Gütersloh. Geiselnahme in einer Flüchtlingsunterkunft bei Gütersloh: Ein Ehepaar wehrte sich so gegen seine Abschiebung. Auch Schüsse fielen.

Bei der Abschiebung eines Ehepaares in einer Flüchtlingsunterkunft in Borgholzhausen bei Gütersloh hat es am frühen Donnerstagmorgen für kurze Zeit eine Geiselnahme gegeben. Einem Polizisten sei die Dienstwaffe abgenommen worden. Es fielen mehrere Schüsse, durch die aber niemand verletzt wurde.

Die Geiselnehmer gaben schnell auf. Die von der Abschiebung betroffene Frau wurde später mit einer Stichverletzung aufgefunden. Drei Personen kamen in Gewahrsam.

Familie stellt sich der Polizei

Wie die Polizei mitteilte, kam es zu einem Gerangel, als zwei Polizeibeamte, ein Mitarbeiter der Ausländerbehörde, ein Arzt und ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes die Räume betraten, um das Paar abzuschieben. Dabei habe einer der Bewohner einem Polizisten die Dienstwaffe abgenommen.

Die Beamten und der Arzt konnten den Angaben zufolge aus der Wohnung flüchten. Zwei Männer – der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und der Angestellte der Ausländerbehörde – seien dagegen in der Wohnung festgehalten worden, erklärte die Polizei. Bevor alarmierte Spezialeinheiten eintrafen, habe sich die Familie der Polizei gestellt.

Frau ins Krankenhaus gebracht, Familienmitglieder in Gewahrsam

Die von der Abschiebung betroffene Frau wurde mit einer Stichverletzung in ein Krankenhaus gebracht. Ersten Ermittlungen zufolge hatte sie sich die Verletzung selbst zugefügt.

Ihr Partner, eine Tochter und ein Besucher sitzen laut Polizei in Gewahrsam. Die genauen Hintergründe sollen nun geklärt werden, zum Beispiel, wer die Schüsse abgefeuert hat. Die Polizeibeamten und der Mitarbeiter des Ausländeramts werden psychisch betreut. Zuvor hatte der Westdeutsche Rundfunk darüber berichtet. (dpa)