London. Am kommenden Samstag heiraten Prinz Harry und Meghan Markle. „Nur“ 600 Gäste werden erwartet – aber Millionen Fans vor dem Fernseher.
Eine Volkshochzeit soll es werden, die Heirat von Prinz Harry (33) mit der amerikanischen Schauspielerin Meghan Markle (36). Das Paar wollte keine zeremoniell überfrachtete Feier mit einer offiziellen Gästeliste von 1900 Personen wie sie Harrys Bruder William 2011 in der Krönungskirche der Windsors, der Westminster Abbey, veranstalten musste.
Aber Harry ist kein Kronprinz und deshalb darf er es protokollarisch etwas tiefer hängen. Die Feier am 19. Mai auf Schloss Windsor, so gab seine offizielle Residenz, der Kensington-Palast, bekannt, wird zwar „von Tradition geleitet“ sein, „aber auch die Persönlichkeiten von Prinz Harry und Frau Markle reflektieren“.
So werden „nur“ 600 Personen zur Trauung in der Sankt-Georgs-Kapelle eingeladen, und es sind diesmal nicht Politiker oder gekrönte Staatshäupter, sondern ausschließlich Gäste, die eine persönliche Beziehung zu Harry und Meghan haben. Dazu kommen rund 2600 geladene Normalsterbliche, die sich innerhalb der Schlossmauern, aber außerhalb der Kapelle aufstellen dürfen, um das Spektakel des royalen Aufmarsches zu verfolgen. Ihnen wurde geraten, Verpflegung und Getränke selbst mitzubringen, was zu einiger Kritik geführt hat.
Harry und Meghan machen Kutschfahrt durch Windsor
Knauserig seien die Windsors, hieß es, sie wollten die Gäste zweiter Klasse nur als Fernsehstaffage ausnutzen. Der Kensington-Palast beeilte sich, zu versichern, dass natürlich auch für diese Besucher Erfrischungen bereitstehen würden. Angesichts der 30 Millionen Pfund, die die Hochzeit kosten soll, sind etwas Tee und Gebäck wohl nicht zu viel verlangt.
Draußen vor den Toren sind dann die Gäste dritter Klasse zu finden. Das kleine Städtchen Windsor von gerade einmal 32.000 Einwohnern hat an diesem Samstag einen Massenansturm von rund 100.000 Besuchern zu erwarten.
Es wird ein Albtraum für die Polizei, die für die Sicherheit des frischgebackenen Paares verantwortlich ist, befürchten die Behörden. Denn Harry und Meghan wollen nach der rund eine Stunde dauernden Hochzeit in der Kapelle eine Kutschfahrt durch Windsor unternehmen, um sich dem Volk zu zeigen. Bei schönem Wetter werden sie aus einem offenen Landauer winken.
Den Sicherheitskräften bereitet das Arrangement Kopfschmerzen. Zwar hat man mehr als 3000 Polizisten abgestellt, auch stehen Anti-Terror-Offiziere bereit. Aber die Kutschfahrt durch die verwinkelte Altstadt von Windsor gilt als schwierig. Der ehemalige oberste royale Personenschützer Dai Davis sieht gar „ein Höchstmaß an Sicherheitsproblemen. Es wäre äußerst schwierig, das Gebiet zu evakuieren, sollte es einen Anschlag geben.“
Meghan und Harry: ein royales Traumpaar
Spice Girls werden erwartet
Während das Hochzeitspaar sich auf die 25 Minuten dauernde Kutschfahrt begibt, werden die Hochzeitsgäste, die in der Kapelle dabei sein durften, zu einem Champagner-Empfang gebeten. Die Briten hat es überrascht, dass Meghan die meisten ihrer Verwandten nicht eingeladen hat. Nur ihr Vater Thomas Markle, der die Braut an den Bräutigam übergibt, und Mutter Doria Ragland sind dabei.
Ihre Halbgeschwister Samantha und Thomas wurden übergangen, was bereits im Vorfeld für Turbulenzen sorgte. Von den Onkels, Tanten und Cousins ganz zu schweigen. Dafür ist der Tierarzt geladen, der ihren Hund behandelt hatte, und natürlich jede Menge Schauspieler-Freundinnen und Celebrity-Bekannte wie Serena Williams oder die Spice Girls.
Schon eine Woche vor dem Ereignis wimmelt es in Windsor und London von Touristen. Kaum ein Durchkommen im Shop der Queen’s Gallery, einem Anhang des Buckingham Palastes. Hier werden Souvenirs und königliche Memorabilien angeboten. Besonders begehrt sind Tassen mit „H M“-Verzierungen. Auch ein Tässchen aus weiß-hellblauem Porzellan gehört zur Kollektion „Royal Wedding“ und ist für 19,95 Pfund, umgerechnet knapp 23 Euro, zu haben.
Die Preise sind happig, immerhin handelt es sich hier um das „Official-Commemorative“-Merchandising, also um einen von offizieller Stelle autorisierten royalen Nippes. Ein Renner ist auch ein einfacher „Royal-Wedding“-Kochlöffel mit 4,95 Pfund zu Buche schlägt.
Die Souvenirhändler setzen ihrer Fantasie keine Grenzen. Neben den üblichen Bechern, Geschirrtüchern und Schlüsselringen gibt es unter anderem ein T-Shirt im Angebot, das den Schriftzug „Ich hätte das sein sollen“ unter einer Prinzessinnenkrone zeigt. Die Nachfrage nach dem guten Stück sei enorm.