Lake Arrowhead/Baton Rouge. Die USA kämpfen gegen Naturgewalten: In Louisiana erreicht das Hochwasser historische Ausmaße, in Kalifornien toben enorme Waldbrände.

Es ist eine stille Katastrophe gigantischen Ausmaßes: Was sich im US-Bundesstaat Louisiana abspielt, ist nach Einschätzung des Roten Kreuzes die schlimmste Naturkatastrophe, die die USA nach Hurrikan Sandy im Jahr 2012 heimgesucht hat. Landstriche stehen unter Wasser. Es sei eine epische Katastrophe, sagte ein Sprecher des Roten Kreuzes.

Es ist nicht das erste Mal, dass Louisiana so hart getroffen wird, dass weite Teile des Staates bis zu einem halben Meter unter Wasser stehen. Die Bilder aus Baton Rouge und den tiefer gelegenen Gebieten erinnern an jene nach dem Hurrikan Katrina aus dem Jahr 2005. Damals kamen offiziell mehr als 1800 Menschen ums Leben, 2016 sind es bisher 13.

USA kämpfen gegen Hochwasser und Brände

Umgeben von Wasser: Megan Schexnayder and David McNeely sitzen auf der Veranda ihres Hauses in Sorrento im US-Bundesstaat Louisiana. Nach heftigem Regen erreicht das Hochwasser historische Ausmaße.
Umgeben von Wasser: Megan Schexnayder and David McNeely sitzen auf der Veranda ihres Hauses in Sorrento im US-Bundesstaat Louisiana. Nach heftigem Regen erreicht das Hochwasser historische Ausmaße. © REUTERS | EDMUND FOUNTAIN
Andere Einwohner Sorrentos verschaffen sich auf der Lee Street ein Bild von der Lage.
Andere Einwohner Sorrentos verschaffen sich auf der Lee Street ein Bild von der Lage. © REUTERS | EDMUND FOUNTAIN
Marilyn Mays schöpft mithilfe von Tellern das Wasser aus dem Esszimmer ihrer Mutter in Denham Springs.
Marilyn Mays schöpft mithilfe von Tellern das Wasser aus dem Esszimmer ihrer Mutter in Denham Springs. © REUTERS | EDMUND FOUNTAIN
Das Hochwasser schneidet ganze Siedlungen ab. Nur mit ...
Das Hochwasser schneidet ganze Siedlungen ab. Nur mit ... © REUTERS | HANDOUT
... einem Boot können sich die Bewohner trockenen Fußes durch viele Städte bewegen. In Baton Rouge rettet die Küstenwache Menschen aus ihren Häusern.
... einem Boot können sich die Bewohner trockenen Fußes durch viele Städte bewegen. In Baton Rouge rettet die Küstenwache Menschen aus ihren Häusern. © dpa | Brandon Giles/Us Coast Guard/Han
Dieser Mann wählt die nasse Variante und watet eine überflutete Straße in Ascension Parish entlang.
Dieser Mann wählt die nasse Variante und watet eine überflutete Straße in Ascension Parish entlang. © REUTERS | JONATHAN BACHMAN
Nach Einschätzung des Roten Kreuzes ist es die schlimmste Naturkatastrophe, die die USA nach Hurrikan Sandy 2012 heimgesucht hat.
Nach Einschätzung des Roten Kreuzes ist es die schlimmste Naturkatastrophe, die die USA nach Hurrikan Sandy 2012 heimgesucht hat. © REUTERS | JONATHAN BACHMAN
Weite Teile Louisianas stehen bis zu einem halben Meter unter Wasser.
Weite Teile Louisianas stehen bis zu einem halben Meter unter Wasser. © REUTERS | JONATHAN BACHMAN
In Ascension Parish scheint ein Haus in den Fluten zu versinken.
In Ascension Parish scheint ein Haus in den Fluten zu versinken. © REUTERS | JONATHAN BACHMAN
Troy Lukuette (l.) and Cayde Lukuette füllen in St. Amant Sandsäcke, um sich gegen das Wasser zu wappnen.
Troy Lukuette (l.) and Cayde Lukuette füllen in St. Amant Sandsäcke, um sich gegen das Wasser zu wappnen. © REUTERS | JONATHAN BACHMAN
Diese Fahrzeuge kennt man sonst nur aus den Amazonasgebieten: Ein Sumpfboot transportiert Bewohner durch Ascension Parish.
Diese Fahrzeuge kennt man sonst nur aus den Amazonasgebieten: Ein Sumpfboot transportiert Bewohner durch Ascension Parish. © REUTERS | JONATHAN BACHMAN
In Kalifornien bekämpfen derweil Feuerwehrleute gleich mehrere große Buschbrände.
In Kalifornien bekämpfen derweil Feuerwehrleute gleich mehrere große Buschbrände. © dpa | Adam Wiedmann / Calfire Handout
Zehntausende Menschen wurden dazu aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen. Auch viele Tiere sind von den Feuern bedroht.
Zehntausende Menschen wurden dazu aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen. Auch viele Tiere sind von den Feuern bedroht. © dpa | Adam L. Wiedmann
Mehr als 30.000 Häuser und Wohnungen sind nach Angaben der Behörden in der Gefahrenzone. Ein McDonald’s Schild ist durch die Hitze des Feuers geschmolzen.
Mehr als 30.000 Häuser und Wohnungen sind nach Angaben der Behörden in der Gefahrenzone. Ein McDonald’s Schild ist durch die Hitze des Feuers geschmolzen. © dpa | Eugene Garcia
Durch die Trockenheit in dem Bundesstaat an der Westküste können sich die Brände schnell ausbreiten.
Durch die Trockenheit in dem Bundesstaat an der Westküste können sich die Brände schnell ausbreiten. © dpa | Adam Wiedmann / Calfire Handout
Eine Reh-Statue ragt aus einem zerstörten Haus heraus. Mehrere hundert Häuser sind bereits abgebrannt.
Eine Reh-Statue ragt aus einem zerstörten Haus heraus. Mehrere hundert Häuser sind bereits abgebrannt. © REUTERS | STEPHEN LAM
Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, hat in Teilen des Bundesstaates den Notstand ausrufen. Die Polizei hat außerdem einen 40-Jährigen wegen Verdachts auf Brandstiftung in 17 Fällen verhaftet.
Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, hat in Teilen des Bundesstaates den Notstand ausrufen. Die Polizei hat außerdem einen 40-Jährigen wegen Verdachts auf Brandstiftung in 17 Fällen verhaftet. © dpa | Calfire / Handout
Sechs Feuerwehrleute sind laut den Behörden bei den Löscharbeiten von Flammen eingeschlossen worden. Zwei Helfer hätten sich dabei Verletzungen zugezogen.
Sechs Feuerwehrleute sind laut den Behörden bei den Löscharbeiten von Flammen eingeschlossen worden. Zwei Helfer hätten sich dabei Verletzungen zugezogen. © dpa | Paul Buck
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Anders als damals spielt das Thema in den US-Nachrichten aber kaum eine Rolle. Die verheerende Lage wird von führenden Vertretern des Staates als historisch und beispiellos bezeichnet. Dennoch werden die Nachrichten, wenn sie sich mit dem Wetter befassen, von den Bränden in Kalifornien dominiert, die dort derzeit toben. Es ist das bildstärkere Thema. „Die Katastrophe, von der keiner spricht“, schreibt „USA Today“.

Präsident Obama soll seinen Urlaub unterbrechen

Die tagelangen, schweren Regenfälle in Louisiana durchkreuzten das Muster der Katastrophenberichterstattung in den USA. Es war kein Hurrikan, kein tropischer Sturm, sondern „nur“ ein riesiges, namenloses Tief mit sehr viel Wasser. Aus Louisiana wurden am Donnerstag Kritik und Wut laut, die Nation und ihre Medien schenkten der Katastrophe zu wenig Aufmerksamkeit. Die regionale Katastrophenbehörde erkannte zwar an, dass die Regierung in Washington das Desaster angemessen einordne und entsprechend handle. In sozialen Medien gibt es trotzdem sehr viel Kritik an Präsident Barack Obama, der im Golfurlaub an der Ostküste ist.

Die Zeitung „The Advocate“ aus Baton Rouge merkte an, dass Obama seinen Urlaub zwar für ein Spendendinner für Hillary Clinton unterbrochen, es aber nicht nach Louisiana geschafft habe. „Urlaub hin oder her, das verwundete Louisiana braucht Sie jetzt“, schreibt das Blatt. 2005 war Präsident George W. Bush für seine zunächst laxe und späte Reaktion auf Katrina auch von landesweiten Medien scharf angegangen worden.

Zehntausende auf der Flucht vor Waldbränden

Ein Feuerwehrmann kämpft nahe Los Angeles gegen die Flammen.
Ein Feuerwehrmann kämpft nahe Los Angeles gegen die Flammen. © dpa | Paul Buck

Gleichzeitig toben in Kalifornien riesige Busch- und Waldbrände. Mehr als 80.000 Menschen waren aufgerufen worden, die Gefahrenzone, rund hundert Kilometer östlich von Los Angeles, zu räumen. Der starke Wind verschärft die Lage, er nährt viele Feuer immer wieder aufs Neue. Nach einem dreitägigen Kampf gegen die Flammen meldete die Feuerwehr am Donnerstag erstmals Erfolge bei der Eindämmung der Brände. Bewohner durften an einigen Orten in ihre Häuser zurückkehren. Auch ein Highway, der von Kalifornien nach Las Vegas führt, war wieder zu befahren. (dpa)