Berlin. Warum steht der Bräutigam bei der Trauung rechts? Und wieso trägt die Braut Blumen? Wir erklären hier die wichtigsten Traditionen.

Es ist die Hochzeit des Jahres: Wenn Meghan Markle und Prinz Harry am Samstag vor den Traualtar treten, schauen Millionen Menschen, nah und fern, zu. Anlass genug, um sich ein paar Hochzeitsbräuche einmal genauer anzuschauen.

• Warum kniet der Mann traditionell beim Heiratsantrag nieder?

Manche finden ihn peinlich und antiquiert, für andere ist er romantisch und gehört einfach zum Heiratsantrag wie die Pommes zur Currywurst: der Kniefall des Mannes bei der Frage aller Fragen. Doch woher kommt der Brauch?

Gesicherte Informationen gibt es nicht, aber zwei Theorien versuchen, die Tradition zu erklären. Der ersten Theorie zufolge ist der Kniefall ein Zeichen für Respekt und Demut, wie die Geste etwa im Christen- und Judentum von jeher verstanden wird.

Die zweite Theorie sieht den Ursprung des Niederkniens eher im Rittertum. Wird ein Mann von seinem Dienstherrn zum Ritter geschlagen, geht er als Zeichen seiner bedingungslosen Loyalität vor ihm auf die Knie. Der Kniefall beim Heiratsantrag kann also auch als Versprechen der Loyalität gegenüber der zukünftigen Ehefrau gedeutet werden.

• Warum trägt die Braut traditionell ein weißes Kleid?

Weiß steht für Reinheit und Unschuld, daher haben sich weiße Brautkleider in Europa und der westlichen Welt als Tradition durchgesetzt. Gefestigt hat sich der Brauch allerdings ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, zumindest in der Oberschicht und im Adel. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich das weiße Brautkleid allgemein durch.

Die Hochzeitskleider der Royals

Traditionell wird es in Europa und der westlichen Welt in der Farbe Weiß getragen und das möglichst auch nur einmal im Leben einer Braut: das Hochzeitskleid. Dieses Foto zeigt die britische Queen Elizabeth II. an ihrem Hochzeitstag am 23. November 1947 – kurz bevor sie dem deutsch-griechisch-dänischen Leutnant Philip Mountbatten das Ja-Wort gibt. Wir zeigen weitere royale Hochzeitskleider.
Traditionell wird es in Europa und der westlichen Welt in der Farbe Weiß getragen und das möglichst auch nur einmal im Leben einer Braut: das Hochzeitskleid. Dieses Foto zeigt die britische Queen Elizabeth II. an ihrem Hochzeitstag am 23. November 1947 – kurz bevor sie dem deutsch-griechisch-dänischen Leutnant Philip Mountbatten das Ja-Wort gibt. Wir zeigen weitere royale Hochzeitskleider. © imago stock&people | imago stock&people
Das Kleid und die fast vier Meter lange Schleppe war mit tausenden Perlen und kleinen Kristallen bestickt.
Das Kleid und die fast vier Meter lange Schleppe war mit tausenden Perlen und kleinen Kristallen bestickt. © imago/United Archives International | imago stock&people
Im Volksmund hieß sie nur Queen Mum: Das Brautkleid von Lisbeths Mutter Lady Elizabeth Bowes Lyon fiel etwas unspektakulärer aus, als sie 1923 den späteren König Georg VI ehelichte.
Im Volksmund hieß sie nur Queen Mum: Das Brautkleid von Lisbeths Mutter Lady Elizabeth Bowes Lyon fiel etwas unspektakulärer aus, als sie 1923 den späteren König Georg VI ehelichte. © imago/United Archives International | imago stock&people
Meghan Markle entschied sich bei ihrer Hochzeit mit Prinz Harry am 19. Mai 2018 für ein reines Weiß.
Meghan Markle entschied sich bei ihrer Hochzeit mit Prinz Harry am 19. Mai 2018 für ein reines Weiß. © REUTERS | POOL
In den langen Schleier der Braut waren Symbole eingearbeitet, die alle 53 Länder des Commonwealth präsentieren sollten.
In den langen Schleier der Braut waren Symbole eingearbeitet, die alle 53 Länder des Commonwealth präsentieren sollten. © REUTERS | POOL New
Dazu trug Meghan eine Tiara, die ihr die Queen geliehen hat. Das mit Diamanten besetzte Diadem stammt nach Angaben des Palasts aus dem Jahr 1932.
Dazu trug Meghan eine Tiara, die ihr die Queen geliehen hat. Das mit Diamanten besetzte Diadem stammt nach Angaben des Palasts aus dem Jahr 1932. © dpa | Mike Egerton
Herzogin Catherine bestach am 29. April 2011 mit einer spitzenbesetzten Kreation aus dem Hause Alexander McQueen.
Herzogin Catherine bestach am 29. April 2011 mit einer spitzenbesetzten Kreation aus dem Hause Alexander McQueen. © Getty Images | Pascal Le Segretain
Die Schleppe von Kates Hochzeitskleid soll 2,70 Meter lang gewesen sein. Getragen wurde sie von Schwester Pippa.
Die Schleppe von Kates Hochzeitskleid soll 2,70 Meter lang gewesen sein. Getragen wurde sie von Schwester Pippa. © REUTERS | REUTERS / POOL
Das Hochzeitskleid von Lady Diana bestand aus viel – viel, viel – Stoff. Wir befinden uns den 80er-Jahren.
Das Hochzeitskleid von Lady Diana bestand aus viel – viel, viel – Stoff. Wir befinden uns den 80er-Jahren. © REUTERS | REUTERS / MAL LANGSDON
„Die Prinzessin der Herzen“ und Prinz Charles kurz vor ihrem Ja-Wort am 29. Juli 1981 in der Londoner St. Paul's Cathedral in London. Das aus elfenbeinfarbener Seide gehaltene Kleid – es erinnert ein wenig an ein Schlagobers-Törtchen – stammt von der britischen Designerin Elizabeth Emanuel.
„Die Prinzessin der Herzen“ und Prinz Charles kurz vor ihrem Ja-Wort am 29. Juli 1981 in der Londoner St. Paul's Cathedral in London. Das aus elfenbeinfarbener Seide gehaltene Kleid – es erinnert ein wenig an ein Schlagobers-Törtchen – stammt von der britischen Designerin Elizabeth Emanuel. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS | AP Content
Der Schleier war 7,50 Meter lang.
Der Schleier war 7,50 Meter lang. © picture alliance/ASSOCIATED PRESS | AP Content
Rund 20 Jahre später führt Charles seine zweite Frau Camilla Parker-Bowles vor den Traualtar.
Rund 20 Jahre später führt Charles seine zweite Frau Camilla Parker-Bowles vor den Traualtar. © Getty Images | Getty Images
Kronprinzessin Victoria von Schweden in einem Traum aus Weiß am 19. Juni 2010.
Kronprinzessin Victoria von Schweden in einem Traum aus Weiß am 19. Juni 2010. © Getty Images | Torsten Laursen
Die niederländische Prinzessin Máxima ließ sich für ihren Hochzeitstag am 2. Februar 2002 von Valentino eine Kreation ...
Die niederländische Prinzessin Máxima ließ sich für ihren Hochzeitstag am 2. Februar 2002 von Valentino eine Kreation ... © REUTERS | REUTERS / POOL Old
... mit langem Arm und Stehkragen schneidern.
... mit langem Arm und Stehkragen schneidern. © REUTERS /
Ein hochgeschlossenes goldenes Spitzenkleid mit Smaragd-Geschmeide gab es für Braut Dayangku Raabi'atul 'Adawiyyah Pengiran Haji Bolkiah. Im April 2015 ehelichte sie Prinz Abdul Malik, Sohn des Sultans von Brunei. Der Brautstrauß bestand aus Gold, Diamanten und Edelsteinen – warum auch nicht.
Ein hochgeschlossenes goldenes Spitzenkleid mit Smaragd-Geschmeide gab es für Braut Dayangku Raabi'atul 'Adawiyyah Pengiran Haji Bolkiah. Im April 2015 ehelichte sie Prinz Abdul Malik, Sohn des Sultans von Brunei. Der Brautstrauß bestand aus Gold, Diamanten und Edelsteinen – warum auch nicht. © REUTERS | REUTERS / AHIM RANI
Prinzessin Maria Theresia von Thurn und Taxis trug auf ihrer Hochzeit mit Hugo Wilson eine Kreation von Vivienne Westwood.
Prinzessin Maria Theresia von Thurn und Taxis trug auf ihrer Hochzeit mit Hugo Wilson eine Kreation von Vivienne Westwood. © Getty Images | Andreas Rentz
Im Mai 2004 heiratet die Australierin Mary Donaldson im schulterfreien Kleid den dänischen Kronprinzen Frederik.
Im Mai 2004 heiratet die Australierin Mary Donaldson im schulterfreien Kleid den dänischen Kronprinzen Frederik. © REUTERS | REUTERS / Yves Herman
Filmstar Grace Kelly heiratete im April 1956 Fürst Rainier von Monaco.
Filmstar Grace Kelly heiratete im April 1956 Fürst Rainier von Monaco. © picture-alliance / United Archiv | dpa Picture-Alliance / 91050/United_Archives/TopFoto
Eine weitere Fürstenhochzeit in Monaco: Prinzessin Charlene und Prinz Albert II bei ihrer Hochzeitszeremonie im Juli 2011.
Eine weitere Fürstenhochzeit in Monaco: Prinzessin Charlene und Prinz Albert II bei ihrer Hochzeitszeremonie im Juli 2011. © Reuters | REUTERS / ERIC GAILLARD
Sofia Hellquist trug auf ihrer Hochzeit mit Prinz Philip von Schweden einen weißen Traum aus Spitze und Kreppseide.
Sofia Hellquist trug auf ihrer Hochzeit mit Prinz Philip von Schweden einen weißen Traum aus Spitze und Kreppseide. © REUTERS | REUTERS / TT NEWS AGENCY
Valentino schneiderte das Hochzeitskleid für Prinzessin Madeleine von Schweden. Bräutigam Chris O'Neill gefiel es.
Valentino schneiderte das Hochzeitskleid für Prinzessin Madeleine von Schweden. Bräutigam Chris O'Neill gefiel es. © picture alliance / NTB scanpix | dpa Picture-Alliance / Aaserud, Lise
Der spanische König Juan Carlos führte 1995 seine Tochter Elena vor den Traualtar. Die Ehe mit Jaime de Marichalar hielt bis 2009.
Der spanische König Juan Carlos führte 1995 seine Tochter Elena vor den Traualtar. Die Ehe mit Jaime de Marichalar hielt bis 2009. © REUTERS /
Prinzessin Noriko – Tochter des verstorbenen Tenno-Cousins Prinz Takamado – und ihr Bräutigam Kunimaro Senge nach ihrer Trauung im japanischen Izumo.
Prinzessin Noriko – Tochter des verstorbenen Tenno-Cousins Prinz Takamado – und ihr Bräutigam Kunimaro Senge nach ihrer Trauung im japanischen Izumo. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / *
Hochzeitswalzer von Kronprinzessin Mette-Marit und ihrem Gatten Haakon von Norwegen am 25. August 2001.
Hochzeitswalzer von Kronprinzessin Mette-Marit und ihrem Gatten Haakon von Norwegen am 25. August 2001. © REUTERS /
Einige Jährchen früher strahlte Haakons Mutter Kronprinzessin Sonja während ihres Hochzeitstanzes mit Kronprinz Harald von Norwegen im Königlichen Schloss in Oslo am 29. August 1968.
Einige Jährchen früher strahlte Haakons Mutter Kronprinzessin Sonja während ihres Hochzeitstanzes mit Kronprinz Harald von Norwegen im Königlichen Schloss in Oslo am 29. August 1968. © dpa | UPI
Sophie von Wessex und der britische Prinz Edward (jüngster Spross von Queen Elizabeth II) kurz nach ihrem Ja-Wort am 19. Juni 1999.
Sophie von Wessex und der britische Prinz Edward (jüngster Spross von Queen Elizabeth II) kurz nach ihrem Ja-Wort am 19. Juni 1999. © REUTERS /
Mit Krönchen, Handtäschchen und Handschuhen: Kronprinzessin Masako.
Mit Krönchen, Handtäschchen und Handschuhen: Kronprinzessin Masako. © REUTERS /
Marie, jetzige Prinzessin von Dänemark, während ihrer Ankunft zur Hochzeit mit Joachim zu Dänemark am 24. Mai 2008.
Marie, jetzige Prinzessin von Dänemark, während ihrer Ankunft zur Hochzeit mit Joachim zu Dänemark am 24. Mai 2008. © REUTERS | REUTERS / BOB STRONG
Die dänische Prinzessin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg mit wunderschöner Hochzeitsrobe – den Brautstrauß hatte sie vergessen.
Die dänische Prinzessin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg mit wunderschöner Hochzeitsrobe – den Brautstrauß hatte sie vergessen. © REUTERS | REUTERS / INA FASSBENDER
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Noch im 18. Jahrhundert konnten sich die wenigsten Bräute ein spezielles Hochzeitskleid leisten. Geheiratet wurde deshalb, vor allem in der Mittel- und Unterschicht, im sogenannten Sonntagsstaat, also im besten Kleid, das frau besaß.

Der Adel bestimmte damals, was in der Mode Trend war. Als erste Braut im hellen, eierschalfarbenen Hochzeitskleid gilt Maria de’ Medici, die Anfang des 17. Jahrhunderts Heinrich IV. heiratete. Häufig wird aber als Trendsetterin für weiße Brautkleider die britische Königin Victoria genannt, die zur Vermählung mit Prinz Albert von Sachsen-Gotha 1840 weiße Seide und Spitze mit Schleier trug.

Stich der Hochzeit von Königin Victoria und Prinz Albert 1840. Die britische Königin gilt als Trendsetterin, was weiße Brautkleider angeht.
Stich der Hochzeit von Königin Victoria und Prinz Albert 1840. Die britische Königin gilt als Trendsetterin, was weiße Brautkleider angeht. © imago/UIG | imago

Eines der vielleicht bekanntesten weißen Brautkleider: der Traum in Weiß der Kaiserin Sissi. Elisabeth von Bayern gab Kaiser Franz Joseph im April 1854 das Jawort.

• Woher kommt der Brauch, einen Brautstrauß zu tragen?

Biedermeier, Tropfenform, Wasserfall, Zepterstrauß – der Brautstrauß darf als Accessoire bei einer modernen Hochzeit nicht fehlen. Ursprünglich trugen aber Bräute keinen Strauß, sondern – wie heute auch wieder modern – einen Blumenkranz im Haar.

Die Blumen waren nicht nur Zeichen der Fruchtbarkeit, sondern hatten in erster Linie einen praktischen, ganz unromantischen Zweck: Würzige Kräuter und stark duftende Blumen sollten unangenehme Gerüche – früher mangels Körperhygiene ein großes Problem – überdecken.

7 Fakten über Meghan Markle

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    Erst mit der Renaissance änderte sich die Funktion der Blumen. Üppige, ja fast opulente Brautsträuße waren Ausdruck des Reichtums und Wohlstands, vor allem in der Oberschicht.

    • Warum steht die Braut immer links vom Bräutigam?

    Die Tradition, dass der Bräutigam vor dem Traualtar immer rechts, die Braut immer links steht, hat seinen Ursprung im Mittelalter. Der Mann sollte im Notfall mit der rechten Hand sein Schwert ziehen können, etwa wenn während der Trauung ein Rivale auftauchte oder mit Widerstand gegen die Hochzeit aus der Familie zu rechnen war.

    • Was hat es mit der Bestellung des Aufgebots auf sich?

    Das Aufgebot gibt es in seiner ursprünglichen Form heute nicht mehr. Der Begriff stammt aus dem Kirchenrecht des 13. Jahrhunderts. Damals musste der Priester an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen in den Gottesdiensten der Heimatgemeinden der beiden Eheschließenden die Hochzeitsabsicht verkünden.

    Das Aufgebot diente dazu, die Gemeindemitglieder zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, etwaige Ehehindernisse zu melden. Solch ein Ehehindernis war beispielsweise gegeben, wenn einer der beiden künftigen Ehepartner bereits verheiratet war.

    Der Insider: So ist es wirklich, wenn man royaler Hochzeitsgast ist

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      Seit Einführung der Zivilehe in Deutschland – je nach Region Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts – wurde das Aufgebot nicht mehr von der Kirche, sondern vorm Staat durchgeführt. Seit 1998 wurde auch der öffentliche Aushang des standesamtlichen Aufgebots aufgehoben. Heutige Technik und Melderegister machen das Aufgebot überflüssig. Wer standesamtlich Heiraten möchte, muss im Standesamt unter Vorlage bestimmter Dokumente lediglich die Eheschließung anmelden.