Washington. Die Sonnenfinsternis-Brillen sind gekauft, das Wetter spielt wohl mit: Nicht nur Amerikaner verfolgen die „Great American Eclipse“.

US-Präsident Donald Trump hat die Sonnenfinsternis in den USA vom Weißen Haus aus verfolgt. Gemeinsam mit der First Lady Melania, seiner Tochter Ivanka und mehreren Kabinettsmitgliedern schaute sich der Präsident das Spektakel vom Truman-Balkon aus an, wie im Fernsehen zu sehen war. Alle trugen spezielle Schutzbrillen.

Allerdings kamen die Trumps nicht in den Genuss der totalen Finsternis – in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington war nur eine partielle Finsternis zu sehen, bei der die Sonne zu 81 Prozent vom Mond verdeckt war. First Daughter Ivanka hatte zuvor auf Twitter ein Selfie mit Schutzbrille gepostet und geschrieben: „Denkt daran, Eure Brillen aufzusetzen.“

Millionen Menschen hatten der totalen Sonnenfinsternis entgegengefiebert. Das seltene Spektakel, bei dem der Mond die Sonne komplett verdunkelt, war in einem gut 100 Kilometer schmalen Streifen von der West- bis zur Ostküste hinüber für jeweils rund zwei Minuten zu sehen.

US-Präsident Donald Trump schaut sich die Sonnenfinsternis von einem Balkon des Weißen Hauses aus an.
US-Präsident Donald Trump schaut sich die Sonnenfinsternis von einem Balkon des Weißen Hauses aus an. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE

Seit Tagen schon reisten Hunderttausende Schaulustige in die Kernzone, drängelten sich auf Campingplätzen, in Naturparks und Hotels oder hatten bei Freunden Unterschlupf gefunden.

Schilder warnten: „Parken Sie nicht auf der Autobahn“

Wegen des hohen Verkehrsaufkommens hatten sich viele darauf eingerichtet, die Finsternis notfalls von der Straße aus zu erleben. „Parken Sie nicht auf der Autobahn“, warnten Schilder in vielen Bundesstaaten. Auf Nummer sicher gingen Beobachter, die einen der vielen Live-Streams im Internet oder Fernsehsendungen eingeschaltet hatten.

Das Spektakel wurde von zahlreichen wissenschaftlichen Versuchen begleitet sowie von der Erde und vom All aus gefilmt. Die Nasa streamte die „Great Eclipse“ live im Internet. Auch viele Fernsehsender sendeten Live-Übertragungen. Es ist die erste totale Sonnenfinsternis von Küste zu Küste in den USA seit 99 Jahren.

USA beobachten totale Sonnenfinsternis

Für eine kurze Zeit ging am Montag in einem schmalen Streifen quer durch die USA das Sonnenlicht aus. Der Mond verdeckte vollständig die Sonne. Die totale Sonnenfinsternis in Teilen der USA hat die Herzen von Millionen Betrachtern weltweit berührt.
Für eine kurze Zeit ging am Montag in einem schmalen Streifen quer durch die USA das Sonnenlicht aus. Der Mond verdeckte vollständig die Sonne. Die totale Sonnenfinsternis in Teilen der USA hat die Herzen von Millionen Betrachtern weltweit berührt. © dpa | Ted S. Warren
Auch US-Präsident Donald Trump beobachtete das Naturschauspiel zusammen mit Gattin Melania und seinem Sohn Barron.
Auch US-Präsident Donald Trump beobachtete das Naturschauspiel zusammen mit Gattin Melania und seinem Sohn Barron. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Die Trumps sahen in Washington allerdings nur eine partielle Sonnenfinsternis, keine totale.
Die Trumps sahen in Washington allerdings nur eine partielle Sonnenfinsternis, keine totale. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Um 9.16 Ortszeit (19.16 Uhr deutscher Zeit) erreichte die vom Pazifik kommende totale Finsternis das US-Festland in Lincoln Beach an der Westküste.
Um 9.16 Ortszeit (19.16 Uhr deutscher Zeit) erreichte die vom Pazifik kommende totale Finsternis das US-Festland in Lincoln Beach an der Westküste. © REUTERS | MIKE BLAKE
Vom Bundesstaat Oregon aus zog sie dann etwa 90 Minuten lang in einem rund 100 Kilometer breiten Streifen über den Kontinent, um sich in South Carolina in den Atlantik zu verabschieden.
Vom Bundesstaat Oregon aus zog sie dann etwa 90 Minuten lang in einem rund 100 Kilometer breiten Streifen über den Kontinent, um sich in South Carolina in den Atlantik zu verabschieden. © dpa | Don Ryan
Jeweils etwa zwei Minuten lang knipste sie in dieser Kernzone sukzessive das Tageslicht aus und ließ die Temperaturen um bis zu fünf Grad Celsius sinken. Diese Aufnahme zeigt die vom Mond verdeckte Sonne über Mount Jefferson im US-Bundesstaat Oregon.
Jeweils etwa zwei Minuten lang knipste sie in dieser Kernzone sukzessive das Tageslicht aus und ließ die Temperaturen um bis zu fünf Grad Celsius sinken. Diese Aufnahme zeigt die vom Mond verdeckte Sonne über Mount Jefferson im US-Bundesstaat Oregon. © dpa | Collin Andrew
Verlauf der Sonne in der Nähe von Redmond, Oregon (USA) während der totalen Sonnenfinsternis. Die einzelnen Bilder dieser Mehrfachbelichtung wurden in einem zeitlichen Abstand von etwa 20 Minuten aufgenommen.
Verlauf der Sonne in der Nähe von Redmond, Oregon (USA) während der totalen Sonnenfinsternis. Die einzelnen Bilder dieser Mehrfachbelichtung wurden in einem zeitlichen Abstand von etwa 20 Minuten aufgenommen. © dpa | Ted S. Warren
Bei der totalen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond zwischen Erde und Sonne und verdeckt diese komplett. In anderen Teilen der USA, Nord- und Mittelamerikas sowie in Teilen Westeuropas war die Finsternis nur partiell: Der Mond verdeckte nur Teile der Sonne.
Bei der totalen Sonnenfinsternis schiebt sich der Mond zwischen Erde und Sonne und verdeckt diese komplett. In anderen Teilen der USA, Nord- und Mittelamerikas sowie in Teilen Westeuropas war die Finsternis nur partiell: Der Mond verdeckte nur Teile der Sonne. © dpa | Bill Ingalls
Schaulustige am Clingmans Dome, dem höchsten Punkt im Great Smoky Mountains Nationalpark in Tennessee.
Schaulustige am Clingmans Dome, dem höchsten Punkt im Great Smoky Mountains Nationalpark in Tennessee. © REUTERS | JONATHAN ERNST
Ein Straßenkünstler, verkleidet als Bronze-Statue, verfolgt in Havanna (Kuba) die Sonnenfinsternis.
Ein Straßenkünstler, verkleidet als Bronze-Statue, verfolgt in Havanna (Kuba) die Sonnenfinsternis. © dpa | Ramon Espinosa
Auch auf dem New Yorker Times Square schaute zwischenzeitlich die Menge in den Himmel.
Auch auf dem New Yorker Times Square schaute zwischenzeitlich die Menge in den Himmel. © REUTERS | SHANNON STAPLETON
Am relativ frühen Tag wurde es in Depoe Bay plötzlich dunkel.
Am relativ frühen Tag wurde es in Depoe Bay plötzlich dunkel. © REUTERS | MIKE BLAKE
Überall in der Kernschatten-Region hatten sich Fans mit ihrer Ausrüstung vorbereitet, um das Schauspiel bildlich festzuhalten.
Überall in der Kernschatten-Region hatten sich Fans mit ihrer Ausrüstung vorbereitet, um das Schauspiel bildlich festzuhalten. © REUTERS | SCOTT MORGAN
Menschen versammelten sich am Griffith Observatorium vor dem Hollywood Sign in Los Angeles (USA) und blickten nach oben.
Menschen versammelten sich am Griffith Observatorium vor dem Hollywood Sign in Los Angeles (USA) und blickten nach oben. © dpa | Richard Vogel
Die spezielle Brille hatten Hunderttausende Amerikaner aufgesetzt und fieberten der Sonnenfinsternis entgegen.
Die spezielle Brille hatten Hunderttausende Amerikaner aufgesetzt und fieberten der Sonnenfinsternis entgegen. © REUTERS | REUTERS / RICK WILKING
Auch der US-Justizminister Jeff Sessions und Handelsminister Wilbur Ross hatten in Washington die Brillen aufgesetzt.
Auch der US-Justizminister Jeff Sessions und Handelsminister Wilbur Ross hatten in Washington die Brillen aufgesetzt. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Die Teleskope standen in Carbondale im US-Bundesstaat Illinois bereit. Die totale Sonnenfinsternis begann im Pazifik.
Die Teleskope standen in Carbondale im US-Bundesstaat Illinois bereit. Die totale Sonnenfinsternis begann im Pazifik. © dpa | Thomas Cordy
Am Straßenrand wurden die Sonnenfinsternis-Brillen zum Schutz gegen die Strahlen der Sonne an Touristen verkauft.
Am Straßenrand wurden die Sonnenfinsternis-Brillen zum Schutz gegen die Strahlen der Sonne an Touristen verkauft. © dpa | Curtis Compton
Die Highways waren voll.
Die Highways waren voll. © imago/UPI Photo | TERRY SCHMITT
Das seltene Spektakel, bei dem der Mond die Sonne komplett verdunkelt, war in einem gut 100 Kilometer schmalen Streifen von der West- bis zur Ostküste hinüber für jeweils rund zwei Minuten zu sehen.
Das seltene Spektakel, bei dem der Mond die Sonne komplett verdunkelt, war in einem gut 100 Kilometer schmalen Streifen von der West- bis zur Ostküste hinüber für jeweils rund zwei Minuten zu sehen. © dpa | Charlie Riedel
Schüler übten in der Grundschule Clardy Elementary School in Kansas City, Missouri (USA) den richtigen Gebrauch der Brillen.
Schüler übten in der Grundschule Clardy Elementary School in Kansas City, Missouri (USA) den richtigen Gebrauch der Brillen. © dpa | Charlie Riedel
Das Spektakel wurde von zahlreichen wissenschaftlichen Versuchen begleitet sowie von der Erde und vom All aus gefilmt. Die Nasa streamte die „Great Eclipse“ live im Internet. Auch viele Fernsehsender boten Live-Übertragungen an, darunter N24.
Das Spektakel wurde von zahlreichen wissenschaftlichen Versuchen begleitet sowie von der Erde und vom All aus gefilmt. Die Nasa streamte die „Great Eclipse“ live im Internet. Auch viele Fernsehsender boten Live-Übertragungen an, darunter N24. © dpa | Gene Blevins
Vor der malerischen Kulisse der San Francisco Bay Area bereitete man sich auf das besondere Naturschauspiel vor.
Vor der malerischen Kulisse der San Francisco Bay Area bereitete man sich auf das besondere Naturschauspiel vor. © REUTERS | REUTERS / ADREES LATIF
Sonnenfinsternis Fans bei Madras im US-Bundesstaat Oregon.
Sonnenfinsternis Fans bei Madras im US-Bundesstaat Oregon. © imago/UPI Photo | TERRY SCHMITT
Hier geht es zu einer ausgewiesenen Beobachtungsbereich auf einem Campingplatz im US-Bundesstaat Wyoming.
Hier geht es zu einer ausgewiesenen Beobachtungsbereich auf einem Campingplatz im US-Bundesstaat Wyoming. © REUTERS | RICK WILKING
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19.16 Uhr trifft der Kernschatten des Mondes auf Land

Die totale Sonnenfinsternis begann im Pazifik. 27 Minuten später traf der komplette Mondschatten dann gegen 19.16 Uhr deutscher Zeit im US-Bundesstaat Oregon auf Land. Gut 1,5 Stunden – also bis 20.48 Uhr – brauchte der Schatten bis zum Verlassen der USA an der Ostküste.

Bier und Donuts: Wie die Sonnenfinsternis sich auszahlt

Vom „Eclipse Ale“ aus der Brauerei bis zum Donut mit nachtschwarzer Spezialglasur – rund um die „Great American Eclipse“ („Große Amerikanische Sonnenfinsternis“) gab es zahlreiche Geschäftsideen. Eine Kaffeerösterei in Jackson Hole (Wyoming) hat „Eclipse“-Kaffee mit aufgedruckter Sonnenkorona im Angebot. „Verkauft sich wie blöd“, sagte eine Sprecherin dem Sender CNN. Und ein Marihuana-Shop in Portland (Oregon) hatte zum Event passend eine Hasch-Sorte namens „Moon Puppies“ im Angebot.

Deutlich mehr Geld ausgeben mussten Sonnenfinsternis-Fans für die einwöchige Eclipse-Kreuzfahrt auf der Royal Caribbean. Dafür gibt es dort eine besondere Kirsche auf der Torte: Bonnie Tyler singt während der Finsternis ihren Monsterhit von 1983, „Totale Eclipse of the Heart“. (dpa)