Verden/Detmold. Zum wiederholten Mal wurde Ursula Haverbeck wegen Volksverhetzung verurteilt. Trotzdem ist die Rentnerin noch immer auf freiem Fuß.

Trotz etlicher Gerichtsverfahren bleibt Ursula Haverbeck uneinsichtig: Immer noch leugnet die 88-Jährige hartnäckig den Holocaust. Mehrfach wurde Haverbeck inzwischen wegen Volksverhetzung verurteilt, die Freiheitsstrafen gegen sie summieren sich auf mehrere Jahre. Doch Haverbeck hetzt weiter. Das Amtsgericht Detmold hat sie deshalb am Freitag erneut zu einer Strafe von zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt.

Im aktuellen Fall ging es um einen Auftritt Haverbecks im September, ebenfalls vor dem Amtsgericht Detmold. Am Verhandlungstag verteilte die 88-Jährige im Gerichtssaal ein Schreiben mit dem Titel „Einlassung zur Hauptverhandlung“, in dem sie den Holocaust leugnete, sowie eine Zeitschrift mit rechtsextremen Inhalten. Diese Schriften legte Haverbeck nach Angaben des Gerichtsdirektors auch auf den Tisch des Richters und der Staatsanwaltschaft.

Bisher kein Gerichtsentscheid rechtskräftig

Allein im Jahr 2016 wurde die Angeklagte dreimal wegen Volksverhetzung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, zuletzt im November vom Amtsgericht Verden bei Bremen. Doch keiner der Gerichtsentscheide ist bislang rechtskräftig. Haverbeck legte jedes Mal Berufung ein. Auch im aktuellen Fall hat die Verteidigung Rechtsmittel gegen das Urteil angekündigt.

Die Angeklagte hatte zusammen mit ihrem inzwischen gestorbenen Mann das „Collegium Humanum“ in Vlotho als Treffpunkt für Holocaustleugner und Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet geleitet. Die in den 60er Jahren gegründete rechtsextreme Vereinigung und deren Teilorganisation „Bauernhilfe e.V.“ wurden 2008 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) verboten. (epd)