Berlin. Gewitter mit Regenschauern haben Abkühlung gebracht. Eine lang anhaltende Dürre gleicht das nicht aus. Die Brandgefahr bleibt hoch.

Gleich mehrere Waldbrände und Feuer auf Feldern und an Böschungen haben die Feuerwehren in verschiedenen Teilen Deutschlands beschäftigt. Dörfer mussten evakuiert werden, Zugverbindungen wurden unterbrochen. Doch ist die Gefahr nach den teils heftigen Gewittern und starken Regenfällen jetzt nicht gebannt? Wetterexperten sagen: Nein.

Die Karte mit dem Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt am Freitag zwar leichte Entspannung für Nord- und Süddeutschland, doch für das Wochenende ist die Karte an vielen Stellen schon wieder Rot eingefärbt: ein Zeichen für hohe Waldbrandgefahr. Gleiches gilt für die Gefahr von Grasland-Bränden. Feuerwehren und Bürger müssen also in den kommenden Tagen – und wohl auch Wochen wachsam bleiben.

Welche Warnstufen vor Waldbränden es gibt, wann Gebiete gesperrt werden und wie sich Spaziergänger verhalten sollten, erklären wir im Video (oben).

• Warum sinkt die Waldbrandgefahr nicht durch die Regenfälle?

Auch wenn in einigen deutschen Städten Straßen durch Starkregen zu Bächen wurden und Gewitter für Behinderungen sorgten: Auf Wälder und Felder hatte der Niederschlag nur geringe Auswirkungen. Der Boden ist durch die langanhaltende Hitze so trocken, dass er Wasser kaum aufnehmen kann.

Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen sagte dazu der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“: „Das kann man sich wie bei einem trockenen Schwamm vorstellen. Bei dem perlt das Wasser auch zunächst ab. Erst durch längere Feuchtigkeit quillt er langsam wieder auf und kann sich vollsaugen.“ Laut dem Experten müsse es eigentlich drei Wochen am Stück regnen, damit die Waldbrandgefahr merklich sinkt.

Wo hat es in jüngster Vergangenheit Wald-, Feld und Böschungsbrände gegeben?

Größere Waldbrände hatte es in den vergangenen Tagen und Wochen in mehreren Teilen Deutschlands gegeben. Beim brandenburgischen Fichtenwalde brannte eine Fläche von ein bis zwei Quadratkilometern, im Nationalpark Berchtesgaden brannte es an schwer zugänglicher Stelle und in Oberaudorf im Landkreis Rosenheim brannte es auf 200 mal 300 Metern.

Die größten Auswirkungen hatte aber wohl ein Böschungsbrand in Siegburg in Nordrhein-Westfalen. Durch den Brand wurden neun Häuser so beschädigt, dass sie unbewohnbar wurden. Die Bahnstrecke wird nach dem Brand am Dienstag wohl erst an diesem Freitag wieder uneingeschränkt zu befahren sein.

Bahn sperrt Strecken wegen Sturm – muss das sein?

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    Wie der Bonner „General Anzeiger“ berichtet, haben die Anwohner auch Probleme mit Katastrophentouristen, die den Brandort aufsuchen. Die Behörden hätten deshalb bereits die Straße rund um die beschädigten Gebäude gesperrt, um Gaffer fernzuhalten.

    Wie sollte ich mich bei Waldbrandgefahr verhalten?

    In jedem Fall sollte man bei der aktuellen Hitze jedes Feuer in Wald-, Park- und Feldnähe verhindern (weitere Tipps gibt es hier). Steigt die Waldbrandgefahr auf die höchste Stufe können zuständige Behörden Wälder auch komplett für Besucher sperren.

    Doch neben offensichtlichen Regeln – wie Rauchverbot im Wald – ist auch Vorsicht bei der Nutzung von Alltagsgegenständen im Wald geboten. Die Freiwillige Feuerwehr Rußdorf hatte vor einer Woche getestet, ob eine PET-Wasserflasche durch den Lupeneffekt ein Feuer auslösen kann.

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    In einem tausendfach geteilten Facebook-Beitrag dokumentierten die Retter das Ergebnis des Tests: Es dauerte nur 15 Minuten, bis aus Sonneneinstrahlung, einer Wasserflasche und trockenen Pflanzen ein Feuer wurde. Deshalb warnen Feuerwehren auch davor, Gegenstände im Wald wegzuwerfen.