Bochum/Waldkappel. In weiten Teilen Deutschlands bleibt es in den kommenden Tagen heiß. Im Westen ist aber weiterhin mit schweren Gewittern zu rechnen.

Heftige Unwetter haben in den vergangenen Tagen Blitzeinschläge, Schlammlawinen und Hagel mit sich gebracht. Die Unwetter-Gefahr bleibt laut Wetterexperten weiter bestehen.

Deutschland steht eine fast tropische Wetter-Woche bevor. Es wird feucht und heiß bei Temperaturen bis zu 33 Grad. „Das ist für Ende Mai schon eindrucksvoll“, sagte Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst (DWD). In Kombination mit der feuchten Luft bekomme das Wetter „einen leicht tropischen Anstrich“. Am heißesten wird es in Norddeutschland.

Während die Hitze den Norden beschäftigen wird, hatten andere Teile Deutschland mit hohen Niederschlagsmengen zu kämpfen. Hessen, der Südwesten von Rheinland-Pfalz, Thüringen und das Vogtland in Sachsen waren am Sonntag betroffen. In den betroffenen Orten begann die neue Woche mit Aufräumarbeiten in vollgelaufenen Kellern und auf verschlammten Straßen.

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    Zwei Frauen in Bochum vom Blitz getroffen

    Bei Bochum wurden zudem zwei 21 und 23 Jahre alte Frauen vom Blitz getroffen, als sie auf einem Fuß- und Radweg Fotos von sich machten. Wie die Feuerwehr mitteilte, musste eine der Frauen am Sonntagabend wiederbelebt werden. Die 23-Jährige liege weiter auf der Intensivstation und schwebe noch in Lebensgefahr.

    Nordrhein-Westfalen muss sich am Montag erneut auf starke Gewitter einstellen: Vom frühen Nachmittag an sei mit Unwettern zu rechnen, sagte ein Sprecher des DWD in Essen.

    In Nordhessen berichtete die Feuerwehr von Schlamm- und Hagellawinen. In mehreren Häusern habe sich der Hagel durch Türen und Fenstern gedrückt. „Die Keller standen voll damit“, sagte der Stadtbrandinspektor von Waldkappel, Carsten Degenhardt, der Deutschen Presse-Agentur. Mit schwerem Gerät waren Einsatzkräfte damit beschäftigt, Schlamm und Geröll von den Straßen zu räumen.

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      Auf Bildern aus dem hessischen Hetzerode war zu sehen, wie Wasser durch die Straßen floss und Autos einschloss. In mehreren Häusern drückte sich Hagel durch Türen und Fenstern. An anderen Stellen lagen die kleinen Eiskügelchen mehrere Zentimeter hoch. „Es herrscht Chaos hoch drei“, sagte am Sonntagabend der Leitstellensprecher.

      Katastrophenalarm in Rheinland-Pfalz

      In Fischbach in Rheinland-Pfalz gab es am Wochenende Überflutungen.
      In Fischbach in Rheinland-Pfalz gab es am Wochenende Überflutungen. © dpa | Christian Schulz

      Im Süden von Rheinland-Pfalz galt laut Polizei in zwei Orten Katastrophenalarm. „Mehrere Ortschaften sind komplett überflutet“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Am stärksten traf es demnach die Orte Fischbach und Herrstein (Kreis Birkenfeld). Dort stand das Wasser teils meterhoch, die Stromversorgung brach zusammen. Durch Herrstein sei eine 1,60 Meter hohe Flutwelle geschwappt, teilte die Kreisverwaltung mit. Autos seien von den Wassermassen des über die Ufer getretenen Fischbachs mitgerissen worden.

      Mindestens 50 Fahrzeuge wurden im Kreis Birkenfeld durch die Wassermassen beschädigt, wie die Kreisverwaltung mitteilte. Etliche Fahrzeuge seien durch einen rasant angestiegenen Bach ineinander geschoben worden. Über 360 Gebäude seien in insgesamt vier Gemeinden überflutet worden. Der DWD erwartete für Rheinland-Pfalz weitere Gewitter im Laufe des Montags. Extremer soll die Lage aber am Dienstag werden: Es müsse dann mit heftigen Unwettern mit Starkregen und Sturzfluten gerechnet werden.

      An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main fielen am Sonntagabend etliche Flüge aus. 66 Starts und Landungen wurden annulliert. Der Großteil sei auf die Wetterlage zurückzuführen, sagte am Montagmorgen ein Flughafen-Sprecher.

      Vogtland in Sachsen erneut von Unwetter betroffen

      Über das Vogtland, wo schon am vergangenen Donnerstag sintflutartige Niederschläge niedergegangen waren, zog am Sonntag erneut ein Unwetter hinweg. Keller standen unter Wasser. Laut Polizei schlug in Auerbach ein Blitz in eine 70 Jahre alte Scheune ein, in der mehrere Autos aus DDR-Zeiten standen. Schlamm, Geröll und Wassermassen beeinträchtigen im Landkreis Saaalfeld-Rudolstadt (Thüringen) den Straßenverkehr erheblich.

      Zwei Jahre ist es her, dass Starkregen in der Gemeinde Braunsbach in Baden-Württemberg einen Bach in einen gewaltigen Strom verwandelte – zurück blieben Unmengen Geröll, Dutzende Häuser waren zerstört. Rund zwei Jahre nach der Flut vom 29. Mai 2016 läuft noch die Sanierung des Ortskerns. Bislang hat die Regierung von Baden-Württemberg 35 Millionen Euro an Aufbauhilfe ausgezahlt oder bewilligt, wie das Innenministerium mitteilte. (dpa)