Neapel. Neuer Fall von Jugendkriminalität in Neapel: Eine Bande Jugendlicher attackierte einen 15-Jährigen. Er wurde lebensgefährlich verletzt.

Nach einer brutalen Attacke auf einen Teenager sind neun Jugendliche in Neapel gefasst worden. Die Minderjährigen werden verdächtigt, einen 15-Jährigen am 12. Januar außerhalb einer Metro-Station grundlos so schlimm zusammengeschlagen zu haben, dass dessen Milz in einer Notoperation entfernt werden musste, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.

Die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren sollen einer sogenannten „Baby Gang“ angehören. Acht von ihnen kamen laut Polizei in betreute Wohngemeinschaften, ein mutmaßlicher Angreifer darf weiterhin bei seiner Familie wohnen.

Polizei fühlt sich alleingelassen

Der schlimmste Aspekt bei der Tat sei, so Neapels Polizeichef Antonio De Iesu in der neapolitanischen Tageszeitung „Il Mattino“: Die Jugendlichen hätten den 15-Jährigen angegriffen, „weil sie nichts besseres zu tun hatten“. Alle neun Verdächtigen seien nicht zur Schule gegangen.

De Iesu beklagte zudem, dass die Polizei bei der Fahndung nach den Tätern keinerlei Hinweise aus der Bevölkerung erhalten habe: „Die Bereitschaft, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, ist gleich null.“

„Baby-Gangs“ werden immer mehr

Immer wieder wird die süditalienische Stadt – in der auch die Mafia-Organisation Camorra beheimatet ist – von Gewalttaten durch Jugendliche erschüttert. Politiker fordern inzwischen die Herabsetzung der Grenze für Strafmündigkeit auf unter 16 Jahre. (W.B./dpa)