Berlin. Am Wochenende beginnt der Herbst kalendarisch – und mit Wucht: Ein Temperatursturz, heftige Regenfälle und Schnee werden erwartet.

Meteorologisch endete der Sommer Ende August, das Wetter blieb trotzdem warm. Kalendarisch ist am Sonntag, 23. September, Schluss.

Tatsache ist aber: Schon vor dem offiziellen Herbstanfang kommt der Temperatursturz. Der Traumsommer 2018 ist offiziell vorbei. Zwei Tiefs bringen den Herbst ins Land – und teilweise sogar den ersten Schnee. Deutschlandweit ist schon bald mit Bodenfrost zu rechnen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Freitagnachmittag bereits eine Unwetterwarnung ausgegeben – Tief „Elena“ trifft an der Nordseeküste zuerst auf Deutschland und „macht Schluss mit der Hitze“, wie DWD-Sprecher Andreas Friedrich unserer Redaktion erklärte. Erwartet wurden orkanartige Böen.

Schiffscontainer klemmt Lkw-Fahrer ein

In Hamburg brachte eine solche Böe einen Stapel von sechs Schiffscontainern zum Einsturz. Dabei wurde ein rund zwei Tonnen schwerer Container am Freitagmittag auf einen vorbeifahrenden Lastwagen gedrückt und das Führerhaus demoliert. „Wie durch ein Wunder“ wurde der Fahrer nur leicht verletzt, wie die Feuerwehr mitteilte. Er war etwa eine Stunde lang im Führerhaus eingeklemmt.

Viele umgestürzte Bäume in Berlin

In der Hauptstadt rief die Feuerwehr am Freitagnachmittag den „Ausnahmezustand Wetter“ ausgerufen. Die Berliner sollten bei Sturm und Gewitter zu Hause bleiben. Mehrere Bäume wurden umgerissen, was auch zu Störungen im S-Bahn-Verkehr führte. Verletzt wurde niemand.

Kaltfront bringt Kälte, Sonntag auch Überschwemmungsgefahr

Die Kaltfront überquert Deutschland und sorgt für massive Temperatureinbrüche. Während es am Freitag vor allem im Osten noch Temperaturen an und über der 30-Grad-Grenze gab, wird das Thermometer am Samstag deutschlandweit wohl schon nur noch weniger als 20 Grad anzeigen.

Weiter bergab geht es dann möglicherweise am Sonntag, wenn Tief „Fabienne“ einschlägt. „Wie genau Deutschland getroffen wird, können wir noch nicht sagen“, so Friedrich. Fabienne wird vor allem heftige Regenfälle bringen.

Flächendeckend kommen am Sonntag über Deutschland fünf bis zehn Liter pro Quadratmeter in zwölf Stunden zusammen. „Es besteht Überschwemmungsgefahr, weil einige Flüsse geflutet werden könnten, dazu der Boden sehr trocken und wenig aufnahmefähig ist“, erläutert Friedrich.

Maximal 17 Grad in der kommenden Woche, nachts Bodenfrost

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Und selbst, wenn es in Sachen Fabienne nicht so hart kommt – „wenn die beiden Tiefs durch sind, ist es in jedem Fall deutlich kälter.“ Der Experte vom Deutschen Wetterdienst kündigt für die kommende Woche tagsüber Temperaturen zwischen 13 und 17 Grad an. Dienstag auf Mittwoch droht Bodenfrost.

„Für Ende September ist das aber nun nicht brutal kalt, es erscheint nur so, weil wir so heiße Wochen hinter uns haben.“ Die Nacht zu Freitag war die wärmste seit September 1987 – eine „tropische Nacht“ (also mehr als 20 Grad warm).

Und auf dem Brocken schneit es bald schon

Auf dem Brocken wird ab 1300 Meter Höhe der erste Schnee erwartet.
Auf dem Brocken wird ab 1300 Meter Höhe der erste Schnee erwartet. © ZB | Klaus-Dietmar Gabbert

Schnee erwartet Friedrich übrigens auch: Auf dem Brocken, in den Alpen, im bayerischen Wald und Schwarzwald kann es ab 1300 Metern schon schneien – wobei es für eine richtige Schneedecke schon auf Höhen ab 1500 Metern gehen muss.

In diesem Sommer hat es schon einmal geschneit: Im August war in den Alpen Neuschnee statt Sonnenschein angesagt.

Ob der Herbst nun als Ganzes besonders warm oder kalt wird, ist nicht zuverlässig zu sagen. „Es deutet aber vieles daraufhin, dass der Herbst im Schnitt eher warm wird.“ Das würde den Trend des Sommers fortsetzen – der zweitheißeste Sommer nach 2003, im Norden sogar der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn, in Mitteldeutschland auch der trockenste.

So wird das Wetter am Wochenende:

  • Samstag: Immer mal wieder Regen, lokal sind Gewitter möglich. Temperaturen zwischen 14 und 21 Grad.
  • Sonntag: Vielerorts Regen, Temperaturen um die 16 Grad.

(ses/bekö)