Athen. Schreck in der Nacht: Im Mittelmeer vor Griechenland hat in der Nacht die Erde gebebt. Tausende Menschen liefen panisch auf die Straße.

Am frühen Freitagmorgen hat ein schweres Erdbeben Griechenland erschüttert. Nach Messungen verschiedener Erdbebenwarten hatte es eine Stärke zwischen 6,6 und 6,9. Das Zentrum des Bebens, das um kurz vor 2 Uhr begann, lag demnach in der Region um die Insel Zakynthos, Auswirkungen hatte das Beben bis in die Hauptstadt Athen.

Aber auch in anderen Ländern – etwa auf Malta, in Albanien und Süditalien und auch entlang der Westküste der Türkei – waren die Erschütterungen zu spüren.

Tausende Menschen liefen vor allem auf der Insel Zakynthos auf die Straße und suchten Schutz in Parks, viele verbrachten die Nacht im Freien oder in ihren Autos. Es gab zahlreiche kleinere Nachbeben. Griechische Medien berichten von Sachschäden in Häusern, so seien etwa Fensterscheiben zerborsten. Die Feuerwehren seien vor Ort.

Nach Angaben eines Sprechers der griechischen Zivilschutzbehörde wurden drei Personen ins Krankenhaus gebracht.

Es wurde keine Tsunamiwarnung herausgegeben – eine nennenswerte Flutwelle entstand griechischen Seismologen zufolge nicht.

Schulen bleiben am Freitag geschlossen

Am Hafen von Zakynthos entstand durch das Beben ein tiefer Riss
Am Hafen von Zakynthos entstand durch das Beben ein tiefer Riss © REUTERS | COSTAS BALTAS

Der Bürgermeister von Zakynthos sagte, es sei „ein sehr starkes Beben“ gewesen. „Schwere Schäden haben wir aber nicht“, so Pavlos Kolokotsas im griechischen Rundfunk. Die Schulen werden am Freitag geschlossen bleiben und sollen von Statikern kontrolliert werden.

Örtliche Medien wie etwa die Zante News Time berichteten, das Beben habe Teile des Hafens von Zakynthos beschädigt. Es wurden Fotos eines langen Risses entlang der Hafenpromenade gezeigt. Zudem soll ein Kloster auf der Kleininsel Strofadi Schaden genommen haben, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete.

Laut des griechischen Geologen Efthymios Lekkas lag das Zentrum des Bebens rund 44 Kilometer westlich von Zakynthos in einer Tiefe von etwa zehn Kilometern unter dem Meeresboden. „Es gab mehrere Nachbeben.“

Region ist Erdbeben gefährdet

Nach Angaben von Bewohnern von Zakynthos ist der Strom in weiten Teilen der Insel ausgefallen. „Wir sind mit unseren Kindern jetzt in den Autos. Die Menschen haben Angst. Ich sehe Schäden an den Wänden der Häuser hier“, sagte ein Augenzeuge dem griechischen Nachrichtensender 90,1. Am Hafen von Zakynthos gibt es nach offiziellen Angaben aber keinerlei Einschränkungen.

Die Region des Ionischen Meeres ist latent von Erdbeben gefährdet. Westlich der Inselgruppe verläuft ein tiefer Graben am Meeresgrund, dort treffen die europäische und die afrikanische Kontinentalplatte aufeinander. Durch die Reibungen der gewaltigen Platten werden immer wieder starke Beben ausgelöst.

Im Jahr 1953 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,2 die Region und kostete fast 500 Menschen das Leben. Fast alle Ortschaften der Inseln Kefalonia und Zakynthos wurden damals dem Erdboden gleichgemacht. (dpa/rtr/sdo)