Chicago. Seit 76 Jahren verkauft Fidencio Sanchez mit einem Handwagen Eis am Stiel. Dank eines Aufrufs darf sich der Mann bald zur Ruhe setzen.

Auf und ab. Hin – und wieder zurück. Seitdem er 13 ist, verkauft der 89-jährige Fidencio Sanchez Eis am Stiel. Mit einem kleinen Handwagen zieht er jeden Tag durch die Straßen Chicagos, klingelt ein paar Mal mit seiner Glocke und schenkt jedem, der an ihm vorbeiläuft, ein Lachen. Unermüdlich. Seit 76 Jahren. „Ich spüre, wie mein Körper damit anfängt, mich aufzugeben“, sagte Sanchez dem Sender CNN. „Aber ich will nicht aufhören zu arbeiten.“

Als Joel Cervantes Macias vergangene Woche sieht, wie sich der Eisverkäufer abmüht, ist er gerührt. „Es hat mir das Herz gebrochen, den Mann zu sehen, der in diesem Alter längst seinen Ruhestand genießen sollte“, sagt Macias zu CNN.

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Er entschließt sich nicht nur dazu, dem Eisverkäufer 20 Wassereis, für die er eigentlich keinen Zweck hat, für 50 Dollar abzukaufen. Macias startet auch eine Spendenkampagne auf dem Crowdfunding-Portal GoFundMe mit der Bitte, 3000 Dollar für den Mann zu sammeln, dessen Rücken vom Schieben längst bucklig geworden ist. Damit er sich endlich zur Ruhe setzen kann.

Aus 3000 Dollar werden mehr als 250.000

Nur drei Tage später sind aus den 3000 Dollar mehr als 250.000 Dollar (Stand 13. September 2016) geworden. Auf der ganzen Welt verbreitet sich der Spendenaufruf, wird mehr als 80.000 Mal geteilt. Macias ist von der Reaktion überwältigt. „Es zeigt, dass Menschen harte Arbeit wertschätzen“, sagt er.

Auch Eisverkäufer Sanchez ist glücklich. Und dankbar. Sein ganzes Leben lang habe er sich schließlich dieser einen Aufgabe gewidmet. Erst in Mexiko, dann in Chicago, wo er seit 1990 lebt. Die letzten Jahr seien hart für ihn gewesen. Das sagt der Mann, dessen Eltern starben, als er nur sechs Monate alt war. Seine Frau habe nicht mehr arbeiten gehen können. Und dann sei auch noch seine Tochter gestorben. „Ich dachte: ‘Was soll ich jetzt tun?’“

„Ich werde aufhören zu arbeiten“

Sanchez verkaufte weiter sein Eis. Ob er wirklich aufhören wird damit – da ist er sich selbst noch nicht ganz sicher. „Ich werde aufhören zu arbeiten“, kündigte er bei CNN an. „Bald.“