Port-au-PrinceNach. Der Südwesten Haitis ist weitgehend zerstört. Nur langsam schlagen sich die ersten Rettungskräfte in das Katastrophengebiet durch.

dem schweren Hurrikan „Matthew“ steigt die Zahl der Todesopfer in Haiti immer weiter. Mindestens 372 Menschen kamen in dem Wirbelsturm ums Leben. Vier Menschen wurden noch vermisst und 246 weitere verletzt, wie der Zivilschutz am Montag mitteilte. Mehr als 175.000 Menschen suchten demnach Schutz in Notunterkünften.

In verschiedenen Medien war zuletzt von deutlich mehr Todesopfern die Rede. Rettungskräfte vor Ort sagten, sie rechneten damit, dass die Zahl der Toten noch steigen werde. Die haitianische Regierung ordnete Staatstrauer an. Das Land teile den Schmerz der Eltern und Freunde der Toten, sagte Interimspräsident Jocelerme Privert.

Hunderte Tote in Haiti nach Hurrikan Matthew

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    Rettungkräfte können nur langsam vordringen

    Hurrikan „Matthew“ hatte den Südwesten Haitis am vergangenen Dienstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde getroffen. Häuser wurden zerstört, Straßen und Felder überschwemmt. Die Rettungskräfte konnten nur langsam in den zunächst vollkommen abgeschnittenen Südwesten des Landes vordringen.

    Hurrikan „Matthew“ wütet in der Karibik

    Hurrikan „Matthew“ fegte über die Karibik hinweg. Zerstörte Häuser, entwurzelte Bäume und Überschwemmungen waren die Folge – Hunderte Menschen starben.
    Hurrikan „Matthew“ fegte über die Karibik hinweg. Zerstörte Häuser, entwurzelte Bäume und Überschwemmungen waren die Folge – Hunderte Menschen starben. © REUTERS | NASA
    In Playa Gelee, Haiti, hat der Hurrikan schwere Verwüstungen angerichtet.
    In Playa Gelee, Haiti, hat der Hurrikan schwere Verwüstungen angerichtet. © dpa | Orlando Barría
    Der Wirbelsturm drückte die Wassermassen über die Mauern an der Küste von Charleston, South Carolina.
    Der Wirbelsturm drückte die Wassermassen über die Mauern an der Küste von Charleston, South Carolina. © REUTERS | JONATHAN DRAKE
    An einer Tankstelle in Daytona Beach, Florida, hat der Hurrikan für schwere Schäden gesorgt.
    An einer Tankstelle in Daytona Beach, Florida, hat der Hurrikan für schwere Schäden gesorgt. © dpa | Willie J. Allen Jr
    In der Stadt ist auch eine Shopping-Mall durch den schweren Sturm in Mitleidenschaft gezogen worden.
    In der Stadt ist auch eine Shopping-Mall durch den schweren Sturm in Mitleidenschaft gezogen worden. © dpa | Willie J. Allen Jr
    Der Sturm zerrte an Bäumen in Les Cayes, Haiti.
    Der Sturm zerrte an Bäumen in Les Cayes, Haiti. © REUTERS | ANDRES MARTINEZ CASARES
    In Les Cayes versuchten die Menschen, sich in Sicherheit zu bringen.
    In Les Cayes versuchten die Menschen, sich in Sicherheit zu bringen. © REUTERS | ANDRES MARTINEZ CASARES
    Starke Überschwemmungen erschwerten die Evakuierungen, hier in Grand Goave, Haiti.
    Starke Überschwemmungen erschwerten die Evakuierungen, hier in Grand Goave, Haiti. © dpa | Orlando Barria
    „Matthew“ zerstörte nicht nur Häuser in Haiti, auch ganze Brücken kollabierten im Sturm.
    „Matthew“ zerstörte nicht nur Häuser in Haiti, auch ganze Brücken kollabierten im Sturm. © REUTERS | CARLOS GARCIA RAWLINS
    Schadensbegutachtung am Tag danach in Haiti.
    Schadensbegutachtung am Tag danach in Haiti. © REUTERS | CARLOS GARCIA RAWLINS
    Überschwemmte Straßen in den Orten Grand Goave...
    Überschwemmte Straßen in den Orten Grand Goave... © dpa | Orlando Barria
    ...und Les Cayes.
    ...und Les Cayes. © REUTERS | ANDRES MARTINEZ CASARES
    Von der Straße ist nichts mehr zu sehen, stattdessen fließt ein reißender Fluss durch Legane, Haiti.
    Von der Straße ist nichts mehr zu sehen, stattdessen fließt ein reißender Fluss durch Legane, Haiti. © dpa | Orlando Barria
    Kaum hatte sich der Sturm abgeschwächt, begannen die Reparaturen an den Häusern.
    Kaum hatte sich der Sturm abgeschwächt, begannen die Reparaturen an den Häusern. © REUTERS | ANDRES MARTINEZ CASARES
    Bis die Häuser wieder bewohnbar sind, dürfte viel Zeit vergehen.
    Bis die Häuser wieder bewohnbar sind, dürfte viel Zeit vergehen. © REUTERS | CARLOS GARCIA RAWLINS
    In Jeremie flüchteten die Menschen mit ihren Habseligkeiten. Haiti liegt wie die Dominikanische Republik auf der Insel Hispaniola.
    In Jeremie flüchteten die Menschen mit ihren Habseligkeiten. Haiti liegt wie die Dominikanische Republik auf der Insel Hispaniola. © REUTERS | CARLOS GARCIA RAWLINS
    Auch über Kuba ist „Matthew“ hinweggezogen. Am Tag danach bot sich in Baracoa ein Bild der Zerstörung.
    Auch über Kuba ist „Matthew“ hinweggezogen. Am Tag danach bot sich in Baracoa ein Bild der Zerstörung. © dpa | Alejandro Ernesto
    Aus Angst vor Plünderern kehrten die Menschen auf Kuba schnell aus den Notunterkünften in ihre Häuser zurück.
    Aus Angst vor Plünderern kehrten die Menschen auf Kuba schnell aus den Notunterkünften in ihre Häuser zurück. © REUTERS | ALEXANDRE MENEGHINI
    Hohe Wellen und starke Winde kündigten „Matthew“ an, hier in Baracao, Kuba.
    Hohe Wellen und starke Winde kündigten „Matthew“ an, hier in Baracao, Kuba. © dpa | Alejandro Ernesto
    Nur ein paar hundert Kilometer von Kuba entfernt: Experten betrachten Radarbilder von „Matthew“ im National Hurricane Center in Miami, Florida.
    Nur ein paar hundert Kilometer von Kuba entfernt: Experten betrachten Radarbilder von „Matthew“ im National Hurricane Center in Miami, Florida. © dpa | Cristobal Herrera
    In South Carolina trafen die Menschen Vorkehrungen gegen den Wirbelsturm.
    In South Carolina trafen die Menschen Vorkehrungen gegen den Wirbelsturm. © REUTERS | RANDALL HILL
    Die Menschen deckten sich mit Lebensmitteln ein, um sich auf den Sturm vorzubereiten, hier in Miami, Florida.
    Die Menschen deckten sich mit Lebensmitteln ein, um sich auf den Sturm vorzubereiten, hier in Miami, Florida. © dpa | Cristobal Herrera
    Leer gefegt sind die Getränkeregale in einem Supermarkt in South Daytona, Florida.
    Leer gefegt sind die Getränkeregale in einem Supermarkt in South Daytona, Florida. © REUTERS | PHELAN EBENHACK
    Auch an den Tankstellen bildeten sich lange Schlangen.
    Auch an den Tankstellen bildeten sich lange Schlangen. © dpa | Cristobal Herrera
    Staus auf den Autobahnen ins Inland, hier in South Carolina – rund eine Million Menschen wurden aufgerufen, von der Küste ins Landesinnere zu fahren.
    Staus auf den Autobahnen ins Inland, hier in South Carolina – rund eine Million Menschen wurden aufgerufen, von der Küste ins Landesinnere zu fahren. © dpa | Sean Rayford
    Stau auf der Autobahn aus Charleston in Richtung Westen.
    Stau auf der Autobahn aus Charleston in Richtung Westen. © REUTERS | JONATHAN DRAKE
    Menschen schlafen im Flur einer Schule, die als Notunterkunft genutzt wird, während der Hurrikan Richtung Melbourne, Florida, zieht.
    Menschen schlafen im Flur einer Schule, die als Notunterkunft genutzt wird, während der Hurrikan Richtung Melbourne, Florida, zieht. © REUTERS | HENRY ROMERO
    Am Freitag sind Ausläufer des Sturms auf Daytona Beach in Florida getroffen.
    Am Freitag sind Ausläufer des Sturms auf Daytona Beach in Florida getroffen. © REUTERS | PHELAN EBENHACK
    Auch in Port Fierce gab es erste Auswirkungen. Bäume wurden entwurzelt.
    Auch in Port Fierce gab es erste Auswirkungen. Bäume wurden entwurzelt. © dpa | Cristobal Herrera
    In dem Ort wurde auch eine Tankstelle in Mitleidenschaft gezogen als umherfliegende Teile die Zapfsäulen trafen.
    In dem Ort wurde auch eine Tankstelle in Mitleidenschaft gezogen als umherfliegende Teile die Zapfsäulen trafen. © dpa | Cristobal Herrera
    Die Warnungen in den USA gelten für insgesamt zwölf Millionen Menschen. Bewohner von Küstengebieten sind aufgerufen, sich ins Landesinnere zu begeben.
    Die Warnungen in den USA gelten für insgesamt zwölf Millionen Menschen. Bewohner von Küstengebieten sind aufgerufen, sich ins Landesinnere zu begeben. © dpa | Cristobal Herrera
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    Die Vereinten Nationen baten die internationale Gemeinschaft am Montag um Hilfszusagen in Höhe von 119 Millionen US-Dollar (106 Millionen Euro). Das Geld sei nötig, um 750.000 von dem Wirbelsturm betroffenen Menschen in dem armen Karibikstaat zu helfen, teilte das UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) mit. Zuletzt hatten bereits mehrere Staaten und Organisationen Hilfe zugesagt.

    Seuchengefahr wegen zerstörter Latrinen

    Der Großteil des Geldes werde in den kommenden drei Monaten für Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Notunterkünfte und die medizinische Versorgung der Bevölkerung benötigt, hieß es in dem Spendenaufruf. Die UN und Nichtregierungsorganisationen schafften bereits Hilfsgüter in das Katastrophengebiet. In Les Cayes im Süden des völlig verarmten Karibikstaats verteilten UN-Blauhelmsoldaten Lebensmittel, Wasser und Hygieneartikel.

    „Das Wasser ist hochgradig kontaminiert, weil Latrinen zerstört und sogar ganze Friedhöfe überschwemmt wurden. Es besteht die Gefahr, dass Seuchen wie die Cholera ausbrechen“, sagte der Leiter von Caritas International, Oliver Müller, am Montag. „Auch hat sich die Zahl der Moskitos, die das Zika-Virus in sich tragen oder das Dengue-Fieber auslösen können, zuletzt massiv erhöht.“

    Mindestens 21 Tote in den USA

    Zudem wurde ein Großteil der Ernte in der landwirtschaftlich geprägten Region zerstört. Hilfsorganisationen warnten vor einer Hungersnot. Nach der Nothilfe sollte daher auch Saatgut verteilt werden, damit die Menschen sich wieder eine Lebensgrundlage aufbauen können.

    Am Samstag traf der Hurrikan an der Südostküste der USA auf Land. Dort starben 21 Menschen. Allein im Bundesstaat North Carolina kamen zehn Menschen ums Leben, wie der Gouverneur Pat McCrory sagte. Fünf weitere wurden vermisst. Auch am Montag standen in den betroffenen Bundesstaaten noch Gebiete unter Wasser. In Florida gab es sechs Tote, in Georgia drei und in South Carolina und Virginia jeweils einen, wie US-Medien unter Berufung auf die Behörden berichteten. (dpa)