Mönchengladbach. Am Jahrestag des Germanwings-Absturzes will ein Anwalt der Opfer mehr Schmerzensgeld erwirken. Bisher sei zu wenig gezahlt worden.

An diesem Freitag jährt sich der Absturz einer Germanwings-Maschine in den französischen Alpen zum zweiten Mal. Genau an diesem Tag will ein Anwalt der Opferfamilien fünf Schmerzensgeldklagen einreichen. Sie richten sich gegen die Lufthansa-Tochter Germanwings.

„Die bislang gezahlten Beträge sind selbst nach deutschen Maßstäben zu gering bemessen“, sagte der Mönchengladbacher Anwalt Christof Wellens am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage.

Anwalt setzt auf Verdoppelung der Zahlungen

Germanwings habe für die Leiden der Opfer jeweils 25.000 Euro gezahlt. Hinzu komme ein Schmerzensgeld von je 10.000 Euro für jeden nahen Hinterbliebenen. Mit den Klagen wolle er eine „deutliche Erhöhung, mindestens eine Verdoppelung“ erreichen. Erhoben werden sollen die Klagen aus dem In- und Ausland am Landgericht Düsseldorf. Wellens vertritt nach früheren Angaben die Familien von 35 Opfern.

Germanwings-Absturz: Auch zwei Jahre danach ist die Trauer noch frisch

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    Vor knapp einem Jahr hatten Hinterbliebene von 80 Opfern in den USA die dortige Lufthansa-Flugschule „Airline Training Center Arizona“ vor einem Gericht in Phoenix (Arizona) auf Schadenersatz verklagt. An der Schule war der Copilot ausgebildet worden. Sie hätte von den psychischen Problemen ihres Schülers wissen können und ihn nicht zum Piloten ausbilden dürfen, argumentieren die Kläger.

    Verfahren in den USA läuft weiter

    Die Flugschule hatte sich bereits im vergangenen Jahr zu der Klage geäußert. Einzelheiten wurden damals nicht bekannt. „Die Klage ist nach wie vor anhängig“, sagte Wellens. Es gebe aber noch keine Stellungnahme des Gerichts und auch keinen Termin. Lufthansa wollte sich auf Anfrage nicht „zum Stand laufender gerichtlicher Klageverfahren“ äußern.

    Am Freitag will Günter Lubitz, Vater des Copiloten Andreas Lubitz, auf einer Pressekonferenz eigene Ermittlungsergebnisse bekannt geben. Er ist der Auffassung, dass sein Sohn nicht hauptsächlich Schuld an dem Unglück war. Zeitgleich zur Pressekonferenz findet in den französischen Alpen eine Gedenkveranstaltung für die Familien der Verstorbenen statt. (dpa/ac)