Bogotá . In einem Einkaufszentrum in Bogotá herrscht reges Treiben. Dann kommt es plötzlich auf einer Damentoilette zu einer lauten Explosion.

Bei einem Bombenanschlag in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá sind mindestens drei Menschen getötet worden. Das Attentat ereignete sich am Samstagnachmittag (Ortszeit) in einem Einkaufszentrum in einem wohlhabenden Viertel im Norden der Stadt. Alle drei Todesopfer sind Frauen, unter ihnen eine 23-jährige Französin, wie der Hörfunksender RCN auf seiner Internetseite berichtete. Mindestens elf Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.

Nach Angaben der Polizei explodierte ein Sprengsatz in den Toilettenräumen. Präsident Juan Manuel Santos verurteilte die Tat und erklärte sich solidarisch mit den Opfern. Bogotás Bürgermeister Enrique Penalosa bezeichnete die Explosion als „terroristischen Akt“ und äußerte den Verdacht, dass die Guerillagruppe ELN dafür verantwortlich sei. Die ELN-Guerilleros verurteilten wenig später per Twitter den Anschlag auf Zivilisten und wiesen Spekulationen über ihre Verantwortung für die Tat vehement von sich.

Etliche Anschläge in der Vergangenheit

Obwohl Regierung und ELN im Februar dieses Jahres in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito Friedensgespräche begonnen haben, kommt es immer wieder zu Gewalttaten. Die linken Rebellen werden für mehrere Anschläge und Angriffe auf Soldaten verantwortlich gemacht. Mit der größeren Farc-Guerilla hat die Regierung Ende vergangenen Jahres nach vier Verhandlungsjahren ein umfassendes Friedensabkommen unterzeichnet.

Das Attentat weckt in Kolumbien Erinnerungen an vergangene Jahre, in denen ständig Menschen bei brutalen Anschlägen getötet wurden. Präsident Santos setzt auf ein Ende des Konflikts durch Dialog und wurde dafür im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Gespräche mit der ELN kommen derzeit nur stockend voran und dürften durch diesen Anschlag erneut belastet werden.

Hunderttausende Tote in Kolumbien

Der Bürgerkrieg zwischen der Regierung, mehreren Rebellengruppen und paramilitärischen Todesschwadronen hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Seither wurden etwa 340.000 Menschen getötet, mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden vertrieben. (epd)