London . Die Londoner Regierung sieht keine akute Gefahr im ägyptischen Scharm el-Scheich: Die dort gestrandeten Touristen dürfen nach Hause.

Die Regierung in London hat grünes Licht gegeben: Britische Fluggesellschaften dürfen am Freitag im ägyptischen Scharm el-Scheich gestrandete Briten nach Hause holen. Etwa 20 Flüge verschiedener Linien sind geplant. Es sollen bis zu 20.000 Briten in der Region sein.

Aus Sorge vor Terroranschlägen hatte die Regierung alle Flüge zwischen Großbritannien und dem beliebten Urlaubsort am Roten Meer gestoppt. Grund ist die Vermutung, dass das über der Sinai-Halbinsel abgestürzte russische Passagierflug eine Bombe an Bord gehabt hatte.

Bei dem Absturz des Ferienfliegers mit 224 Menschen an Bord kurz nach dem Start am Samstag hatte niemand überlebt. Die laufende Untersuchung hat noch keine Ursache ergeben. Die Ermittlungen könnten Monate dauern, sagte der Chef des russischen Luftfahrtamts, Alexander Neradko.

Ägypten warnt vor vorschnellen Schlüssen

Großbritanniens Premierminister David Cameron sagte am Donnerstagabend, es sehe „mit zunehmender Wahrscheinlichkeit“ danach aus, als hätten Terroristen eine Bombe an Bord geschmuggelt. Die britische Regierung berief sich unter anderem auf Geheimdienst-Informationen.

Die USA prüfen nach Worten von Präsident Barack Obama sehr genau, ob eine Bombe den russischen Ferienflieger zum Absturz gebracht hat. Es gebe die Möglichkeit, dass eine Bombe an Bord war, sagte er. „Wir nehmen das sehr ernst.“

Ägypten und Russland mahnten dagegen zu Geduld. Ein Terroranschlag könnte schwere Folgen für die ägyptische Tourismusindustrie haben.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen beim Rückflug

Am Freitag wollen unter anderem Thomas Cook, Easyjet und British Airways britische Urlauber nach Hause holen. Mit der Regierung in Kairo seien zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen vereinbart worden, teilte das Büro von Premierminister David Cameron mit. Unter anderem dürften die Passagiere nur Handgepäck mitnehmen, sagte eine Regierungssprecherin. Britische Sicherheitsexperten sind in Scharm el-Scheich, um zusätzliche Kontrollen durchzuführen.

Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands befinden sich derzeit auch etwa 2000 Deutsche in der Region. Auch deutsche, irische und niederländische Fluglinien strichen Verbindungen nach Scharm el-Scheich. Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte am Donnerstagabend seine Reisewarnungen für Ägypten, verzichtete aber erneut auf eine Verschärfung. „Die Absturzursache ist noch nicht geklärt“, heißt es lediglich. (dpa/Reuters)