Quito. In Ecuador werden nach dem schweren Erdbeben immer mehr Opfer geborgen. Die Zahl der Toten steigt, Nachbeben behindern die Bergung.

Die Zahl der Todesopfer nach dem Erdbeben in Ecuador ist auf 525 gestiegen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes vom Dienstagabend (Ortszeit) sind 518 der 525 geborgenen Leichen identifiziert worden, darunter mindestens 11 Ausländer. Weitere 4605 Menschen wurden verletzt und fast 22.000 kamen in Notunterkünfte, wie Ecuadors Katastrophenschutz mitteilte. Mehr als 50 Überlebende wurden nach örtlichen Medienberichten aus den Trümmern gerettet. Nachbeben erschwerten die Arbeiten.

Am Mittwochmorgen registrierte das Potsdamer GeoForschungsZentrum GFZ ein Beben der Stärke 6,0 vor der Küste Ecuadors. Von möglichen weiteren Schäden war zunächst nichts bekannt. Insgesamt erschütterten nach Angaben des Geophysischen Instituts Ecuadors Hunderte Nachbeben die Provinzen Manabí und Esmeraldas.

Rettungskräfte aus aller Welt unterwegs

Aus verschiedenen Ländern reisten Rettungskräfte, Feuerwehrleute und Ärzte nach Ecuador. Auch Helfer aus Deutschland sind im Einsatz, etwa vom Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“. Nach Angaben der Bereichsleiterin der Johanniter-Auslandshilfe, Jutta Meissner, ist die Trinkwasserversorgung derzeit das größte Problem. Hinzu kämen die hygienischen Probleme, die ohne Wasser entstünden, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Die Johanniter planen Meissner zufolge die psychosoziale Betreuung von Überlebenden des Erdbebens.

Der UN-Nothilfekoordinator Stephen O'Brien besuchte am Dienstag die betroffenen Gebiete. Er sei dort, um sich mit den Menschen Ecuadors solidarisch zu zeigen und die Regierung zu unterstützen, schrieb er bei Twitter. Präsident Rafael Correa schätzte nach Medienberichten, dass der Wiederaufbau drei Milliarden US-Dollar (rund 2,6 Milliarden Euro) kosten und Jahre dauern werde. Die Summe entspreche drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes von Ecuador.

Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Samstagabend vor allem einen rund 100 Kilometer breiten Küstenstreifen 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Quito getroffen. Rund ein Drittel der Todesopfer kam aus der Küstenstadt Pedernales, die größtenteils zerstört wurde. Auch die Städte Manta und Portoviejo wurden schwer beschädigt. (dpa)