Berlin. 15 Berliner Gymnasiasten gingen auf Klassenfahrt – nach New York. Die Kosten für den Trip zahlte der Staat: insgesamt über 38.000 Euro.

Der Leistungskurs Englisch des Berliner Robert-Koch-Gymnasiums fuhr eine Woche auf Klassenfahrt. Die Kosten von 2539 Euro pro Schüler für Flug, Unterkunft und Verpflegung summierten sich auf stolze 38.085 Euro. Bezahlt wurde das Geld vom Steuerzahler, konkret vom Bund über sein so genanntes Bildungs- und Teilhabepaket (BuT). Dieser Fonds soll Familien mit sehr geringen oder ohne Einkommen ermöglichen, ihre Kinder besser zu fördern. Und weil die Familien aller 15 Schüler des Englisch-Kurses unter die BuT-Regelung fallen, überwies das zuständige Jobcenter das Geld.

38.085 Euro für eine einwöchige Klassenfahrt – der Fall, über den der Berliner „Tagesspiegel“ berichtete, löste in Schulkreisen große Verwunderung aus. Und selbst der Leiter des Kreuzberger Robert-Koch-Gymnasiums, der den USA-Trip abgesegnet hatte, gibt sich jetzt zerknirscht. „Ich habe einmal nachgegeben, und das war vielleicht einmal zuviel“, sagte Rektor Rainer Völkel dem Blatt. Die CDU in Berlin findet das ganze „indiskutabel“.

Schulleiter: Reise bleibt ein „singuläres Ereignis“

Der Schulleiter erklärt, er habe schon im Vorfeld der Reise Mitte Oktober so seine Bedenken gehabt wegen der Kosten. Der zuständige Kurs-Lehrer habe ihn jedoch mit seinen Argumenten überzeugt. Dazu habe etwa der Wunsch einiger Schüler gehört, das Museum of Modern Art in New York besuchen zu wollen – schließlich belegten sie auf dem Gymnasium einen Kunst-Leistungskurs. Außerdem, so Völkel weiter, habe er bei einigen Schülern einen „latenten Antiamerikanismus“ beobachtet. Ein Besuch in New York sollte da Überzeugungsarbeit leisten.

Eine weitere Klassenfahrt dieser Dimension soll es laut Völkel nicht geben. Die Tour nach New York sei ein „singuläres Ereignis“ gewesen, sagte er dem „Tagesspiegel“. Im Übrigen werde die Schule 400 Euro pro Schüler zurückzahlen ans Jobcenter – die ganze Tour sei dann doch etwas preiswerter ausgefallen. Mit den Erzählungen seiner Schüler ist Völkel übrigens rundum zufrieden: „Es gab ein unglaublich positives Feedback.“ (W.B.)