Paris. Die französische Regierung erlaubt ab 2016 auch homosexuellen Männern, Blut zu spenden. Die neue Regelung gilt aber nicht für alle.

Es ist das Ende eines Tabus: In Frankreich dürfen ab 2016 homosexuelle Männer wieder Blut spenden. Niemand solle mehr wegen seiner sexuellen Orientierung von der Blutspende ausgeschlossen werden, kündigte Gesundheitsministerin Marisol Touraine am Mittwoch in der Tageszeitung „Le Monde“ an. Damit sei „das Ende eines Tabus und einer Diskriminierung“ gefallen. Schwule durften in Frankreich seit 1983 aus Angst vor dem Aids-Virus kein Blut spenden.

Die neue Regelung kommt aber mit Einschränkungen. So betrifft die Aufhebung des Blutspendeverbots nicht sofort alle homosexuellen Männer. Die Erlaubnis soll in mehreren Etappen erfolgen. Zunächst dürfen nur jene Homosexuelle Blut spenden, die ein Jahr lang keinen gleichgeschlechtlichen Sex hatten.

Von 2017 an sollen Möglichkeiten zur Blutspende ausgeweitet werden

Männer, die nur einen Partner haben oder seit vier Monaten keine sexuellen Beziehungen hatten, dürfen dagegen nur Blutplasma spenden, präzisierte Gesundheitsministerin Touraine. Erst wenn eine Studie ergebe, dass es bei den Blutspenden von Homosexuellen keine Risiken gäbe, sollen von 2017 an die Möglichkeiten zur Blutspende ausgeweitet werden.

In Deutschland gilt bisher ein grundsätzliches Blutspendeverbot, da homosexuelle Männer als HIV-Risikogruppe gewertet werden. (dpa)