Remscheid/Wuppertal. Mehr als 90 Frauen haben im Internet Nacktfoto-Montagen von sich entdeckt. Die Polizei ermittelt und hat bereits neue Erkenntnisse.

Bei ihren Ermittlungen zu Nacktfoto-Montagen im Internet hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen zwei Verdächtige im Visier. Bei der Wohnungsdurchsuchung eines Eisverkäufers fanden Beamte belastende Datenträger, wie die Wuppertaler Polizei am Freitag mitteilte. Der 59-Jährige soll jedoch nicht der Haupttäter sein.

Drahtzieher der pornografischen Montagen und der Veröffentlichung im Internet sei offenbar ein 63-Jähriger, der im Ausland lebt, hieß es. Dafür spreche auch die Auswertung der Daten. Nachdem die Ermittler am Donnerstag einem ersten konkreten Verdacht nachgingen, wurden nun die neuen Ermittlungsergebnisse mitgeteilt.

Eiswagen vermutlich schon verschrottet

Dutzende Frauen aus Remscheid hatten in den vergangenen Tagen im Internet pornografische Fotos entdeckt, auf die ihre Gesichter montiert waren. Mehr als 90 Frauen erstatteten bis Freitag Anzeige. Das jüngste Opfer soll 14 Jahre alt gewesen sein. Die Polizei ermittelt wegen Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz und des Verdachts der Verbreitung pornografischer Schriften.

Der Eiswagen, aus dem offenbar einige der Bilder gemacht wurden, könnte den Ermittlern zufolge bereits abgemeldet und verschrottet worden sein. Hinweise auf einen möglicherweise dritten Tatverdächtigen haben sich laut der Polizei hingegen nicht bestätigt.

Einige der Fotos kursierten schon seit 2014

Der Täter oder die Täter habe die Frauen offenbar fotografiert und dann die Gesichter auf Nacktbildern ausgetauscht. Die Fotos seien auf einem Blog veröffentlicht, inzwischen aber gelöscht worden, wie eine Polizeisprecherin schon am Mittwoch mitteilte.

Einige der Fotos kursierten laut Polizei wohl schon seit 2014 im Netz. Die Anzeigen der betroffenen Frauen seien aber erst vom Wochenende an eingegangen, weil sie erst dann ihre Gesichter in den sozialen Netzwerken wiedererkannt hätten.

Wieso die Bilder erst so spät und dann von einer solchen großen Zahl von Opfern entdeckt wurden, konnte sich die Wuppertaler Polizei zunächst nicht erklären und sprach von einem „Zufallsprodukt“. (jei/dpa)