Berlin. Wer an Insektenburger denkt, hat wohl Bilder von Maden im Kopf. Dabei sieht der Burger, der bei Rewe angeboten wird, sehr lecker aus.

Wasser, Rapsöl, Salz, Petersilie – beim Blick auf einen Auszug der Inhaltsliste sieht er ganz normal aus, „Deutschlands erster Insektenburger“, wie es auf der Verpackung heißt. Das Start-up Bugfoundation hat den etwas anderen Burger auf den Markt gebracht. Er wird seit Freitag in zwei Rewe-Filialen in Aachen verkauft.

Fleisch sucht man unter den Zutaten vergeblich. Dafür fällt etwas anderes ins Auge: das Buffalowurm-Sojaprotein. Glaubt man der Internetseite von Bugfoundation, dann verbirgt sich dahinter eine „nachhaltig gezüchtete Insektenart“.

Der Burger sei verbunden mit anderen Zutaten reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren, heißt es da etwa. (Lesen Sie hier, warum Insekten die Nahrung der Zukunft sein könnten.)

Insektenburger nichts für Veganer

Wer zuerst an einen Burger aus Insekten denkt, hat wohl Bilder von Maden, Heuschrecken und anderem Ungeziefer im Kopf. Doch der Insektenburger von Bugfoundation sieht auf der Verpackung alles andere als eklig aus. 5,99 Euro kostet er.

Dass der Burger überhaupt verkauft werden kann, liegt an einer seit diesem Jahr geltenden EU-Regelung: Seit dem 1. Januar werden bestimmte Insekten als Lebensmittel betrachtet.

Und wie schmeckt er? Der Burger habe eine fleischige Note, sagt einer der Gründer von Bugfoundation, Max Krämer, unserer Redaktion. „Aber mehr Biss“ als vergleichbare fleischlose Burger. Ob sich davon Vegetarier überzeugen lassen, wird sich erst noch zeigen. Für Veganer ist er dagegen ungeeignet.

So soll der Insektenburger aussehen.
So soll der Insektenburger aussehen. © Bugfoundation | Bugfoundation

Denn auch wenn es sich bei den Buffallowürmern um Larven handelt, die verarbeitet werden, bevor sie sich zu Insekten weiterentwickeln, ist es ein tierisches Produkt, das bei Veganern auf dem Index steht – genauso wie das im Burger verarbeitete Eigelb.

Fleischersatzprodukte werden nachgefragt

Insgesamt 1000 Maden stecken in einem Burgerpatty. Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, stammen sie von einem Insektenzüchter aus den Niederlanden. Vier bis sechs Wochen dauere es, bis die Tiere verarbeitet werden können. Durch eine immer stärker werdende Kühlung verlieren sie zunächst ihr Bewusstsein – und sterben schließlich.

Seit 2014 tüfteln Krämer und sein Kollege Baris Özel an dem Produkt. Mithilfe des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik hätten sie Fördergelder beantragt und einen ersten Prototypen entwickelt.

Der Insektenburger könnte wie viele andere vegetarische Fleischersatzprodukte eine Marktlücke treffen: Viele Menschen kritisieren die Zustände in der Massentierhaltung – wollen aber gleichzeitig nicht komplett auf Fleisch verzichten: Der Insektenburger wäre eine Alternative – auch wenn für seine Produktion getötet werden muss.

Kein Verkauf in Discountern

Vom Ekel-Faktor einmal abgesehen, gibt es weitere Argumente für den Insektenburger: Für die Produktion der Larven werden anders als in der Massentierhaltung keine Hormone oder Antibiotika verwendet, bei der Aufzucht wird keine große Fläche benötigt wie etwa bei einer Herde Rindern und die Larven sind reich an Proteinen.

Einigen Kunden scheint es jedenfalls zu schmecken. Der Verkauf sei gut angelaufen, sagt Krämer unserer Redaktion. Es gebe bereits Anfragen von anderen Supermärkten. Demnächst sollen weitere 95 Filialen der Rewe-Süd-Gruppe in Bayern folgen. Ein Verkauf in Discountern wie Aldi oder Lidl sei derzeit aber nicht geplant.

Und „Deutschlands erster Insektenburger“ soll nicht der letzte bleiben, wie Krämer ankündigt. Weitere Produkte aus Insekten werden folgen.