Til Schweiger nennt Dieter Wedel einen „Menschenquäler“
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Hamburg. Til Schweiger hat sich zu den Vorwürfen gegen Dieter Wedel geäußert. Man habe gewusst, dass Wedel es genießt, Menschen zu erniedrigen.
Schauspieler Til Schweiger (54) hat angekündigt, bei den Dreharbeiten zu seinem neuen Film zwei Vertrauenspersonen einzusetzen. An die könnten sich Crewmitglieder im Falle von sexuellen Belästigungen wenden. „Jeder, dem so etwas widerfährt, ist sein Leben lang traumatisiert“, sagte Schweiger am Mittwochabend in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ über Opfer sexuellen Missbrauchs.
Schweiger warb bei der Debatte um sexuelle Übergriffe in der Filmbranche für Verständnis, wenn sich Frauen erst Jahre nach solchen Taten öffnen. „Wir müssen sagen: „Wir verstehen, warum ihr so lange gelitten habt und so lange nicht den Mut hattet“. Und nicht sagen: „20 Jahre hattet ihr die Chance und jetzt haltet die Klappe““.
Til Schweiger: Es geht um die Demonstration von Macht
Til Schweiger erklärte bei Lanz, er kenne tausend Geschichten von Kollegen, die „unisono alle dasselbe erzählt haben. Dass er ein Machtmensch ist, der es genießt, Menschen zu erniedrigen“, so der Schauspieler über Dieter Wedel. „Aber es wurde nie darüber geredet, dass er eine Frau vergewaltigt haben soll.“ Das habe er auch erst durch die Presse erfahren. „Was man wusste war, dass er ein Menschenquäler ist“, erklärt Schweiger weiter.
Til Schweigers bekannteste Rollen
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Es gehe in vielen Fällen gar nicht um Sex, sondern um die Demonstration von Macht. „Leute, die ihre Macht demonstrieren und ausleben wollen, können nichts weniger leiden, als wenn sich jemand widersetzt. Deswegen wollen sie diesen Menschen brechen, verletzen und erniedrigen.“ Man müsse den Opfern zuhören, ihnen glauben und sie ermutigen.
Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen (72) warnte bei Markus Lanz vor einer medialen Vorverurteilung von Wedel und forderte Frauen auf, solche Taten frühzeitiger anzuzeigen, um sie juristisch besser aufklären zu können.
„Wenn eine Frau so etwas erlebt, ist es der richtige Weg zu den Strafverfolgungsbehörden zu gehen“, so Friedrichsen. Hätte man das rechtzeitig gemacht, dann wäre sehr vielen Frauen ein ähnliches Schicksal erspart geblieben. (jha/dpa)