Koblenz. Wer steckt hinter der Enthauptung eines Obdachlosen in Koblenz? Noch gibt es keine heiße Spur. Die Soko hofft nun auf neue Hinweise.

Nach der Enthauptung eines Obdachlosen in Koblenz hat die Polizei am Samstag mit einer Flugblattaktion die Suche nach möglichen Zeugen ausgeweitet. Eine Sonderkommission mit 35 Beamten hat nach Angaben der Polizei vom Samstag schon viele Hinweise erhalten. Eine „konkrete heiße Spur“ ist aber noch nicht darunter.

Die Flugblätter sollen vor allem in dem Gebiet rund um den Hauptfriedhof verteilt werden, wo die enthauptete Leiche am Freitag vor einer Woche gefunden worden war. Die Beamten gingen auch von Haus zu Haus und fragten Anwohner nach eventuellen Beobachtungen, die bei der Aufklärung des Falls helfen könnten, wie die Polizei mitteilte.

Obdachloser lebte seit Jahren auf Friedhof

Auf dem Flugblatt sind zwei Fotos des Obdachlosen zu sehen. Außerdem fragen die Fahnder, ob jemand das Opfer gekannt und auffällige Beobachtungen rund um den Friedhof gemacht habe, eventuelle Kontaktpersonen kenne oder Zeuge von Streitigkeiten geworden sei.

Der ehemalige Kunsthändler hatte seit vielen Jahren ohne festen Wohnsitz auf dem Friedhof gelebt. Das Mordopfer war den Ermittlern zufolge in Köln aufgewachsen und 1979 nach Koblenz gekommen. Die Polizei führt die Ermittlungen nach eigenen Angaben in alle Richtungen. Offen war auch, ob es um einen oder mehrere Täter geht.

Soko vernahm bereits über 100 Menschen

Die Ermittler haben 10.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgesetzt. Die „Sonderkommission Hauptfriedhof“ ging bereits mehreren Hundert verschiedenen Spuren nach und vernahm mehr als 100 Menschen.

Der Koblenzer Oberstaatsanwalt Rolf Wissen hatte am Donnerstag von einem außergewöhnlich brutalen und menschenverachtenden Verbrechen gesprochen. Nach Angaben der Kripo gab es in Koblenz bisher nicht auffällig viele Fälle von Gewalt gegen Obdachlose. (dpa)