Eemshaven. Das Feuer auf dem neuen Kreuzfahrtschriff AIDAnova ist wohl absichtlich gelegt worden. Das hat die niederländische Polizei bestätigt.

Zwei Kabinen brannten, die Feuerwehr rückte an und mehr als 2000 Leute mussten das Kreuzfahrtschiff verlassen: Der Brand auf der AIDAnova überraschte die Crew Ende Oktober mitten in der Nacht. Jetzt scheint festzustehen, dass es Brandstiftung war.

Wie unter anderem der NDR und die „Ostfriesen Zeitung“ berichten, geht die niederländische Polizei offenbar derzeit davon, dass das Feuer absichtlich gelegt worden ist. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Kurzreisen mit der AIDAnova im November und Dezember abgesagt

In der vergangenen Woche teilte die Reederei Aida Cruises mit, dass geplante Kurzreisen zwischen dem 15. November und 2. Dezember abgesagt werden. Der aktuelle Ausbaustatus lasse die Reisen nicht zu, hieß es. Bei diesen Reisen hätten Kreuzfahrtfans das neue Schiff das erste Mal an Bord erleben können.

Auch eine erste Probefahrt war ausgefallen, ein alternativer Termin ist noch nicht bekannt. Die Meyer Werft bedauerte laut einer Pressemitteilung die Verzögerung. „Für die Meyer Werft ist es sehr wichtig, dass wir das Schiff äußerst gründlich testen und erproben sowie in der gewohnt hohen Qualität fertigstellen und an die Reederei AIDA Cruises übergeben können.“, wird Geschäftsführer Tim Meyer zitiert.

Polizei ermittelt nach Brand an Bord der AIDAnova

AIDAnova wird zur Nordsee überführt

Das neue Kreuzfahrtschiff AIDAnova hat am Montag seinen Weg von der Meyer Werft in Papenburg über die Ems in Richtung Nordsee angetreten.
Das neue Kreuzfahrtschiff AIDAnova hat am Montag seinen Weg von der Meyer Werft in Papenburg über die Ems in Richtung Nordsee angetreten. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
Das mit Flüssiggas betriebene Schiff legte am Abend in Papenburg ab.
Das mit Flüssiggas betriebene Schiff legte am Abend in Papenburg ab. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
om Ufer aus beobachteten Schiffsfans das schwierige Manöver auf dem engen Fluss.
om Ufer aus beobachteten Schiffsfans das schwierige Manöver auf dem engen Fluss. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
Das Großereignis wurde auch medial begleitet: Übertragungswagen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) stehen hinter dem Hafenbecken der Meyer Werft.
Das Großereignis wurde auch medial begleitet: Übertragungswagen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) stehen hinter dem Hafenbecken der Meyer Werft. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
Eigentlich hatte die AIDAnova bereits am Montagmorgen starten sollen, doch wegen zu niedrigen Wasserstandes war das Ablegen auf den Abend verschoben worden.
Eigentlich hatte die AIDAnova bereits am Montagmorgen starten sollen, doch wegen zu niedrigen Wasserstandes war das Ablegen auf den Abend verschoben worden. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
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Wie es zu dem Brand kommen konnte, stand kurz danach nicht fest. Der Kapitän des AIDA-Kreuzfahrtschiffes hatte die Polizei gebeten, das Feuer zu untersuchen. Ermittler nahmen Beweismaterial von Bord der AIDAnova mit. „Wir warten nun auf die Ergebnisse der Untersuchung“, sagte ein Sprecher der Meyer Werft unserer Redaktion. Ob belastendes Material gefunden wurde, wollte die Polizei bisher nicht sagen.

Laut der Zeitung „Dagblad van het Noorden“ wurden zwei Brandherde entdeckt. „Wir bewerten es als auffälligen Brand“, sagte eine Polizeisprecherin dem niederländischen Blatt. „Das in zwei verschiedenen Kabinen auf derselben Etage innerhalb kürzester Zeit ein Feuer ausbricht, ist verdächtig und bedarf daher einer genauen Untersuchung.“ Auch Kamerabilder sollten ausgewertet werden.

Feuer brach mitten in der Nacht in Kabinen aus

Dem niederländischen Nachrichtenportal Eemskrant.nl zufolge war in der Nacht um 2.15 Uhr bei der örtlichen Feuerwehr ein Hilferuf eingegangen: Sie sei zu einem Brand an Bord des Kreuzfahrtschiffes gerufen worden.

Zusammen mit der Werksfeuerwehr der Meyer Werft habe man die Situation zu jeder Zeit unter Krontrolle gehabt, teilte ein AIDA-Sprecher unserer Redaktion mit. Aus Sicherheitsgründen hätten alle Menschen, die an Bord waren, das Schiff umgehend verlassen. Um fünf Uhr war der Brand nach Informationen unserer Redaktion unter Kontrolle und die Besatzung konnte zurück auf das Schiff.

Derzeit sind mehr als 2000 Personen an Bord, wie ein Sprecher der Meyer Werft erklärte. Darunter seien aber keine Passagiere.

AIDAnova soll im Dezember zur Jungfernfahrt aufbrechen

Die AIDAnova war Mitte Oktober aus der Meyer Werft in Papenburg über die Ems Richtung Nordsee gestartet. Von ihrem Zielhafen aus finden in den nächsten Wochen etliche Probefahrten durch die Nordsee statt. Am 15. November sollte das Schiff in Bremerhaven offiziell der Reederei übergeben werden Am 2. Dezember soll die AIDAnova nach wie vor von Hamburg aus zur Jungfernfahrt Richtung Kanaren aufbrechen.

Die AIDAnova ist das weltweit erste Kreuzfahrtschiff, das vollständig mit Flüssiggas (LNG) betrieben werden kann, und es ist eines der größten der Welt mit 2600 Kabinen, Platz für bis zu 6600 Passagiere, 16 Restaurants und 17 Bars. Der Kreuzliner ist 337 Meter lang und 42 Meter breit. (jha/ac/dpa/hip)