Berlin. Cristiano Ronaldo ist auf dem Cover, aber der eigentliche Held bei Fifa 18 ist Tommy Käßemodel – der einzige Zeugwart im Gaming-Hit.

  • Cristiano Ronaldo ist auf dem Cover, aber der eigentliche Held bei Fifa 18 ist Tommy Käßemodel
  • Er schaffte es als Zeugwart in die Spieler-Datenbank von EA Sports
  • Wir erklären, wie das passieren konnte

Um wirklich einen Spieler des Computerspiel-Hits Fifa 18 glücklich zu machen, dafür ist Tommy Käßemodel – zumindest der virtuelle – wohl ein bisschen zu schlecht. Denn der junge Mann, der bei der neuesten Version des beliebtesten Fußball-Computerspiels der Welt das Trikot des FC Erzgebirge Aue trägt, ist der schlechteste Spieler in der gesamten, mehrere Hundert Spieler umfassenden Datenbank der Spieleschmiede EA Sports.

Während die Superstars des Fußballgeschäfts wie Lionel Messi auf der Fähigkeitenskala von 0 bis 100 locker einen guten 90er-Wert in die Pixel-Beine programmiert bekommen haben, kann Tommy Käßemodel nur mit einer 46 dagegenhalten.

Trotzdem könnte man den Auer als den eigentlichen Helden des Spiels bezeíchnen. Denn wie Tommy Käßemodel überhaupt den Weg ins Fifa-Universum schaffte, ist mindestens genauso spannend wie die Karriere von Fifa-Coverboy Cristiano Ronaldo.

Zeugwart hat auch einen Profi-Vertrag in Aue

Käßemodel ist nämlich genau genommen nicht einmal Fußballer. Zwar steht er in Diensten des FC Erzgebirge Aue, allerdings als Zeugwart und Betreuer. Nicht eine Minute hat Käßemodel in seinem Leben in irgendeiner Profi-Liga dieser Welt Fußball gespielt. Profis wie Messi oder Neymar gibt es viele – aber Käßemodel ist wohl der einzige Zeugwart, den man jemals an der Konsole steuern konnte.

Wie es dazu kam? Da wird es eigentlich noch kurioser: EA Sports programmierte die Spieler-Datenbank auf Grundlage der offiziellen Kaderlisten der lizenzierten Profi-Vereine. Und Tommy Käßemodel wird auf der Liste des Zweitligisten aus Aue aufgeführt. Als Profi, was auch ganz legal ist, weil Tommy Käßemodel auch einen Profispieler-Vertrag besitzt.

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    Den allerdings durfte der 29-Jährige allerdings nicht wegen seiner sportlichen Fähigkeiten unterschreiben, sondern weil der FC Erzgebirge im Sommer 2016 noch dringend einen „Local Player“ brauchte. Als solcher gilt, wer im Alter zwischen 15 und 21 schon für den betroffenen Profiverein spielberechtigt war.

    Tommy Käßemodel ist „Local Player“ von Aue

    Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) fordert von Zweit- und Drittligisten, dass sie mindestens vier solcher „Local Players“ in ihrem Kader führen. Ob die dann auch spielen (oder eben nur als Zeugwart arbeiten), ist den Wettbewerbsmachern des deutschen Fußballs egal. Da Aue im Sommer 2016 mit Mario Seidel, Robert Jendrusch und Marcin Sieber nur drei Eigengewächse im Kader hatte, kam Tommy Käßemodel ins Spiel.

    Der damalige Aue-Trainer Pavel Dotchev verteidigte damals gegenüber „tag24.de“ die Aktion: „Er erfüllt die Bedingungen Warum sollten wir das nicht für uns nutzen?“

    Dotchev ist nun schon lange nicht mehr Trainer in Aue – Tommy Käßemodel ist noch da. Und in Fifa 18 wird er ohnehin die Ewigkeit im Aue-Trikot überdauern.