Rom/Berlin. Seit 2014 ist der Eintritt in Museen in Italien am ersten Sonntag jedes Monats frei. Dies will die neue Regierung in Rom abschaffen.

Die Uffizien in Florenz, die Galleria Borghese in Rom, die Ruinen von Pompeji, das Ägyptische Museum in Turin – Museen von Weltruf, die Jahr für Jahr Heerscharen von Besuchern anziehen. Um Italienern wie Touristen noch mehr Geschmack auf Kultur zu machen, sind diese berühmten Ausstellungshäuser ebenso wie alle anderen Kunstmuseen Italiens seit knapp vier Jahren an jedem ersten Sonntag eines Monats kostenlos zu besichtigen.

So beschloss es 2014 Dario Franceschini, damals Kulturminister der Mitte-Links-Regierung von Premier Matteo Renzi. Seitdem lockte der „Domenica al museo“, der Museumssonntag also, gut zehn Millionen Besucher in die Ausstellungen. Doch mit dem freien Eintritt soll bald Schluss sein.

„Nach dem Sommer streichen wir den eintrittsfreien Sonntag in den Museen“, kündigte der neue Kulturminister Alberto Bonisoli bei einem Besuch in Neapel an, wie der „Corriere della Sera“ berichtet.

Minister streicht Zwang zum freien Eintritt

Bonisoli gehört zur populistischen Fünf-Sterne-Partei, die zusammen mit der rechten Lega die Regierung in Rom bildet. Museen, die das kostenlose Angebot lieber beibehalten wollten, könnten dies tun, so der Minister. Es werde jedoch keine Verpflichtung mehr dazu geben.

Der italienische Kulturminister Alberto Bonisoli.
Der italienische Kulturminister Alberto Bonisoli. © imago/Independent Photo Agency | Salvatore Laporta / IPA

Bonisoli betonte, der kostenlose Sonntag sei eine Art Anschub gewesen, um den Museumsbesuch in Italien attraktiver zu machen. Doch mit diesem Anschub müsse nun Schluss sein. Der Minister argumentiert so: Wenn die Besucher für eine Sache bezahlen müssten, die dann an einem Tag plötzlich kostenlos sei, fühlten sie sich betrogen. Das sei nicht zu vermitteln.

Ex-Minister Franceschini fürchtet nun um die von ihm gestartete Initiative – und er geht Bonisoli direkt an. Sein Nachfolger solle nicht die Kultur und die Italiener bezahlen lassen, allein der politischen Veränderung wegen, schrieb Franceschini auf Facebook. Durch die kostenlosen Sonntag seien jeweils Hunderttausende Besucher gekommen, „vielen von ihnen besuchten erstmals ein Museum“.

Die freien Sonntage, so Franceschini weiter, hätten auch dazu geführt, dass an den anderen Tagen mehr zahlende Besucher in die Museen geströmt wären. „Überlegen Sie es sich noch einmal“, fordert Franceschini den amtierenden Minister Bonisoli auf. „Gute Sachen, die gut funktionieren, haben keine politische Farbe.“

Tagsüber im Museum: Schöner schlafen

Kunst kann ermüden und das beweist Stefan Draschan nur zu gut. Er hat schlafende Museumsbesucher fotografiert. Wir stellen seine Arbeit vor.
Kunst kann ermüden und das beweist Stefan Draschan nur zu gut. Er hat schlafende Museumsbesucher fotografiert. Wir stellen seine Arbeit vor. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Im Hintergrund hängen die alten „Schinken“ an der Museumswand – im Vordergrund genehmigt sich ein Kunstinteressierter ein Nickerchen auf dem zu den blauen Socken passendem Sitzpolster. Herrlich.
Im Hintergrund hängen die alten „Schinken“ an der Museumswand – im Vordergrund genehmigt sich ein Kunstinteressierter ein Nickerchen auf dem zu den blauen Socken passendem Sitzpolster. Herrlich. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Der Österreicher Stefan Draschan hat seiner fortlaufenden Serie den passenden Titel „People Sleeping In Museums“ gegeben.
Der Österreicher Stefan Draschan hat seiner fortlaufenden Serie den passenden Titel „People Sleeping In Museums“ gegeben. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Das Museum als Schlafsaal.
Das Museum als Schlafsaal. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Schuhe gehören nicht aufs Sofa: Dieser Museumsbesucher befolgt die goldene Regel.
Schuhe gehören nicht aufs Sofa: Dieser Museumsbesucher befolgt die goldene Regel. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Schön kuschelig und warm sollte es schon sein.
Schön kuschelig und warm sollte es schon sein. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Zu zweit lässt es sich am besten ausruhen.
Zu zweit lässt es sich am besten ausruhen. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Draschans Fotos entstehen aus der Beobachtung heraus – sie sind echt, nicht inszeniert.
Draschans Fotos entstehen aus der Beobachtung heraus – sie sind echt, nicht inszeniert. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Draschan sucht und findet den perfekten Moment.
Draschan sucht und findet den perfekten Moment. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Weitere Fotos der Serie „People Sleeping in Museums“ sind auf der Seite <a href=„www.stefandraschan.com" zu finden. " title="Weitere Fotos der Serie „People Sleeping in Museums“ sind auf der Seite „www.stefandraschan.com" zu finden. " loading="lazy" />
Weitere Fotos der Serie „People Sleeping in Museums“ sind auf der Seite „www.stefandraschan.com" zu finden. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“.
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“.
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“.
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“.
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“.
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“.
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“.
Fotografie aus der Serie „People Sleeping In Museums“. © Stefan Draschan | Stefan Draschan
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Italiens Museen erleben einen Boom

Besucher- wie Einnahmezahlen zeigen, dass die Attraktivität der italienischen Museen, zu den auch die zahlreichen archäologischen Ausgrabungsstätten zählen, in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Waren es im Jahr 2013 noch rund 26,3 Millionen Besucher, so stieg die Zahl bis 2017 auf knapp 35 Millionen, berichtet „La Repubblica“. Die Einnahmen kletterten im gleichen Zeitraum von 126 Millionen auf 193 Mullionen Euro.

Am beliebtesten bei den Besuchern sind demnach die Kaiserforen in Rom inklusive Kolosseum mit allein mehr als sieben Millionen Gästen in 2017. Mit weitem Abstand folgen die Ruinen von Pompeji (3,3 Millionen) und die Uffizien in Florenz (2,2 Millionen). (W.B.)