Berlin. Ein Schiff namens „Boaty McBoatface“? Britische Forscher hielten 2016 nichts von der Idee. In Schweden sah man das offenbar anders.

Man stelle sich vor, Bahnchef Richard Lutz stellt sich an ein Bahngleis, spritzt ungelenk Champagner auf einen neuen ICE und verkündet stolz, dass sein neuester Zug von jetzt an Bahni Bahngesicht heißen möge. Passt irgendwie nicht, ne? Ist so ähnlich aber passiert – in Schweden.

Dort hat Peder Osterkamp, Marketingchef des Bahnunternehmens MTR Express, am Mittwoch einen seiner neuesten Schnellzüge getauft: „Trainy McTrainface“ ging auf seine erste Reise von Göteborg nach Stockholm. Mit aufgeklebten Glubschaugen, breitem Lächeln und Namens-Schriftzügen an den Seiten seiner Waggons. Man sei „sehr stolz“, sagte Osterkamp, und man „freue sich sehr“ für „Trainy“, der ja offenbar „auch sehr erfreut“ sei.

„Boaty McBoatface“ war Briten zu unseriös

Wollen die uns veralbern, die Schweden? Nein, wollen sie nicht. Zumindest nicht uns. Sondern eher die Briten. Denn dort hatte es 2016 schon mal eine ähnliche Geschichte gegeben, nur mit weniger humorigem Ausgang.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Wie die schwedischen Bahn-Menschen hatte damals auch Großbritanniens Natural Environment Research Council im Internet nach Namensvorschlägen gefragt. Ein neues Polarforschungsschiff sollte getauft werden. Mit 125.000 Stimmen der mit Abstand beliebteste Vorschlag: „Boaty McBoatface“. Viele fanden’s witzig, nur die Wissenschaftler nicht. Am Ende stach das Schiff als „RRS Sir David Attenborough“ in See.

Bei MTR Express hielt man an dem Votum der Internetnutzer fest. Einige Blogger feiern Schweden daher schon als letzten Ort der Demokratie. Das ist vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen. Aber ein gelungener PR-Gag ist es allemal.