Berlin. Die Deutsche Bahn hat weiterhin mit den Verwüstungen des Sturms Xavier zu kämpfen. Weitere Bäume kippen wegen des nassen Erdreichs um.

Die Deutsche Bahn hofft, dass die Aufräumarbeiten nach dem verheerenden Sturm „Xavier“ größtenteils Anfang der Woche abgeschlossen sein werden. Das sagte eine Bahnsprecherin am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. „Das Problem ist, dass Bäume teilweise durch das nasse Erdreich nachkippen und wir dadurch erneut mit der Kettensäge ranmüssen. Wir arbeiten mit Hochdruck, aber es gibt Unwägbarkeiten. Darum ist eine genaue Prognose leider derzeit noch nicht möglich“, sagte die Sprecherin.

Die Strecke Hamburg-Berlin werde erst am Montag wieder befahrbar sein. Den Reisenden werde eine Umleitung über Uelzen und Stendal angeboten. „Es gibt eine Fahrzeitverlängerung von ungefähr 60 Minuten“, sagte die Sprecherin weiter.

EVG kritisiert Kommunikation der Bahn

Züge aus dem Ruhrgebiet beispielsweise führen von Dortmund nach Hannover und wieder zurück. Reisende mit dem Ziel Leipzig oder Berlin könnten in Hannover umsteigen – und so mit einer allerdings erheblichen Verlängerung der Fahrzeit auch nach Berlin kommen. Das gelte auch für Fahrten von Berlin in den Westen.

Schwere Schäden durch Sturm „Xavier“

Abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, blockierte Bahnstrecken: Sturmtief „Xavier“ hat in Deutschland schwere Schäden verursacht. Aufräumarbeiten nach dem großen Sturm.
Abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, blockierte Bahnstrecken: Sturmtief „Xavier“ hat in Deutschland schwere Schäden verursacht. Aufräumarbeiten nach dem großen Sturm. © dpa | Silas Stein
Wolkenfetzen über der Region Hannover (Niedersachsen).
Wolkenfetzen über der Region Hannover (Niedersachsen). © dpa | Julian Stratenschulte
Am Berliner Hauptbahnhof versuchen gestrandete Passagiere, auf Bänken zu übernachten. Zahlreiche Zugausfälle auf den Hauptstrecken machen Pendlern und Fernreisenden das Leben weiter schwer.
Am Berliner Hauptbahnhof versuchen gestrandete Passagiere, auf Bänken zu übernachten. Zahlreiche Zugausfälle auf den Hauptstrecken machen Pendlern und Fernreisenden das Leben weiter schwer. © dpa | Maurizio Gambarini
Die Johanniter Unfall-Hilfe versorgt Passagiere vor dem Hauptbahnhof in Hannover.
Die Johanniter Unfall-Hilfe versorgt Passagiere vor dem Hauptbahnhof in Hannover. © dpa | Silas Stein
Ein „Hotelzug“ am Hauptbahnhof in Berlin.
Ein „Hotelzug“ am Hauptbahnhof in Berlin. © dpa | Gregor Fischer
Wenigstens einen bequemen Sitzplatz haben diese gestrandeten Reisenden am Hauptbahnhof in Hannover gefunden.
Wenigstens einen bequemen Sitzplatz haben diese gestrandeten Reisenden am Hauptbahnhof in Hannover gefunden. © dpa | Silas Stein
Diese Reisenden dagegen warten in Berlin auf eine Unterkunft.
Diese Reisenden dagegen warten in Berlin auf eine Unterkunft. © dpa | Maurizio Gambarini
Alle Züge fallen aus. Zugtafel in Berlin.
Alle Züge fallen aus. Zugtafel in Berlin. © dpa | Gregor Fischer
In Niedersachsen zog „Xavier“ mit bis zu 110 Stundenkilometern über das Land.
In Niedersachsen zog „Xavier“ mit bis zu 110 Stundenkilometern über das Land. © dpa | Julian Stratenschulte
Eine Frau am Strand von Norderney. Städte rieten zur Vorsicht im Freien.
Eine Frau am Strand von Norderney. Städte rieten zur Vorsicht im Freien. © dpa | Volker Bartels
An der Ostsee am Strand von Wustrow (Mecklenburg-Vorpommern).
An der Ostsee am Strand von Wustrow (Mecklenburg-Vorpommern). © dpa | Bodo Marks
Sturmgepeitscht am Strand von Wustrow (Mecklenburg-Vorpommern).
Sturmgepeitscht am Strand von Wustrow (Mecklenburg-Vorpommern). © dpa | Bodo Marks/dpa
In Hannover meldete die Feuerwehr Notlagen wegen umgestürzter Bäume auf Straßen und abgerissener Dachverkleidungen.
In Hannover meldete die Feuerwehr Notlagen wegen umgestürzter Bäume auf Straßen und abgerissener Dachverkleidungen. © dpa | Silas Stein
Trotz des Unwetters trauten sich einige Menschen nach draußen.
Trotz des Unwetters trauten sich einige Menschen nach draußen. © dpa | Silas Stein
Auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es schwere Sturmschäden.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es schwere Sturmschäden. © dpa | Jens Büttner
Über 700 sturmbedingte Einsätze gab es für die Feuerwehr in Hamburg – in nur zwei Stunden.
Über 700 sturmbedingte Einsätze gab es für die Feuerwehr in Hamburg – in nur zwei Stunden. © dpa | Christophe Gateau
Im Stadtteil Horn wurde ein Kleinwagen unter einem umgestürzten Baum begraben. Die 54-jährige Beifahrerin erlitt dabei tödliche Verletzungen.
Im Stadtteil Horn wurde ein Kleinwagen unter einem umgestürzten Baum begraben. Die 54-jährige Beifahrerin erlitt dabei tödliche Verletzungen. © dpa | Christophe Gateau
Selbst großgewachsene Bäume wurden entwurzelt. Das Foto entstand auf der Reeperbahn in Hamburg.
Selbst großgewachsene Bäume wurden entwurzelt. Das Foto entstand auf der Reeperbahn in Hamburg. © dpa | Markus Scholz
In Wilhelmshaven wurde ein 1000 Tonnen schwerer Hafenkran aus den Angeln gehoben und ist ins Fahrwasser der Jade gestürzt. Der Kran wurde völlig zerstört.
In Wilhelmshaven wurde ein 1000 Tonnen schwerer Hafenkran aus den Angeln gehoben und ist ins Fahrwasser der Jade gestürzt. Der Kran wurde völlig zerstört. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam
Auf der Autobahn A14 zwischen Magdeburg und Halle stürzte ein Lastwagen um.
Auf der Autobahn A14 zwischen Magdeburg und Halle stürzte ein Lastwagen um. © dpa | Bernd März
In Magdeburg fegte „Xavier“ Dachziegel von einem Haus herunter.
In Magdeburg fegte „Xavier“ Dachziegel von einem Haus herunter. © dpa | Klaus-Dietmar Gabbert
In Berlin wurden unzählige Bäume umgerissen. Die Deutsche Bahn und die Berliner S-Bahn stoppten alle Züge. Die Feuerwehr rief angesichts der zahlreichen Notrufe den Ausnahmezustand aus.
In Berlin wurden unzählige Bäume umgerissen. Die Deutsche Bahn und die Berliner S-Bahn stoppten alle Züge. Die Feuerwehr rief angesichts der zahlreichen Notrufe den Ausnahmezustand aus. © dpa | Maurizio Gambarini
Ein umgefallener Baum versperrt den Eingang zur Berliner U-Bahnstation Güntzelstraße.
Ein umgefallener Baum versperrt den Eingang zur Berliner U-Bahnstation Güntzelstraße. © dpa | Maurizio Gambarini
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Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kritisiert unterdessen die ihrer Meinung nach mangelhafte Kommunikation der Deutschen Bahn nach Sturm „Xavier“. „Wir leben in einem Zeitalter von Apps und digitaler Information und doch ist das Unternehmen Deutsche Bahn nicht in der Lage, seine Kunden ausreichend zu informieren“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel am Samstag in Frankfurt am Main. Zumindest am Tag nach dem schweren Sturm über Norddeutschland hätte das möglich sein sollen.

Tickets können bis zum 15. Oktober eingesetzt werden

Hommel erklärte, es sei für die Mitarbeiter beschämend, wenn sie den an den Bahnhöfen Gestrandeten oft nur unzureichend weiterhelfen könnten. „Wieder einmal fehlte es an den nötigen Informationen, wieder einmal war das Unternehmen Deutsche Bahn nicht in der Lage, mit seinen Kunden zu kommunizieren.“ Hommel forderte Änderungen.

Die Bahn-Sprecherin sagte dazu: „Wir haben feste Prozesse und Konzepte, wie mit einer solchen Sondersituation umgegangen werden kann.“ Für die Mitarbeiter in den Bahnhöfen sei es eine schwierige Situation, wenn ihnen zum Beispiel an der Reiseinformation Hunderte Menschen gegenüberstünden. Man danke den Mitarbeitern für ihren großen Einsatz. „Aber es ist und bleibt eine schwierige Situation.“

Wie im Hamburger Hauptbahnhof bildeten sich in vielen Bahnhöfen lange Schlangen vor den Informationsschaltern.
Wie im Hamburger Hauptbahnhof bildeten sich in vielen Bahnhöfen lange Schlangen vor den Informationsschaltern. © dpa | Thomas Müller

Reisende hätten die Möglichkeit, bis zum 15. Oktober auch zuggebundene Tickets einzusetzen. Tickets würden außerdem kostenfrei erstattet. Die Sprecherin bat Reisende, sich „dringend“ unter bahn.de oder über die DB-Navigator-App zu informieren. Züge und Personal seien nach wie vor nicht an den Stellen, an denen sie planmäßig eingesetzt werden könnten. (dpa)

Das hat Sturmtief "Xavier" angerichtet

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