Fürstenfeldbruck. Mit Blutungen harrte eine Schwangere stundenlang in einer Notaufnahme aus. Dort konnte ihrem Ungeborenen nicht mehr geholfen werden.

In Fürstenfeldbruck in Bayern musste eine schwangere Frau vier Stunden mit Blutungen in einer Notaufnahme einer Klinik warten, bevor sie behandelt wurde. Wie der „Münchener Merkur“ berichtet, sei die 37-Jährige im dritten Monat schwanger gewesen, als sie an einem Samstag Ende Juli plötzlich Blutungen bekommen habe.

Gemeinsam mit ihrem Mann sei sie sofort in die gynäkologische Notaufnahme des Klinikums Fürstenfeldbruck gefahren. Am Empfang habe sie ihre Beschwerden geschildert, wie ihr Ehemann der Zeitung Blatt sagte. Sie habe Blutungen, sei niedergeschlagen – habe aber keine Schmerzen.

Fötus schon vorher tot gewesen

Ganze vier Stunden habe die Schwangere anschließend ausharren müssen, bis sie medizinisch betreut wurde. Immer wieder hätten die Eheleute gefragt, wann einer der Ärzte Zeit für sie finden würde. Mal habe es geheißen, dass alle Ärzte beschäftigt seien. Ein anderes Mal hätten die beiden auf ihre Fragen überhaupt keine Antwort erhalten.

Als nach Stunden des Wartens und Bangens um das ungeborene Kind endlich eine Ärztin die Frau untersuchte, entschloss sie sich sofort dazu, die Frau notzuoperieren. Doch die Hilfe war vergebens: Das ungeborene Kind konnten die Mediziner nicht mehr retten. Laut der Klinik war der Fötus schon tot, bevor die 37-Jährige in die Klinik kam.

Trotzdem wollen die Eheleute erzählen, was ihnen dort widerfahren ist. Sie möchten anonym bleiben.

Krankenhaus im Ausnahmezustand

Während der Wartezeit hätten sie mitbekommen, dass mehrere Frauen zu der Zeit entbunden hätten. Doch nur zwei Ärztinnen seien auf der Station gewesen. Gegenüber dem „Merkur“ bestätigt eine Sprecherin, dass es an dem Tag insgesamt vier Geburten gegeben habe, die von lediglich zwei Medizinerinnen betreut werden konnten. Sie bedauert den Vorfall, sagt aber, dass in solchen Fällen „nach Dringlichkeit entschieden“ werde.

Die Schwangere sei in keinem lebensbedrohlichen Zustand gewesen, sagt sie. Zudem sei die Klinik an dem Tag an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gekommen, im Ausnahmezustand.

Positive Eindrücke

Trotz der Erlebnisse will der Ehemann das Krankenhaus nicht in Verruf bringen. Seine Frau habe dort vor zwei Jahren ihr erstes Kind, eine Tochter, entbunden. Auch er sei einmal nach einem Unfall behandelt worden. „Immer lief alles gut, ich hatte einen positiven Eindruck“, sagte er zum „Merkur“. „Aber so etwas wie an dem Samstag sollte nicht vorkommen.“ (bekö)