Nürnberg. Zwei Polizisten sollen vor den Todesschüssen von Georgensgmünd Kontakt zu dem mutmaßlichen Täter gehabt haben. Sie wurden suspendiert.

Ermittlungen haben überraschende Erkenntnisse im Fall des Todesschützen hervorgebracht, der bei einem Einsatz eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) in Georgensgmünd einen Polizisten erschossen hatte.

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Nürnberg mitteilten, habe der verdächtige 49 Jahre alte „Reichsbürger“ vor der Tat Kontakt zu zwei Polizeibeamten gepflegt. Beide Beamte wurden vom Dienst suspendiert.

Oberkommissar soll Todesschützen informiert haben

Ein 49 Jahre alter Oberkommissar soll den mutmaßlichen Täter Wolfgang P. im August von polizeilichen Ermittlungen gegen ihn informiert haben. Gegen den Oberkommissar wird ermittelt.

Der zweite suspendierte Polizeibeamte im Alter von 50 Jahren wird laut Staatsanwaltschaft derzeit als Zeuge behandelt. Er hatte wie der andere Beamte über eine WhatsApp-Gruppe Kontakt zum Täter von Georgensgmünd.

„Nähe zu ‘Reichsbürgern’ ist nicht tolerabel“

Bei beiden Polizisten durchsuchte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch die Dienst- und Privaträume. Weitere Zeugin ist die Lebensgefährtin des 49 Jahre alten Beamten, die ebenfalls zur fraglichen WhatsApp-Gruppe gehört. Die Nähe zu den „Reichsbürgern“ sei nicht tolerabel, sagte der Polizeipräsident von Mittelfranken, Johann Rast.

Oberstaatsanwalt Alfred Huber sagte, derzeit gebe es keine Erkenntnisse, dass die beiden Polizisten etwas mit dem Einsatz gegen den „Reichsbürger“ in Georgensgmünd im Oktober zu tun hatten.

Ein Polizist bei Schusswechsel tödlich verletzt

Damals sollten Einsatzkräfte dem 49 Jahre alten Mitglied der „Reichsbürger“ Waffen abnehmen, nachdem ihm Behörden zuvor den Jagdschein und den Waffenbesitzschein entzogen hatten. Bei dem Einsatz am 19. Oktober eröffnete der 49-Jährige das Feuer und verletzte zwei SEK-Beamte – einen von ihnen tödlich.

Die sogenannten Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik nicht an. Sie behaupten, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Die „Reichsideologie“ stützt sich auf rechtsextremes Gedankengut. (dpa/emb)