Köln. Der Ex-Fußballer Mario Basler hat sich neu orientiert – jetzt ist er Comedian. Mit „Basler ballert“ geht er auf Tour durch Deutschland.

Mario Basler ist erkältet, er hustet. Seit Wochen schon. „Es will nicht weggehen“, sagt der 49-Jährige. Muss es aber. Denn „Basler ballert“ demnächst. Nicht mehr auf dem Platz, sondern in seinem Bühnenprogramm. Comedy? Lesung? „Einfach reden“, sagt Basler. Über den Fußball im Allgemeinen und sich im Speziellen. Mit beidem kennt er sich ja aus.

„Tee?“, fragt jemand aus dem Nebenraum von Baslers Agentur in Köln. „Nee, lieber ’nen Espresso“, kommt die Antwort mit rauer Stimme. Passt auch besser zur Zigarette, die er sich jetzt anzündet. Reden also. Basler nickt: „Einblicke geben“, präzisiert er das Bühnenprogramm. „Was ich vor einem Spiel so gemacht habe im Hotel und was unmittelbar danach.“

Unglaubliche Ereignisse, aber „alles authentisch“

Solche Sachen eben. Sachen, von denen er glaubt, dass sie die Leute interessieren. Und man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass es dabei auch um Alkoholika und amouröse Abenteuer geht.

Er will im Vorfeld nicht zu viel verraten, „aber man bekommt viele Dinge zu hören, bei denen man weiß, das kann nur ich gewesen sein“. Unglaubliche Ereignisse, aber „alles authentisch“. Klar hätte er das auch in einem Buch schreiben können.

Aber Basler winkt ab. „Buch schreiben macht jeder.“ Basler, wie gesagt, spricht lieber. Frei von der Leber weg. Hat er ja immer schon gemacht. Als Spieler, Trainer, Talkshow-Gast. „Ich sage immer, was ich denke.“ Manchmal sehr unterhaltend, mit Vorliebe gezielt provozierend.

Bernd Stange, einst Baslers Trainer bei Hertha BSC, hat den Ex-Kicker auch deshalb mal mit dem Satz beschrieben: „Bis zum Hals Weltklasse, darüber Kreisklasse.“ Aber das stimmt nicht.

Basler will auf der Bühne auch Namen nennen

Jedenfalls nicht mehr. Wer mit Basler spricht, bekommt schnell den Eindruck, dass der Mann nicht nur gedankenlos so daherredet, sondern genau weiß, was er sagt und wen er als Nächsten attackiert. Ein wenig wie Dieter Bohlen, nur eben in Sachen Fußball.

Ja klar, werde er auch auf der Bühne Namen nennen, wenn er dort über die Eskapaden der Vergangenheit und den Fußball der Gegenwart spreche. Und wenn er dabei jemanden vor den Kopf stößt? Basler zuckt die Schultern. Muss er mit leben. „Ist ja alles wahr, was ich erzähle.“ Und Aufregung bedeutet im Zeitalter der sozialen Medien immer auch Aufmerksamkeit.

Er weiß, dass er polarisiert, ist Gegenwind gewohnt. Früher auf dem Rasen, heute im Internet. Er liebt das, behauptet er. „Das motiviert mich.“ Deshalb glaubt er auch nicht, dass er bei seinem Bühnenprogramm von Lampenfieber geplagt werde.

Trainingsfaul und feierfest

Nicht einer wie er, der einst von 50.000 gegnerischen Fans ausgepfiffen, mal eben einen Freistoß unhaltbar in den Winkel geschnibbelt hat. „Das ist keine großartig neue Situation für mich.“ Deshalb gibt es auch keinen Testlauf, keine Probe. „Ich springe ins kalte Wasser.“ Jeweils zweimal 45 Minuten, „Verlängerung nicht ausgeschlossen“.

Basler pflegt das Image, das er sich über Jahre aufgebaut hat. Unangepasst, ein Schlitzohr. Einer, der beim Training trabte, wenn andere liefen, feierte, wenn die anderen längst schliefen. Und der viele Jahre trotzdem am Wochenende spielte, weil er so viel Talent hatte. Ob er – trainingsfaul und feierfest, wie er war – auch heute noch mitspielen dürfte?

Der ehemalige Fußball-Profi Mario Basler bei einer Talkshow.
Der ehemalige Fußball-Profi Mario Basler bei einer Talkshow. © dpa | Ingo Wagner

„Klar“, glaubt Basler mit der ihm eigenen Bescheidenheit. „Du darfst alles machen, du darfst dich nur nicht erwischen lassen.“

Das hat zwar in Zeiten, als er für Bayern München gespielt hat, nicht immer geklappt, aber die nächtlichen Barbesuche und Rangeleien in Pizzerias scheinen nach seinen Erzählungen nur die Spitze des Eisberges zu sein. „Da sind ganz andere Dinge gelaufen.“

20-mal quer durch Deutschland – manche Termine schon ausverkauft

Was das für Dinge waren, stößt auf größeres Interesse als vom einst „Supermario“ getauften Ex-Fußballer selbst erwartet. Aus den ursprünglich fünf sind mittlerweile 20 Termine quer durch Deutschland geworden, einige davon bereits ausverkauft. „Ich werde viel Spaß haben“, ist Basler überzeugt. „Und ich glaube, die Zuschauer haben den auch.“

Die Karten für „Basler ballert“ gibt es ab 29 Euro.