„Hochpeinlich“: Nobelpreis-Stiftung investiert in Atomwaffen
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Berlin. Der Friedensnobelpreis ging in diesem Jahr an Atomwaffengegner. Woher Teile des Preisgelds stammen, dürfte ihnen gar nicht gefallen.
Die Nobel-Stiftung hat ihr Geld offenbar an Fonds gegeben, die an Rüstungsfirmen beteiligt sind
Damit unterstütze sie indirekt die Herstellung von Atomwaffen
Die diesjährigen Gewinner des Friedensnobelpreises dürften damit Probleme haben
Die Berliner Nicht-Regierungsorganisation Facing Finance hat den diesjährigen Gewinnern des Friedensnobelpreises geraten, das Preisgeld in Höhe von 940.000 Euro nicht anzunehmen oder zu stiften. Andernfalls würde die internationale Kampagne gegen Atomwaffen Ican ausgerechnet mit Geldern honoriert werden, die unter anderem aus Investments in Atomwaffenhersteller stammen.
Laut Recherchen von Facing Finance, seiner norwegischen Partnerorganisation Framtiden und des ZDF-„heute Journals“ hat die Nobel-Stiftung, die das Preisgeld für den Friedensnobelpreis bereitstellt, ihr Geld zum Teil an Fonds gegeben, die an mehreren europäischen und US-amerikanischen Rüstungsfirmen beteiligt sind.
Zum Teil seien diese wiederum in Atomwaffenprogrammen involviert oder für Wartung und Modernisierung von Nuklearwaffen verantwortlich. Eine Farce, besonders angesichts des diesjährigen Preisträgers.
Bei Ican selbst reagierte man allerdings relativ gelassen. „Die Nobel-Stiftung hat eine Richtlinie, nicht in Waffen zu investieren, die durch internationale Abkommen verboten sind. Wir können die Stiftung nur ermutigen, öffentlicher und transparenter damit umzugehen, wie diese Richtlinien umgesetzt werden“, schrieb Ican-Direktorin Beatrice Fihn unserer Redaktion.
Ican wolle mit der Nobelpreis-Stiftung zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ihr Vermögen nicht in Atomwaffen-Hersteller investiert wird, heißt es in einer Pressemitteilung der Organsiation. „Wir erwarten von der Nobelpreis-Stiftung, dass auch bei der Anlage des Geldes darauf geachtet wird, dass sie dem Frieden und der Abrüstung dient. Es darf deshalb nicht in Atomwaffen investiert werden“, sagt Sascha Hach, Vorstandsmitglied von Ican Deutschland.
„Teils massive“ Beteiligung an Waffenherstellern
Facing Finance, das selbst Mitglied der Ican-Kampagne ist, hatte sich für seine Recherchen den Jahresbericht der Nobel-Stiftung von 2016 angeschaut. Einige der Geldanlagen in Aktien- und Hedgefonds führten dann zur indirekten Verbindung der Stiftung mit Rüstungsproduzenten. Die Fonds operierten „teils massiv“ mit Investments in Waffenhersteller, berichtet Facing Finance.
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„Ein Friedensnobelpreis darf nicht mit Geld honoriert werden, das aus Waffengeschäften stammt,“ forderte Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand von Facing Finance, im „heute journal“. Auch der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold forderte die Nobel-Stiftung in der Sendung auf, ihr Kapital „ökologisch-sozialverantwortlich“ anzulegen – das aktuelle Vorgehen sei „hochpeinlich“.
Die Nobel-Stiftung erklärte gegenüber „faz.net“, man suche aufgrund der jüngsten Kritik Alternativen zu den kritisierten Fonds. (ba)