Kandel. Nach dem Mordprozess Mia aus Kandel wurde am Samstag demonstriert. Zwei politische Lager standen sich gegenüber – durchaus aufgeheizt.
Auf der einen Seite die Rechtspopulisten, die den Fall für sich nutzen. Auf der anderen Seite jene, die sich mehr Differenzierung wünschen. Und vor allem: endlich Ruhe. Mehr als einen Monat nach Ende des Mordprozess um den Tod der 15-jährigen Mia haben im südpfälzischen Kandel etwa 300 Menschen gegen die Migrationspolitik der Regierung demonstriert.
An zwei Gegen-Demonstrationen und weiteren kleineren Mahnwachen und Kundgebungen beteiligten sich nach Angaben der Polizei vom Samstag etwa 400 Menschen. Die Kundgebungen verliefen zunächst ohne Zwischenfälle, meldet die Behörde. Allerdings war die Stimmung aufgeheizt.
Rechtspopulisten demonstrieren
Die Gegendemonstranten störten die Kundgebung, zu der eine als rechtspopulistisch geltende Gruppierung aufgerufen hatte, durch Zwischenrufe und mit lauten Tröten. Es gab bis zum späten Nachmittag zunächst keine Ausschreitungen. Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz.
Seit dem gewaltsamen Tod der 15 Jahre alten Mia am 27. Dezember 2017 in Kandel gibt es immer wieder Demonstrationen und Gegenkundgebungen.
Anklage hat Revision eingelegt
Das Landgericht Landau hatte am 3. September den vermutlich aus Afghanistan stammenden Flüchtling Abdul D. wegen Mordes und Körperverletzung an seiner früheren Freundin zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Anklage legt Revision ein. (dpa)