Tainan . Retter haben in Taiwan zwei weitere Menschen lebendig geborgen. Doch mehr als 100 Personen werden nach dem Erdbeben noch vermisst.

Rettungskräfte haben zwei Tage nach dem schweren Erdbeben in Taiwan zwei Menschen lebend aus den Trümmern eines Hochhauses geborgen. Am Montag wurde zunächst eine Frau geborgen, deren Mann und ihr zweijähriger Sohn bei dem Unglück ums Leben kamen, wie ein Behördenvertreter mitteilte. Einem lokalen Fernsehsender zufolge wurde kurz darauf ein Mann aus den Trümmern gezogen.

Noch immer werden mehr als 100 Personen vermisst. Es wird befürchtet, dass sie unter dem eingestürzten Hochhaus in der besonders stark betroffenen Stadt Tainan verschüttet sind. Mindestens 37 Menschen kamen bei dem Beben der Stärke 6,4 ums Leben, die meisten von ihnen in dem Wohnkomplex. Die Rettungsarbeiten dauerten an. „Wir haben noch nicht aufgegeben, auch nicht die kleinste Chance“, sagte der Bürgermeister von Tainan.

Pfusch am Bau als Ursache vermutet

Nach dem Einsturz des 1994 errichten Gebäudes mit 17 Stockwerken stellt sich die Frage nach der Qualität der Baumaterialien und Verarbeitung. Die designierte Präsidentin Taiwans, Tsai Ing-wen, erklärte bei einem Besuch in Tainan, es müsse sichergestellt werden, dass alte Gebäude solchen Naturkatastrophen standhielten. Am Montag wurde auch der amtierende Präsident Ma Ying Jeou am Unglücksort erwartet.

Chinas Präsident Xi Jinping sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und bot Hilfe an, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntagabend berichtete. Das demokratisch regierte Taiwan wird von China als abtrünnige Provinz betrachtet, die notfalls auch mit Gewalt unter die Kontrolle der Pekinger Führung gebracht werden könnte. (rtr)