München. Das Warten auf die Plädoyers der Verteidigung geht weiter: Wegen neuer Befangenheitsanträge ist der NSU-Prozess erneut vertagt worden.

Nach neuen Befangenheitsanträgen gegen mehrere Richter im NSU-Prozess ist die Hauptverhandlung bis nächste Woche unterbrochen worden. Die Ablehnungsschreiben des Angeklagten André E. gingen am Mittwoch erst kurz vor dem geplanten Beginn des 418. Prozesstages beim Oberlandesgericht in München ein. E. verlangt, den Karlsruher Rechtsanwalt Daniel Sprafke als seinen dritten Pflichtverteidiger zu benennen. Dies hatte zuvor das Gericht abgelehnt.

Damit verzögern sich die Plädoyers der Verteidigung weiter, die mit dem Schlussvortrag der Verteidigung der Hauptangeklagten Beate Zschäpe beginnen sollen. Ihr wird von der Bundesanwaltschaft unter anderem die Mittäterschaft an allen NSU-Verbrechen vorgeworfen, darunter zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge. Sie fordert eine lebenslange Freiheitsstrafe und anschließende Sicherungsverwahrung für die 43-Jährige.

Der NSU-Prozess währt seit nahezu fünf Jahren. Die Beweisaufnahme wurde im Sommer 2017 abgeschlossen. Anschließend hielten Bundesanwaltschaft und Nebenkläger bis Anfang Februar ihre Plädoyers. Seitdem kam der Prozess wegen juristischer Manöver der Verteidigung nicht mehr voran. Der nächste Verhandlungstag ist für kommenden Dienstag angesetzt.