Berlin. Ein Facebook-Post gibt Hinweise auf ein Motiv des Amokfahrers in Toronto. Alek M. könnte aus Frauenhass zehn Menschen getötet haben.

Nach der Amokfahrt eines 25-Jährigen im kanadischen Toronto mit zehn Toten und vielen Verletzten gibt es erste Hinweise auf das Motiv. Kurz vor der Tat soll Alek M. einen Facebook-Post abgesetzt haben, indem er schreibt, die sogenannte „Incel Rebellion“ habe begonnen. Das schreiben verschiedene Medien und berufen sich dabei auf die Facebook-Seite des Verdächtigen, die allerdings nicht mehr zugänglich ist. Die BBC schreibt, Facebook habe den Inhalt des Post bestätigt.

„Incel“ ist ein Neologismus und besteht aus den zusammengesetzten englischen Worten „involuntary“ und „celibacy“, zu Deutsch „unfreiwillige Enthaltsamkeit“. Bekanntheit erlangte das Wort erstmals 2014, als sich der Attentäter Elliot Rodger selbst als „Incel“ bezeichnete. Er sei unfreiwilliger Single und wolle aus Wut darüber so viele Frauen wie möglich töten. Rodger tötete sechs Menschen im kalifornischen Isla Vista.

Todesfahrt in Toronto – Fahrer handelte vorsätzlich

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    Der Verdächtige von Toronto beruft sich in seinem Facebook-Post nun auf ebendiesen Rodger, den er als „herausragenden Gentlemen“ bezeichnete.

    Sozial isoliert, misogyn und vermeintlich harmlos

    Danach gefragt, ob M. hauptsächlich Frauen überfahren habe, machte Chefermittler Graham Gibson laut „New York Times“ keine Angaben.

    Ehemalige Mitschüler beschrieben M. laut „NYT“ als sozial isoliert, zurückgezogenen aber harmlos erscheinenden Menschen. Er soll oft mantraartig seine Angst vor Mädchen geäußert haben und war offenbar dem Gespött seiner Mitschüler ausgesetzt.

    Er sei regelrecht vor Frauen geflüchtet, die das Gespräch mit ihm suchten, erzählten Klassenkameraden der Zeitung. M. soll vor kurzem einen Collegeabschluss in Informatik an einem College in Toronto gemacht haben. Er habe kurz beim Militär gedient, sei jedoch nicht als Waffenfan in Erscheinung getreten.

    Gerichtstermin dauerte nur zehn Minuten

    Am Montag war M. wegen zehnfachen Mordes und des versuchten Mordes in 13 weiteren Fällen angeklagt worden. Der Gerichtstermin soll nur zehn Minuten gedauert haben und in zwei Wochen fortgesetzt werden.

    Der mutmaßliche Attentäter hatte am Montag einen Lieferwagen in hoher Geschwindigkeit über Gehwege im Norden Torontos gesteuert und mehrere Fußgänger erfasst. Zehn Menschen wurden getötet, mindestens 13 verletzt. (dpa/aba)