Bonn. Immer mehr Kinder gehen in die Kita und essen dort auch Mittag. Wirklich ausgewogen ist das Essen aber oft nicht, kritisieren Experten.

Viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch und Wurst – das macht nach den Qualitätsstandards der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) ein gutes Kitaessen aus. Die Experten haben im Auftrag der Bundesregierung Stichproben in 1.408 deutschen Kindertagesstätten durchgeführt. Das Ergebnis: Nur etwa ein Drittel der Einrichtungen wird den Ansprüchen gerecht.

Grundproblem ist dabei vor allem, dass zwei Drittel der Kitas von externen Caterern Essen geliefert bekommen. Dort kenne man häufig die besonderen Anforderungen an die Verpflegung für kleine Kinder nicht. So kämen mehr als 55 Prozent der Lieferungen von Gastronomen, Partyservices und Kantinen, die Kinder nicht als exklusive Zielgruppe hätten. Bei mehr als 50 Prozent der Kitas werde das Mittagessen zudem warm angeliefert, wobei wertvolle Vitamine verloren gingen.

Viele kennen die Standards nicht

Seit der Einführung des gesetzlichen Anspruchs auf einen Kitaplatz vor drei Jahren steigt die Zahl der Kinder und der Kitas. Viele bleiben zudem über den Mittag, eine Entwicklung, auf die noch nicht alle Kitas eingestellt sind. So verfügen laut Studie fast 60 Prozent der Einrichtungen über Haushaltsküchen, in denen nur maximal 25 bis 30 Mahlzeiten zu bereitet werden können. Nur 16 Prozent haben demnach den DGE-Standards entsprechend vollwertig ausgestattete Küchen.

Insgesamt bestätigt die Studie ein grundsätzliches Problem der staatlichen Kinderbetreuung in Deutschland: Es mangelt an Platz für separate Speiseräume, an Fachkräften für die Essenzubereitung sowie an Qualitätssicherung. Größten Nachholbedarf besteht aus Sicht der Experten bei den DGE-Standards selbst: Mehr als die Hälfte der Befragten hatten vor der Erhebung noch nie etwas von den Anforderungen gehört. (she)