Klitten. Ein Tankstellenwart stoppt nach Kritik den Verkauf von Schildern, die das Deutsche Reich ehren. Er sagt: kein Angebot ohne Nachfrage.

Ein sächsischer Tankstellenwart hat mehrere Schilder, die das Deutsche Reich und dem NS-Generalfeldmarschall Erwin Rommel huldigen, aus dem Verkauf genommen. Ein Foto, auf dem die fragwürdigen Produkte zu sehen sind, hatte zuvor auf Twitter für Wirbel gesorgt. Es wurde tausendfach weiterverbreitet.

Wie der Tankstellenwart, der anonym bleiben will, unserer Redaktion sagte, habe er nicht erwartet, dass „es solche Wellen schlägt“. Als er mehrfach von Journalisten angerufen worden sei, habe er gemerkt, dass er einen Fehler gemacht habe. Er bereue das, sagt er. „Ich habe das Regal sofort geräumt.“

Schilder in Reichsbürger-Szene beliebt

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Den Wirbel ausgelöst hatte ein Foto, das der Journalist Thomas Datt auf Twitter verbreitete. Er sei nach einem Dreh im Nachbarort mit einem Kollegen in der Tankstelle gewesen, sagte er unserer Redaktion. Er selbst habe das Regal mit den Schildern, die in der Reichsbürger-Szene beliebt sind, gar nicht gesehen. Erst durch ein Foto, das sein Kollege geschossen hat, sei er darauf aufmerksam geworden.

Datt seien zuvor viel mehr die an der Kasse ausgelegten Ausgaben des „Landser“-Nachfolgers „Weltkrieg“ ins Auge gefallen. In dem umstrittenen Magazin werden Kriegsgeschichten aus dem Zweiten Weltkrieg erzählt.

„Im Osten gab es das ja nicht“

„Überrascht hat mich das nicht wirklich“, sagte er unserer Redaktion. Die Schilder, auf denen unter anderem der Generalfeldmarschall Erwin Rommel zu sehen ist, findet Datt eher skurril.

„Das hat mich an die Nachwendezeit erinnert, als das so etwas zum ersten Mal zu kaufen gab“, sagt der 47-Jährige. „Im Osten gab es das ja nicht.“ Danach habe er die Nazi-Devotionalien nicht mehr so häufig gesehen. Erst in der letzten Zeit habe sich das geändert, sagte er weiter.

Tankstellenpächter will mehr Ruhe

Der Tankstellenpächter erzählt, dass er die Schilder für ganz normale Ware gehalten habe, die eben nachgefragt worden sei. Er verweist darauf, dass die Schilder legal seien.

Nachdem sein Telefon in den letzten Tagen kaum still stand, hoffe er aber, dass jetzt wieder mehr Ruhe einkehre. „Ich habe mit der rechten Szene nichts zu tun.“