London. Der todkranke Säugling Charlie Gard könnte doch für eine Behandlung in die USA geflogen werden. Ein Gericht verlangt aber neue Fakten.

Die Eltern des todkranken britischen Babys Charlie Gard müssen im Streit um seine Behandlung neue Fakten vorlegen. Bei einer ersten Anhörung am Montag mahnte der Richter, er werde sich nicht noch einmal mit bereits bekannten Details beschäftigen, berichteten britische Medien. Es müssten „dramatische und neue“ Fakten vorgelegt werden. Eine weitere Anhörung ist für Donnerstag geplant. Wann eine Entscheidung fallen soll, ist unklar.

Der Fall war nochmals eröffnet worden, nachdem dem Krankenhaus, in dem Charlie behandelt wird, neue Expertengutachten unter anderem von dem italienischen Kinderkrankenhaus Bambino Gesù vorgelegt wurden. Charlie habe eine Chance auf Heilung, die es wert sei, zu verfolgen, sagten die Anwälte der Eltern der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge.

Eltern in allen Instanzen gescheitert

Der elf Monate alte Junge leidet an einer seltenen genetischen Erkrankung, in der Fachsprache mitochondriales DNA-Depletionssyndrom (MDDS), wobei insbesondere das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird. Charlie muss künstlich beatmet und ernährt werden. Seine Ärzte fordern, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen beendet werden dürfen.

Charlies Eltern hingegen wollen, dass er für eine experimentelle Therapie in die USA ausgeflogen werden darf. Bislang waren sie damit aber durch alle Instanzen hindurch gescheitert.

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350.000 Unterschriften für Charlie

Charlies britische Ärzte im Londoner Great-Ormond-Street-Krankenhaus glauben nicht, dass ihm noch geholfen werden kann. Sie sprachen sich dafür aus, dass der Junge in Würde sterben soll. Britische Gerichte gaben den Ärzten durch alle Instanzen hindurch Recht. Auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte bestätigte die Entscheidung.

Bereits Ende Juni sollte Charlies Beatmung eingestellt werden, doch die Eltern erbaten sich Aufschub, um Abschied zu nehmen. Nun scheint alles wieder offen zu sein. Noch am Wochenende hatten Charlies Eltern eine Petition mit 350.000 Unterschriften in der Klinik eingereicht, mit der sie eine Behandlung ihres schwerkranken Sohnes im Ausland erreichen wollen. Sie sammelten rund 1,5 Millionen Euro an Spenden, um den Krankentransport und die Behandlung finanzieren zu können.

Der Papst und Donald Trump äußerten sich

Der Fall hatte international Schlagzeilen gemacht, sogar Papst Franziskus und US-Präsident Donald Trump hatten sich dazu geäußert. Krankenhäuser in den USA und Italien hatten angeboten, Charlie weiter zu behandeln. (dpa)

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