London. Zwei Verdächtige sind wegen der Explosion in einer Londoner U-Bahn in Gewahrsam. Wohnungen wurden durchsucht. Doch wer sind die Männer?
Auch nach der Rücknahme der höchsten Terrorwarnstufe werden die Ermittlungen zum Londoner U-Bahn-Anschlag mit Hochdruck fortgesetzt. Das sagte der britische Terror-Chefermittler, Mark Rowley, am Sonntag bei einer Pressekonferenz in London. Auch die erhöhte Präsenz von Sicherheitskräften werde zu Beginn der Woche noch aufrechterhalten.
Zwei Verdächtige waren im Zusammenhang mit dem Anschlag mit 30 Verletzten festgenommen worden.
Zuvor hatte die Polizei einen 18-jährigen Mann im Ausreisebereich des Hafens von Dover gestellt. Beiden Festnahmen folgten Wohnungsdurchsuchungen. Sie dauerten Scotland Yard zufolge auch am Sonntagabend noch an.
„Sehr bedeutende“ Festnahmen
Bei dem Anschlag am Freitag in London war eine selbstgebaute Bombe in einer voll besetzten U-Bahn nahe der oberirdischen Haltestelle Parsons Green explodiert. Durch den Feuerball und anschließendes Gedränge wurden 30 Menschen verletzt, ein Opfer war am Sonntag noch im Krankenhaus.
Explosion in Londoner U-Bahn
Welche Rolle die beiden Verdächtigen bei dem Attentat gespielt haben könnten, war zunächst unklar. Innenministerin Amber Rudd hatte die Festnahme des 18-jährigen Mannes als „sehr bedeutend“ bezeichnet. Britische Medien spekulierten, er stehe im Verdacht, die Bombe in der U-Bahn abgelegt zu haben.
Keine Hinweise auf IS
Im Zusammenhang mit seiner Festnahme wurde ein Reihenhaus in Sunbury-on-Thames in der Grafschaft Surrey im Südwesten Londons durchsucht. Nach Medienberichten soll dort ein älteres Ehepaar leben, das immer wieder Kinder und Jugendliche in Pflege genommen hat.
Auch der 18-jährige Verdächtige soll nach BBC-Angaben dort gewohnt haben. Scotland Yard wollte das auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht kommentieren. Am Sonntag wurde eine zweite Wohnung durchsucht, sie befindet sich einer Mitteilung der Polizei zufolge ebenfalls in Surrey, in der Ortschaft Stanwell nahe dem Flughafen Heathrow.
Zurückhaltend äußerte sich Innenministerin Rudd zu der Frage, ob tatsächlich die IS-Terrormiliz hinter dem Anschlag steckt. Ein entsprechendes Bekennerschreiben kursierte im Internet. „Wir haben noch keine Hinweise, die das nahelegen“, sagte Rudd. (dpa)