Rom. Mitten in der Hochsaison wackelt die italienische Insel Ischia. Häuser stürzen ein, Menschen sterben. Drei Kinder erleben ein Drama.

  • Mindestens zwei Menschen sind nach einem Erdbeben auf der italienischen Urlaubsinsel Ischia gestorben
  • Der Erdstoß überraschte die Touristenregion am Montagabend
  • Viele Häuser wurden zerstört, Dutzende Menschen verletzt

Retter haben nach einem Erdbeben mit mindestens zwei Toten auf der italienischen Ferieninsel Ischia mehrere verschüttete Kinder aus den Trümmern geborgen.

Ein sieben Monate altes Baby retteten Feuerwehrleute in der Nacht zu Dienstag, seine beiden Brüder erreichten sie Stunden später. Der älteste Bruder wurde nach rund 14 Stunden aus dem Haus gerettet. Ein drittes Kind hätten die Helfer auch erreicht, so die Feuerwehr.

Zwei Frauen starben bei dem Erdstoß der Stärke 4,0. Mitten in der Hochsaison verließen viele Touristen die seit jeher erdbebengefährdete Insel im Golf von Neapel.

Erdbeben erschüttert italienische Insel

Ein Erdbeben hat die italienische Urlaubsinsel Ischia erschüttert. Der Erdstoß der Stärke 4,0 hat die Insel vor Neapel am Montagabend getroffen. Menschen sind ums Leben gekommen und wurden verletzt.
Ein Erdbeben hat die italienische Urlaubsinsel Ischia erschüttert. Der Erdstoß der Stärke 4,0 hat die Insel vor Neapel am Montagabend getroffen. Menschen sind ums Leben gekommen und wurden verletzt. © REUTERS | CIRO DE LUCA
Der Erdstoß traf die Mittelmeerinsel vor Neapel um 21 Uhr.
Der Erdstoß traf die Mittelmeerinsel vor Neapel um 21 Uhr. © REUTERS | CIRO DE LUCA
Besonders betroffen waren die Orte Casamicciola und Lacco Ameno.
Besonders betroffen waren die Orte Casamicciola und Lacco Ameno. © dpa | Serenella Mattera
Menschen verließen ihre Häuser. Bewohner erzählten, sie würden die Nacht im Freien verbringen. Für sie wurde im Ort ein Fußballstadion geöffnet.
Menschen verließen ihre Häuser. Bewohner erzählten, sie würden die Nacht im Freien verbringen. Für sie wurde im Ort ein Fußballstadion geöffnet. © dpa | Serenella Mattera
Touristen und Bewohner seien in Panik nach draußen gelaufen, berichteten italienische Medien. Ein Krankenhaus auf der Insel wurde evakuiert.
Touristen und Bewohner seien in Panik nach draußen gelaufen, berichteten italienische Medien. Ein Krankenhaus auf der Insel wurde evakuiert. © REUTERS | CIRO DE LUCA
„Es hat alles angefangen zu wackeln, alles ist heruntergefallen (...). Häuser sind eingestürzt. Es gibt Vermisste, ein Chaos“, erzählte eine Augenzeugin laut Nachrichtenagentur Ansa. „Es ist das Schlimmste, was mir je passiert ist.“
„Es hat alles angefangen zu wackeln, alles ist heruntergefallen (...). Häuser sind eingestürzt. Es gibt Vermisste, ein Chaos“, erzählte eine Augenzeugin laut Nachrichtenagentur Ansa. „Es ist das Schlimmste, was mir je passiert ist.“ © REUTERS | CIRO DE LUCA
Viele Gebäude sind eingestürzt und beschädigt worden.
Viele Gebäude sind eingestürzt und beschädigt worden. © REUTERS | CIRO DE LUCA
Die Insel vulkanischen Ursprungs ist vor allem im Sommer sehr beliebt bei Urlaubern. Bundeskanzlerin Angela Merkel macht dort regelmäßig Osterurlaub.
Die Insel vulkanischen Ursprungs ist vor allem im Sommer sehr beliebt bei Urlaubern. Bundeskanzlerin Angela Merkel macht dort regelmäßig Osterurlaub. © REUTERS | STRINGER
Die Insel liegt in der Nähe der Phlegräischen Felder, die zu den weltweit wenigen Dutzend sogenannten Supervulkanen zählen. Im Jahr 1883 kamen bei einem Beben auf Ischia rund 2300 Menschen ums Leben.
Die Insel liegt in der Nähe der Phlegräischen Felder, die zu den weltweit wenigen Dutzend sogenannten Supervulkanen zählen. Im Jahr 1883 kamen bei einem Beben auf Ischia rund 2300 Menschen ums Leben. © REUTERS | STRINGER
Menschen verließen im Hafen von Pozzuoli bei Neapel (Italien) ein Schiff, mit dem sie von der Insel Ischia gekommen sind.
Menschen verließen im Hafen von Pozzuoli bei Neapel (Italien) ein Schiff, mit dem sie von der Insel Ischia gekommen sind. © dpa | Cesare Abate
Italien wird immer wieder von teils verheerenden Erdbeben heimgesucht. Vor fast genau einem Jahr, am 24. August 2016, erschütterte ein schweres Beben die mittelitalienische Region um die Stadt Amatrice. 299 Menschen starben.
Italien wird immer wieder von teils verheerenden Erdbeben heimgesucht. Vor fast genau einem Jahr, am 24. August 2016, erschütterte ein schweres Beben die mittelitalienische Region um die Stadt Amatrice. 299 Menschen starben. © dpa | Cesare Abate
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Viele Touristen wollen die Urlaubsinsel verlassen

Eine Frau wurde von Brocken einer Kirche erschlagen, die zweite starb unter den Trümmern ihres Hauses. 39 weitere Menschen wurden verletzt. Viele Touristen wollten die Insel vor Neapel verlassen. Mit einem Schiff seien mehr als 1000 an der Küste bei Pozuolli angekommen, teilte der Zivilschutz am Dienstag mit. Die erste Fähre in Richtung Neapel legte bereits in den frühen Morgenstunden ab.

Geologen kritisierten, dass ein relativ schwaches Beben so große Schäden anrichten konnte. Das erdbebengefährdete Italien lerne nicht aus früheren Katastrophen und baue immer noch nicht erdbebensicher, lautet ihr Vorwurf.

Erdbeben in zehn Kilometern Tiefe

Mitten in der Hochsaison bebte auf einmal die Erde.
Mitten in der Hochsaison bebte auf einmal die Erde. © dpa | Serenella Mattera

Das Erdbeben, das sich laut Helmholtz-Zentrum in Potsdam in zehn Kilometern Tiefe ereignete, hat die italienische Urlaubsinsel Ischia mitten in der Hochsaison erschüttert.

Besonders betroffen waren die Orte Casamicciola und Lacco Ameno. Auf Fotos waren eingestürzte Häuser und Menschen auf der Straße zu sehen. Touristen und Bewohner seien in Panik auf die Straße gelaufen, berichteten italienische Medien. Auch sollen mancherorts der Strom ausgefallen und Hotels geräumt worden sein. Der Zivilschutz berief ein Sondertreffen ein. Ein Krankenhaus auf der Insel wurde evakuiert. Bewohner erzählten, sie hätten die Nacht im Freien verbracht. Für sie wurde im Ort ein Fußballstadion geöffnet.

Merkel besucht Ischia regelmäßig

Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer fahren öfter in den Urlaub nach Ischia.
Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer fahren öfter in den Urlaub nach Ischia. © dpa | Ciro Fusco

Die Insel mit vulkanischem Ursprung ist vor allem im Sommer sehr beliebt bei Urlaubern. Bundeskanzlerin Angela Merkel macht dort regelmäßig Osterurlaub.

Die Insel liegt in der Nähe der Phlegräischen Felder, die zu den weltweit wenigen Dutzend sogenannten Supervulkanen zählen. Im Jahr 1883 kamen bei einem Beben auf Ischia rund 2300 Menschen ums Leben.

Italien wird besonders oft von Erdbeben getroffen. Vor fast genau einem Jahr, am 24. August, erschütterte ein schweres Beben die mittelitalienische Region um die Stadt Amatrice. 299 Menschen starben. (dpa/ba/bekö)