Rio de Janeiro. Der Friedensvertrag zwischen Kolumbien und den Farc-Rebellen beginnt zu wirken. Am Mittwoch beginnt die Entwaffnung von 7000 Kämpfern.

In Kolumbien schreitet die Umsetzung des Friedensvertrags zwischen Regierung und Farc-Guerilla voran. Trotz zahlreicher logistischer Probleme sollte am Mittwoch entsprechend dem vereinbarten Zeitplan die Entwaffnung der knapp 7.000 bisherigen Guerilleros beginnen, wie der Hörfunksender Caracol auf seiner Internetseite berichtete.

„Diesen Mittwoch beginnt der Prozess der Entwaffnung, also die Registrierung und Lagerung der Waffen sowie die Zerstörung von Munition, Minen und Sprengkörpern“, erklärte der Regierungsbeauftragte für den Friedensprozess, Sergio Jaramillo, am Dienstag (Ortszeit).

450 UN-Beobachter begleiten den Friedensprozess

Die Vereinten Nationen bestätigten, den Entwaffnungsprozess von Beginn an zu begleiten. Die 450 Beobachter der UN-Mission, die die Einhaltung des Friedensabkommens kontrollieren soll, seien ab Mittwoch in Einsatz.

Aufgrund logistischer Probleme und unzureichender Infrastruktur in den Schutzzonen, in denen sich die Farc-Kämpfer auf die Eingliederung in das bürgerliche Leben vorbereiten, gab es zuletzt Zweifel, ob der Zeitplan der Entwaffnung eingehalten werden könne.

Bis Ende Mai sollen die Rebellen entwaffnet sein

Für sein Bemühen um ein Friedensabkommen mit den Farc-Rebellen erhielt der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos 2016 den Friedensnobelpreis.
Für sein Bemühen um ein Friedensabkommen mit den Farc-Rebellen erhielt der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos 2016 den Friedensnobelpreis. © imago/Insidefoto | imago stock&people

„Am 1. März beginnt, trotz der eindeutigen logistischen Mängel, die Entwaffnung“, erklärte auch Farc-Kommandant Iván Márquez. Bis Ende Mai sollen die linken Rebellen alle Waffen abgegeben haben.

Mitte Februar waren die letzten Guerilleros in den insgesamt 26 Schutzzonen eingetroffen. Anfang Dezember unterschrieben die Regierung Kolumbiens und die linken Rebellen der Farc ein in fast vier Jahren ausgehandeltes Friedensabkommen.

Etwa 340.000 Tote und sieben Millionen Vertriebene

Der Bürgerkrieg zwischen der Regierung, mehreren Rebellengruppen und paramilitärischen Todesschwadronen hatte sich in den 60er-Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet.

Seither wurden etwa 340.000 Menschen getötet, mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden vertrieben. Mit der kleineren Guerillagruppe ELN hat die Regierung Anfang Februar formale Friedensverhandlungen aufgenommen. (epd)