Moskau. Pussy-Riot-Mitglied Pjotr Wersilow war am Dienstag in ein Moskauer Krankenhaus gebracht worden sein. Nun ist er wieder bei Bewusstsein.

Das wegen Vergiftungserscheinungen behandelte Mitglied der russischen Polit-Punk-Band Pussy Riot ist nach Angaben aus seinem Umfeld wieder bei Bewusstsein. Pjotr Wersilow liege in Moskau nicht mehr auf der Intensivstation, sagte seine Freundin Veronika Nikulschina am Freitag dem russischen Portal rtvi.com.

Der Regierungsgegner war am Dienstag mit Seh-, Sprech- und Bewusstseinsstörungen ins Krankenhaus gebracht worden. Seine Mitstreiter vermuteten eine gezielte Vergiftung. Nach Medienberichten fanden Ärzte in seinem Blut starke Psychopharmaka.

„Sein Leben ist in Gefahr. Wir glauben, er wurde vergiftet“, schrieb die Gruppe am Donnerstag auf ihrer Facebookseite. In einem Bericht der Internetzeitung „Meduza“ sagte ein Pussy Riot Mitglied, dass Pjotr Wersilow nach einem Gerichtstermin vor zwei Tagen kaum noch habe sehen, sprechen oder sich bewegen können. Er habe auch das Bewusstsein verloren. Eine offizielle Bestätigung des Krankenhauses liegt noch nicht vor.

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Wersilow lief bei WM-Finale auf das Spielfeld

Die Band Pussy Riot hat durch spektakuläre Aktionen gegen Justizwillkür und Korruption weltweite Bekanntheit erlangt.

Pjotr Wersilow war beim Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Moskau mit drei anderen Mitglieder in Uniformen auf das Spielfeld gelaufen, um unter anderem gegen Polizeigewalt zu protestieren. Er wurde dafür zu Arreststrafen verurteilt. Seine Partnerin, Nadeschda Tolokonnikowa, wurde 2012 wegen einer Protestaktion in einer Kirche zu einer Haftstrafe verurteilt. (dpa/sige)

Aufsehenerregende Aktionen von Künstlern

Ja, hier steckt ein Mann kopfüber und nackt in der Erde – vor der Hamburger Elbphilharmonie. Die Aktion des russischen Konzeptkünstlers Andrey Kuzkin ist Teil der Serie „The Phenomenon of Nature or 99 Landscapes with Trees“ (Das Phänomen der Natur oder 99 Landschaften mit Bäumen). Wir zeigen weitere aufsehenerregende Aktionen von Künstlern.
Ja, hier steckt ein Mann kopfüber und nackt in der Erde – vor der Hamburger Elbphilharmonie. Die Aktion des russischen Konzeptkünstlers Andrey Kuzkin ist Teil der Serie „The Phenomenon of Nature or 99 Landscapes with Trees“ (Das Phänomen der Natur oder 99 Landschaften mit Bäumen). Wir zeigen weitere aufsehenerregende Aktionen von Künstlern. © picture alliance / Daniel Reinha | dpa Picture-Alliance / Daniel Reinhardt
Ein bisschen verrückt und abgehärtet muss man da schon sein. Bei eisigen Temperaturen fand die Aktion von Kuzkin am Morgen des 8. Februar 2018 statt.
Ein bisschen verrückt und abgehärtet muss man da schon sein. Bei eisigen Temperaturen fand die Aktion von Kuzkin am Morgen des 8. Februar 2018 statt. © picture alliance / Daniel Reinha | dpa Picture-Alliance / Daniel Reinhardt
Für eine halbe Stunde ragten nur der Unterleib und die Beine des 38-jährigen Moskauers heraus. Währenddessen atmete der Künstler über einen Plastikschlauch.
Für eine halbe Stunde ragten nur der Unterleib und die Beine des 38-jährigen Moskauers heraus. Währenddessen atmete der Künstler über einen Plastikschlauch. © picture alliance / Daniel Reinha | dpa Picture-Alliance / Daniel Reinhardt
Für das Projekt hat sich Kuzkin schon an zahlreichen Orten nackt eingraben lassen, Ende 2015 auch an der Binnenalster in Hamburg. Auch in der Antarktis stand er schon unbekleidet und kopfüber im frostigen Boden. Er wollte damit auf den Schutz der Umwelt aufmerksam machen.
Für das Projekt hat sich Kuzkin schon an zahlreichen Orten nackt eingraben lassen, Ende 2015 auch an der Binnenalster in Hamburg. Auch in der Antarktis stand er schon unbekleidet und kopfüber im frostigen Boden. Er wollte damit auf den Schutz der Umwelt aufmerksam machen. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Daniel Reinhardt
So sieht der russische Konzeptkünstler übrigens von der anderen Seite aus.
So sieht der russische Konzeptkünstler übrigens von der anderen Seite aus. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Daniel Reinhardt
Radikaler geht es bei Pjotr Pawlenski zu. Der russische Performance-Künstler nähte sich 2012 den Mund zu.
Radikaler geht es bei Pjotr Pawlenski zu. Der russische Performance-Künstler nähte sich 2012 den Mund zu. © imago/Eastnews | imago stock&people
Mit der Aktion vor der russischen Kasaner Kathedrale in Sankt Petersburg unterstützte er die damals inhaftierte Punkband Pussy Riot.
Mit der Aktion vor der russischen Kasaner Kathedrale in Sankt Petersburg unterstützte er die damals inhaftierte Punkband Pussy Riot. © imago/Eastnews | imago stock&people
Spektakulär auch seine Aktion in Moskau. Auf dem Roten Platz nagelte der Kreml-Kritiker seinen Hoden auf den Boden fest.
Spektakulär auch seine Aktion in Moskau. Auf dem Roten Platz nagelte der Kreml-Kritiker seinen Hoden auf den Boden fest. © imago stock&people | imago stock&people
Nackt wickelte und wälzte er sich auch schon im Stacheldraht.
Nackt wickelte und wälzte er sich auch schon im Stacheldraht. © picture alliance / Photoagency I | dpa Picture-Alliance / Photoagency Interpress
Die Protestaktion fand vor einem russischen Regierungsgebäude in Sankt Petersburg statt. Die Polizei beendete die Performance.
Die Protestaktion fand vor einem russischen Regierungsgebäude in Sankt Petersburg statt. Die Polizei beendete die Performance. © picture alliance / Photoagency I | dpa Picture-Alliance / Photoagency Interpress
Auch spektakulär: Der österreichische Aktionskünstler Wolfgang Flatz hat sich am Abend des 19. Juli 2001 über dem Berliner Bezirk Prenzlauer Berg mit Blut beschmiert und nackt an einen Kranhaken gehängt.
Auch spektakulär: Der österreichische Aktionskünstler Wolfgang Flatz hat sich am Abend des 19. Juli 2001 über dem Berliner Bezirk Prenzlauer Berg mit Blut beschmiert und nackt an einen Kranhaken gehängt. © © epd-bild / version/Ralf Maro | Ralf Maro, version
Anschließend ließ er eine tote Kuh von einem Hubschrauber abwerfen. Die Kuh war vorher geschlachtet und gehäutet worden. Flatz, der mit seinen Kunstaktionen wiederholt für Aufsehen sorgte, kalkulierte nach eigenen Angaben Wut und Ausschreitungen im Publikum mit ein. Man müsse lernen, mit Aggressionen umzugehen, sagte der Künstler. Flatz wollte mit der Aktion, die er als Kunst sieht, die Angst der Menschen vor der Begegnung mit Fleisch veranschaulichen. Die Performance ist bei Tierschützern auf Protest und Empörung gestoßen. Dies sei ein „kaum zu überbietendes Beispiel zunehmender Verrohung im Umgang mit Tieren
Anschließend ließ er eine tote Kuh von einem Hubschrauber abwerfen. Die Kuh war vorher geschlachtet und gehäutet worden. Flatz, der mit seinen Kunstaktionen wiederholt für Aufsehen sorgte, kalkulierte nach eigenen Angaben Wut und Ausschreitungen im Publikum mit ein. Man müsse lernen, mit Aggressionen umzugehen, sagte der Künstler. Flatz wollte mit der Aktion, die er als Kunst sieht, die Angst der Menschen vor der Begegnung mit Fleisch veranschaulichen. Die Performance ist bei Tierschützern auf Protest und Empörung gestoßen. Dies sei ein „kaum zu überbietendes Beispiel zunehmender Verrohung im Umgang mit Tieren", erklärte eine Sprecherin des Vereins Tierversuchsgegner. © © epd-bild / version/Ralf Maro | Ralf Maro, version
Etwas harmloser wirken die Aktionen des US-amerikanischen Künstlers und Fotografen Spencer Tunick. Er ist für seine temporären Installationen aus nackten Menschen bekannt. Diese Aktion fand 2016 auf dem Plaza Bolivar in Bogota statt.
Etwas harmloser wirken die Aktionen des US-amerikanischen Künstlers und Fotografen Spencer Tunick. Er ist für seine temporären Installationen aus nackten Menschen bekannt. Diese Aktion fand 2016 auf dem Plaza Bolivar in Bogota statt. © REUTERS | REUTERS / JOHN VIZCAINO
Im August 2007 fotografierte er auf dem Aletschgletscher (Schweiz) rund 600 nackte Teilnehmer. Es handelte sich hier um eine gemeinsame Aktion mit Greenpeace gegen die Klimaerwärmung.
Im August 2007 fotografierte er auf dem Aletschgletscher (Schweiz) rund 600 nackte Teilnehmer. Es handelte sich hier um eine gemeinsame Aktion mit Greenpeace gegen die Klimaerwärmung. © REUTERS | REUTERS / PASCAL LAUENER
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