Berlin. Immer mehr Aggressivität, immer mehr Extremismus: Die Mehrheit der User nimmt in Diskussionen auf Facebook einen negativen Trend wahr.

Die Mehrheit der Facebook-Nutzer nimmt in der Flüchtlingskrise einen klaren Trend in den Diskussionen im größten Sozialen Netzwerk der Welt wahr – hin zu mehr Emotionalität, weg von der Sachlichkeit. Das geht aus einer Umfrage des Munich Digital Insitute hervor, für die in der vergangenen Woche 1271 Nutzer befragt wurden.

Was die User vor allem bemerken: mehr Politik, mehr Extremismus, mehr Hetze. Mehr als 60 Prozent der Befragten machen mehr Politik und dafür weniger Unterhaltung in ihren Timelines aus. Und knapp 70 Prozent sind der Meinung, dass diese politischen Diskussionen aggressiver geworden sind. Nicht mal drei Prozent wollen in ihrem News-Feed hingegen unveränderte Sachlichkeit ausgemacht haben. Eine Häufung extremer politischer Meinungen haben sogar fast drei Viertel (73,6 Prozent) der Befragten wahrgenommen.

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Mehr Hasskommentare, mehr Fremdenfeindlichkeit

Die Umfrage belegt einmal mehr, dass der Anteil hetzerischer Postings, also sogenannter Hasskommentare, größer geworden ist: 62 Prozent haben hier eine Häufung festgestellt. Ähnlich ist die Wahrnehmung rechtsorientierter Postings: 66,1 Prozent der Befragten gaben an, mehr fremdenfeindliche Inhalte zu lesen bekommen zu haben.

Was die befragten Nutzer mit diesem veränderten Bild von Facebook vor allem anfangen wollen: mehr Zivilcourage zeigen. 46,3 Prozent wollen Nutzer mit bestimmten Meinungen entfreunden. 53 Prozent der Befragten gaben an, in Zukunft mehr hetzerische Beiträge melden zu wollen. Heiko Maas wird’s freuen: Der Bundesjustizminister hatte am Dienstag im ARD-Morgenmagazin alle Bürger dazu aufgerufen, vermehrt gegen Hasskommentare vorzugehen.

Weniger erfreulich dürfte das Meinungsbild für Facebook selbst sein: Immerhin ein Fünftel der User wollen das Netzwerk in seiner aktuellen Form künftig seltener nutzen. Nicht einmal zwei Prozent (1,8) wollen ihre Nutzung intensivieren.