Los Angeles. Es ist für viele Schauspielerinnen und Schauspieler die höchste Auszeichnung: Diese Kandidaten sind 2018 für einen Oscar nominiert.

Für viele Schauspielerinnen und Schauspieler ist es der größte Traum: Einmal einen Oscar gewinnen, in einem Jahr als die beste oder der beste unter den Kollegen zu gelten. Den kleinen Schönheitsfehler, dass die amerikanische Academy of Motion Picture Arts and Scienes, die die Oscars am 4. März zum 90. Mal vergibt, bis auf wenige Ausnahmen nur englischsprachige Filme in Erwägung zieht, nehmen sie bestimmt gern in Kauf.

Das sind 2018 die Nominierten in den Schauspieler-Kategorien der Oscars:

Beste Hauptdarstellerin („Best Actress in a Leading Role“)

Meryl Streep, „Die Verlegerin“: Streep spielt Katharine Graham, die Verlegerin der „Washington Post“. 1971 steht sie mit der Entscheidung über die Veröffentlichung der „Pentagon Papers“ in der Verantwortung: Sie muss die Zeitung angesichts der zunehmenden Bedrohung der Pressefreiheit durch die Nixon-Regierung als Verteidigerin demokratischer Werte ausrichten. Leinwand-Ikone Streep ist in dem Film von Steven Spielberg zum 21. Mal für einen Oscar nominiert – das sind mit großem Abstand die häufigsten Nominierungen für eine Schauspielerin oder einen Schauspieler.

Als Rächerin unterwegs: Frances McDormand hat für ihre Darstellung der Mildred in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ bereits jede Menge Preise bekommen.
Als Rächerin unterwegs: Frances McDormand hat für ihre Darstellung der Mildred in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ bereits jede Menge Preise bekommen. © dpa | ---

Frances McDormand, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“: McDormand spielt Mildred Hayes, deren Tochter vergewaltigt und getötet wurde. Der Fall ist auch nach Monaten noch nicht gelöst, und die Trauernde setzt den Polizeichef unter Druck. Für die Rolle der Rächerin ist McDormand zum fünften Mal für einen Oscar nominiert, 1997 gewann sie einen für ihre Darstellung von Sheriff Gunderson in „Fargo“.

Sally Hawkins, „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“: Die Britin spielt in dem Fantasy-Drama von Guillermo del Toro die stumme Elisa, die als Putzfrau in einer geheimen Forschungseinrichtung einem fabelhaften Wasserwesen begegnet – und sich in die Kreatur verliebt. Der Film wird auch als Oscar-Favorit in der Kategorie „Bester Film“ gehandelt.

Margot Robbie , „I, Tonya“: Die Australierin spielt in der Comedy-Biografie die amerikanische Eiskunstläuferin Tonya Harding, die 1994 im Zentrum eines der größten Skandale der Geschichte des US-Sports stand. Als ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan von Hardings Ex-Mann attackiert wurde – um ihre Teilnahme an den olympischen Spielen zu verhindern – stand Harding im Verdacht, den Täter angestiftet zu haben.

Saoirse Ronan, „Lady Bird“: Ronan spielt in der Coming-of-Age-Geschichte die Schülerin Christine in dem schwierigen Prozess, sich von ihrer Mutter zu lösen. Die Amerikanerin irischer Herkunft war schon 2016 für ihre Rolle im Drama „Brooklyn“ für einen Oscar nominiert.

Bester Hauptdarsteller (Best Actor in a Leading Role“)

Gary Oldman, „Darkest Hour – Die dunkelste Stunde“: Oldman gibt den legendären britischen Premierminister Winston Churchill. Das Drama spielt in den ersten Wochen von Churchills Amtszeit zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Daniel Day-Lewis, „Der seidene Faden“: In seiner vielleicht letzten Rolle spielt der Brite unter der Regie von Paul Thomas Anderson im London der 50er den Modedesigner Reynolds Woodcock, der sich in eine junge Kellnerin verliebt.

Elio (Timothee Chalamet, Mitte) und Oliver (Armie Hammer) verlieben sich in „Call Me By Your Name
Elio (Timothee Chalamet, Mitte) und Oliver (Armie Hammer) verlieben sich in „Call Me By Your Name" ineinander. © dpa | -

Timothée Chalamet, „Call Me By Your Name“: Chalamet verkörpert den 17-jährigen Elio, der sich in den Ferien in Italien in den deutlich älteren Oliver verliebt. Der Film von Luca Guadagnino ist einer der Kandidaten in der Kategorie „Bester Film“

Daniel Kaluuya, „Get Out“: Der Brite Kaluuya spielt den schwarzen Amerikaner Chris, der bei einem gemeinsamen Wochenende die Eltern seiner weißen Freundin Rose kennenlernen soll. Was dann passiert, nennt Regisseur Jordan Peele „sozialkritischen Horror“.

Denzel Washington „Roman J. Israel, Esq.“: Washington ist für seine Rolle als idealistischer Anwalt zum neunten Mal für einen Oscar nominiert. Bisher hat er zwei der begehrten Preise gewonnen.

Beste Nebendarstellerin („Best Actress in a Supporting Role“)

Laurie Metcalf, „Lady Bird“: Metcalf spielt die Mutter der Schülerin Christine (Soairse Ronan, ebenfalls nominiert). Christine versucht, sich von ihrer Mutter abzugrenzen – ein schmerzhafter Prozess für beide.

Mary J. Blige, „Mudbound“: Blige, als R&B-Sängerin ein Superstar, spielt in dem Südstaatendrama, das den Rassismus in den USA thematisiert, die Matriarchin Florence Jackson. Sie schreibt Oscar-Geschichte: Blige ist die erste Person, die in einem Jahr für einen Schauspiel-Oscar und für den Oscar für den besten Song nominiert ist.

Allison Janney, „I, Tonya“: Janney spielt die Monster-Mutter der Eiskunstläuferin Tonya Harding (Margot Robbie, ebenfalls nominiert), die ihre Tochter zum Erfolg quält.

Octavia Spencer, „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“: Spencer spielt die Putzfrau Zelda in dem geheimen Forschungslabor, in dem sich ihre stumme Kollegin Elisa (Sally Hawkins, ebenfalls nominiert) in ein Fabelwesen verliebt

Lesley Manville, „Der seidene Faden“: Manville gibt die Schwester des Modeschöpfers Reynolds Woodcock (Daniel Day-Lewis, ebenfalls nominiert).

Bester Nebendarsteller („Best Actor in a Supporting Role“)

Willem Dafoe, „The Florida Project“: Dafoe, gerade auf der Berlinale für sein Lebenswerk ausgezeichnet, spielt den gutmütigen Betriebsleiter eines Billigmotels in Florida, in dem viele Menschen ohne festen Wohnsitz leben.

Richard Jenkins, „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“: Jenkins gibt den Nachbarn der stummen Putzfrau Elisa (Sally Hawkins, ebenfalls nominiert), der ihr hilft, die Fabel-Kreatur zu retten.

Christopher Plummer, „Alles Geld der Welt“: Nachdem Regisseur Ridley Scott Kevin Spacey aus seinem Film über die Entführung John Paul Gettys III schnitt, weil gegen den Schauspieler Vorwürfe sexueller Übergriffe bekannt geworden waren, übernahm Plummer die Rolle des Milliardärs J. Paul Getty. Der weigerte sich 1973 lange Zeit, das Lösegeld für seinen Enkel zu zahlen, weil er dessen Entführung für vorgetäuscht hielt.

Woody Harrelson, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“: Harrelson spielt den Polizeichef in dem kleinen Ort Ebbing, in dem vor Monaten eine junge Frau vergewaltigt und getötet wurde. Die Mutter der Getöteten (Frances McDormand, ebenfalls nominiert) macht dem Ermittler Druck.

Sam Rockwell, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“: Rockwell spielt einen rassistischen und tumben Polizisten, der sich schließlich ändert und alles gibt, um den Vergewaltiger und Mörder einer jungen Frau zu finden.