Berlin. Eine US-Airline flog einen Hund nach Japan – statt nach Kansas. Worauf müssen Tierhalter achten, wenn das eigene Haustier mitfliegt?

Zurücklehnen, anschnallen, sich auf den Urlaub freuen – sorgenfrei. Wäre da nicht das geliebte Hündchen, das ohne seinen Halter im Frachtraum die Flugreise allein überstehen muss. Der Fall der US-Fluggesellschaft United Airline, die versehentlich einen Schäferhund nach Japan statt nach Wichita im US-Staat Kansas transportierte, wirft ein Schlaglicht auf ein Problem, das viele Tierhalter beschäftigt. Zuvor war bekannt geworden, dass auf einem Flug der Airline ein Hund gestorben war, weil er im Gepäckfach der Kabine wohl erstickt war.

Wie die Tortur eines Flugs im Frachtraum für Haustiere aussieht, hat ein Mann, der nach eigenen Angaben Mitarbeiter auf einem Flughafen ist, auf Facebook gepostet.

Die Fotos zeigen zwei in Trageboxen aufbewahrte Tiere, die im Frachtraum hinter den Koffern abgestellt wurden. Die Szene wirkt trostlos. „Euer Tier freut sich nicht in den Urlaub zu fliegen, es freut sich nicht in einem dunklen lauten Laderaum mehrere Stunden zu verbringen, während ihr oben im Flugzeug sitzt“, schreibt er zu den Fotos, die zehntausendfach geteilt wurden.

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Es stellt sich also die Frage, ob Tierhalter ihren Haustieren wirklich die Strapazen einer Flugreise antun müssen. Und wenn doch, worauf sollten sie achten? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Dürfen Tiere auf jedem Flug mitfliegen?

Das ist Entscheidung der Airline, wie ein Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) unserer Redaktion sagte. Bei Hunden und Katzen sei das häufig möglich – allerdings hat jede Fluggesellschaft andere Bedingungen für den Transport von Tieren, die vor dem Flug abgefragt werden sollten. Lufthansa akzeptiert zum Beispiel auch Hasen und Kaninchen.

Zudem rät der Sprecher, den Transport frühzeitig anzumelden. Für die Tiere müssen bei Auslandsreisen sämtliche Papiere sowie Gesundheitsnachweise, die für die Einreise ins jeweilige Zielland nötig sind, vorliegen. „Es gibt auch Länder, in die Tiere grundsätzlich nicht mitgenommen werden dürfen“, so der BDL-Sprecher. Kranke, verletzte oder trächtige Tiere sind von der Beförderung ausgeschlossen, genau wie Tiere, die gerade geworfen haben. Auch Reptilien und Nager dürfen nicht auf Linienflügen mitfliegen.

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    Welche Tiere dürfen mit in die Kabine und welche nicht?

    Ob Tiere im Frachtraum oder beim Besitzer in der Kabine transportiert werden, kommt auf das Gewicht und die Größe an. Jede Airline handhabt das allerdings unterschiedlich. Während zum Beispiel bei Condor Hunde und Katzen bis sechs Kilo in der Kabine mitgenommen werden können, darf das Gewicht bei der Lufthansa acht Kilo nicht überschreiten (inklusive Transportbox). Ausführliche Informationen dazu stehen auf der Webseite der jeweiligen Airline.

    Im Frachtraum werden die Tiere in der Regel in einem klimatisiertem Bereich transportiert. Aber auch hier gibt es Abweichungen: So ist der Frachtraum bei Condor nur auf der Langstrecke beheizt – auf der Kurzstrecke dagegen nicht, wie ein Sprecher bestätigt.

    Worauf sollten Tierhalter bei der Beförderung achten?

    Ob eine Transportbox benötigt wird, und wie groß diese sein muss, ist bei jeder Fluggesellschaft unterschiedlich. „Die geltenden Bestimmungen sind dabei jeweils bei der Airline nachzufragen“, sagt der BDL-Sprecher. Die Box sollte mit saugfähigem Material ausgestattet und so groß sein, dass sich das Tier in eine natürliche Position legen kann.

    Zudem sollten Tierhalter versuchen, immer einen Direktflug zu organisieren, wie eine Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes unserer Redaktion erklärt. Bei im Frachtraum transportierten größeren Hunden empfiehlt es sich, eine Mappe mit allen wichtigen Unterlagen an der Box zu befestigen.

    Außerdem sollte ein gut sichtbarer Hinweis angebracht werden, dass ein lebendiges Tier transportiert wird. „Zudem kann ein T-Shirt, das nach Herrchen oder Frauchen riecht, oder die vertraute Decke mit in die Box gegeben werden“, so die Sprecherin. Das habe eine beruhigende Wirkung auf das Tier. Auch auf ausreichend Wasser sollte man achten.

    Wann sollten Tierhalter auf eine Beförderung verzichten?

    Muss das Tier im Frachtraum transportiert werden, rät die Tierschutzbund-Sprecherin davon ab, es mit auf eine Reise zu nehmen und – wenn möglich – eine heimische Betreuung zu organisieren. Weniger stressig und auch unproblematischer ist es dagegen, wenn Tier und Halter gemeinsam in der Kabine fliegen.

    Für Katzen sind Reisen unabhängig davon eine erhebliche Belastung. „Wir raten deshalb auch grundsätzlich davon ab, Katzen auf Urlaubsreisen mitzunehmen“, sagt sie.