) ist seit 1986 Mitglied der Sekte. 2004 wurde er mit dem höchsten von Scientology verliehenen Orden ausgezeichnet. Diese Aufnahme zeigt den Schauspieler während einer Rede im Rahmen der Einweihung einer Scientology-Kirche in Madrid im Jahr 2004. Wir zeigen die bekanntesten Scientologen. © REUTERS /
Cruise setzt sich seit 2006 öffentlich für die umstrittenen Glaubensgemeinschaft ein und gilt als Scientology-Aushängeschild. Er bekleidet innerhalb der Sekte eine führende Position.
Cruise setzt sich seit 2006 öffentlich für die umstrittenen Glaubensgemeinschaft ein und gilt als Scientology-Aushängeschild. Er bekleidet innerhalb der Sekte eine führende Position. © REUTERS | REUTERS / GINNETTE RIQUELME
Auch der US-Schauspieler John Travolta und seine Frau und Schauspielerin Kelly Preston sind bekennende Scientologen.
Auch der US-Schauspieler John Travolta und seine Frau und Schauspielerin Kelly Preston sind bekennende Scientologen. © REUTERS | REUTERS / DANNY MOLOSHOK
Sie spielte 1989 in „Kuck mal, wer da spricht!“ an Travoltas Seite. Kirstie Alley ist seit  Jahren überzeugtes Scientology-Mitglied.
Sie spielte 1989 in „Kuck mal, wer da spricht!“ an Travoltas Seite. Kirstie Alley ist seit Jahren überzeugtes Scientology-Mitglied. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Auch Jenna Elfman („Dharma & Greg“) glaubt an die Thesen von Scientology-Gründer Lafayette Ron Hubbard. Der US-Amerikaner gründete 1954 die „Church of Scientology“.
Auch Jenna Elfman („Dharma & Greg“) glaubt an die Thesen von Scientology-Gründer Lafayette Ron Hubbard. Der US-Amerikaner gründete 1954 die „Church of Scientology“. © imago/Cronos | imago stock&people
Mit dem Song „Loser“ wurde der amerikanische Musiker Beck Hansen weltbekannt. Mittlerweile ist er mehrfacher Grammy-Gewinner und seit 2005 bekennendes Scientology-Mitglied.
Mit dem Song „Loser“ wurde der amerikanische Musiker Beck Hansen weltbekannt. Mittlerweile ist er mehrfacher Grammy-Gewinner und seit 2005 bekennendes Scientology-Mitglied. © picture alliance/AP Photo | dpa Picture-Alliance / Chris Pizzello
Schauspieler Giovanni Ribisi („Avatar“) ist der Schwager von Beck und ebenfalls Mitglied bei Scientology.
Schauspieler Giovanni Ribisi („Avatar“) ist der Schwager von Beck und ebenfalls Mitglied bei Scientology. © picture alliance / Everett Colle | dpa Picture-Alliance / Derek Storm/Everett Collection
Sängerin und Schauspielerin Juliette Lewis will Dank Scientology von ihrer Drogensucht befreit worden sein.
Sängerin und Schauspielerin Juliette Lewis will Dank Scientology von ihrer Drogensucht befreit worden sein. © REUTERS | REUTERS / DANNY MOLOSHOK
Sie wuchs mit der Scientology auf, ist aber mittlerweile ausgestiegen. Die US-Schauspielerin Leah Remini („King of Queens“) hat die Organisation in einer achtteiligen Dokumentation des sexuellen und psychischen Missbrauchs beschuldigt.
Sie wuchs mit der Scientology auf, ist aber mittlerweile ausgestiegen. Die US-Schauspielerin Leah Remini („King of Queens“) hat die Organisation in einer achtteiligen Dokumentation des sexuellen und psychischen Missbrauchs beschuldigt. © imago/Independent Photo Agency | imago stock&people
Priscilla Presley (l.) – Witwe des King of Rock`Roll Elvis Presley – und Tochter Lisa Marie sind seit vielen Jahrzehnten bei Scientology.
Priscilla Presley (l.) – Witwe des King of Rock`Roll Elvis Presley – und Tochter Lisa Marie sind seit vielen Jahrzehnten bei Scientology. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Hätten Sie es gewusst? Der deutsche Schauspieler Franz Rampelmann – bekannt als Olaf Kling in der ARD-Serie „Lindenstraße“ – ist bekennendes Mitglied von Scientology.
Hätten Sie es gewusst? Der deutsche Schauspieler Franz Rampelmann – bekannt als Olaf Kling in der ARD-Serie „Lindenstraße“ – ist bekennendes Mitglied von Scientology. © imago | ven Simon
Die US-amerikanische Schauspielerin Erika Christensen („Traffic“) ist bereits seit ihrer Kindheit Mitglied der Kirche.
Die US-amerikanische Schauspielerin Erika Christensen („Traffic“) ist bereits seit ihrer Kindheit Mitglied der Kirche. © picture alliance / Birdie Thomps | dpa Picture-Alliance / Birdie Thompson/AdMedia
Sofia Milos – bekannt als Ermittlerin der Serie „CSI: Miami“ gehört dem Kreis um Sekten-Gründer Hubbard an.
Sofia Milos – bekannt als Ermittlerin der Serie „CSI: Miami“ gehört dem Kreis um Sekten-Gründer Hubbard an. © REUTERS | REUTERS / ERIC GAILLARD
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Und meinen nächsten Film „The Poison Rose“ drehe ich für meine Tochter Ella, die darin auch mitspielt. Denn ich würde mich unglaublich freuen, wenn auch meine Kinder eine künstlerische Laufbahn einschlagen.

Ihr Familienleben ist Ihnen sehr wichtig. Haben Sie bestimmte ­Rituale?

Travolta: Wir veranstalten mit der Verwandtschaft Koch-Wettbewerbe. Jeder muss spontan und unter Zeitdruck etwas kochen, mit Zutaten, die er vorher nicht kennt. So in der Art. Ich gewinne immer. Nach außen tue ich so, als wüsste ich gar nicht, was ich tue, und würde eher zufällig Dinge in die Pfanne werfen. Aber in Wirklichkeit habe ich einfach die besten Rezepte im Kopf, an denen ich mich orientieren kann.