Freiburg. Hussein K. sagt zum ersten Mal aus und erzählt von Perspektivlosigkeit und Kriminalität. Zuvor war der Mordprozess unterbrochen worden.

  • Hussein K. sagt zum ersten Mal aus
  • Er erzählt von Perspektivlosigkeit und Kriminalität
  • Zuvor war der Mordprozess unterbrochen worden

Der wegen Mordes an einer 19-jährigen Studentin in Freiburg angeklagte Hussein K. hat zugegeben, über sein Alter gelogen zu haben. Bei der Ankunft in Deutschland im Jahr 2015 sei er bereits 18 und nicht, wie damals von ihm behauptet, 16 Jahre alt gewesen. Er habe zur Schule gehen wollen, sagte der junge Flüchtling am Dienstag beim Freiburger Landgericht.

„Wenn man minderjährig ist, ist die Situation in Deutschland besser.“ Sein Alter ist eine zentrale Frage im Prozess. Nach Auffassung der Ankläger ist K. sogar mindestens 22. Papiere mit Geburtsdatum oder Angaben zur Herkunft gibt es nicht.

K. erzählte zunächst von seinem Lebensweg: In Afghanistan geboren und aufgewachsen sei er nach etwa 13 Jahren in den Iran gekommen. Nach „Problemen mit der Polizei“ flüchtete er in die Türkei, von dort nach Griechenland und dann nach Deutschland. In Griechenland habe er nichts zu essen gehabt, von Müll und zeitweise ohne Obdach gelebt. Zu der ihm dort vorgeworfenen weiteren Gewalttat wurden keine Fragen zugelassen.

Anklage: Vergewaltigung in besonders schwerem Fall und Mord

Für die Zeit in Deutschland berichtete er von erheblichem Drogen- und Alkoholmissbrauch. Er habe über Monate mit Freunden Haschisch geraucht, getrunken und zweimal in der Woche auch Heroin konsumiert. „Das war unser Leben.“

Die Verhandlung wird wegen der Unklarheiten zum Alter vor der Jugendkammer geführt. Altersgutachten waren bereits zuvor zu dem Ergebnis gekommen, dass K. zur Tatzeit mindestens 21 Jahre alt war.

K. wird Vergewaltigung in besonders schwerem Fall sowie die Ermordung von Maria L. vorgeworfen. Er soll im Oktober vergangenen Jahres Maria L., die mit dem Fahrrad nachts alleine auf dem Weg von einer Studenten-Party nach Hause war, überfallen und vergewaltigt haben. Danach soll der Tatverdächtige die junge Frau im knietiefen Wasser des Flusses Dreisam abgelegt haben. Die 19-Jährige ertrank, eine Joggerin fand sie am Morgen.

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Urteil wird im Dezember erwartet

Für den Prozess sind den Angaben zufolge 16 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte demnach im Dezember gesprochen werden. Gehört werden sollen den Planungen zufolge 45 Zeugen sowie zehn Sachverständige.

Bei seiner Ankunft 2015 wusste die deutschen Behörden nicht, dass K. wegen einer Gewalttat an einer jungen Frau auf der griechischen Insel Korfu in Griechenland zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch vorzeitig entlassen worden war. (dpa)